Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.Zwölftes Kap. Beschreibung der Stadt und des Schlosses Jedo. vielen Kammern ist sehr kostbar. Sie sind jedoch nur von einem Stokwerk und mit klei-nen *) Thürmen geziert. Ohnerachtet des Flors aller Künste und Handwerke, des Handels und sonstiger Was die Art der Regierung der Stadt betrift, so ist solche mit der von Nagasacki Das Kaiserliche Schlos liegt im Nördlichen Theile der Stadt, und hat in einer Die erste und äußerste Burg ist mit Wällen, ausgemauerten Graben und Pforten, Die zweite und innere Burg, die von der ersten umschlossen wird, begreift einen Die Kaiserliche Residenz liegt auf einem etwas erhöheten jedoch ebenen Hügel, und den, *) Scheuchzer hat, anstat kleinen, gelesen: keinen. Zweiter Band. M m
Zwoͤlftes Kap. Beſchreibung der Stadt und des Schloſſes Jedo. vielen Kammern iſt ſehr koſtbar. Sie ſind jedoch nur von einem Stokwerk und mit klei-nen *) Thuͤrmen geziert. Ohnerachtet des Flors aller Kuͤnſte und Handwerke, des Handels und ſonſtiger Was die Art der Regierung der Stadt betrift, ſo iſt ſolche mit der von Nagaſacki Das Kaiſerliche Schlos liegt im Noͤrdlichen Theile der Stadt, und hat in einer Die erſte und aͤußerſte Burg iſt mit Waͤllen, ausgemauerten Graben und Pforten, Die zweite und innere Burg, die von der erſten umſchloſſen wird, begreift einen Die Kaiſerliche Reſidenz liegt auf einem etwas erhoͤheten jedoch ebenen Huͤgel, und den, *) Scheuchzer hat, anſtat kleinen, geleſen: keinen. Zweiter Band. M m
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Zwoͤlftes Kap. Beſchreibung der Stadt und des Schloſſes Jedo.
vielen Kammern iſt ſehr koſtbar. Sie ſind jedoch nur von einem Stokwerk und mit klei-
nen *) Thuͤrmen geziert.
Ohnerachtet des Flors aller Kuͤnſte und Handwerke, des Handels und ſonſtiger
Gewerbe, verurſacht die große Menge muͤſſiger Hof-und Kloſterleute in allem mehrere
Theurung, als an irgend einem Orte des Reichs.
Was die Art der Regierung der Stadt betrift, ſo iſt ſolche mit der von Nagaſacki
und Oſacka einerlei. Die Gaſſenrichter (Ottona) naͤmlich ſind uͤber einzelne Straßen, die
Buͤrgermeiſter uͤber Quartiere, und zwei jaͤhrlich abwechſelnde Gouverneurs uͤber die ganze
Stadt geſezt.
Das Kaiſerliche Schlos liegt im Noͤrdlichen Theile der Stadt, und hat in einer
etwas ungleichen Rundung fuͤnf Japaniſche Meilen im Umkreiſe. Es beſtehet aus einer
gedoppelten Vorburg, einer großen Veſtung, als der eigentlichen Reſidenz des Kaiſers und
zwei befeſtigten Nebenſchloͤſſern, auch einigen großen Luſtgarten hinter der Reſidenz.
Die erſte und aͤußerſte Burg iſt mit Waͤllen, ausgemauerten Graben und Pforten,
und inwaͤrts mit einer anſehnlichen Wache verſehen. Sie umgiebt den großen halben Theil
der Kaiſerlichen Reſidenz, hat aber ſo viele Durchſchnitte, abgehende Graben und Waͤlle,
daß ich den Grundris davon ſo wenig ſelbſt entwerfen als aus der Japaner ihren Plans ab-
nehmen koͤnnen. Auf dem großen Platze, den dieſe Burg einnimt, haben die Landes-
fuͤrſtlichen Familien ihre Wohnungen, welche Gaſſenweiſe angelegt, ſchoͤn gebauet und mit
ſchweren Pforten an den Vorhoͤfen verwahrt ſind.
Die zweite und innere Burg, die von der erſten umſchloſſen wird, begreift einen
kleineren Plaz, und nur die Fronte der Kaiſerlichen Reſidenz; ſie iſt aber mit Waͤllen,
Graben, Bruͤcken und Pforten beſſer als die erſte, auch mit einer groͤßeren Wache beſezt.
Die aͤlteſten Reichsraͤthe, Gouverneurs und einige der anſehnlichſten Landesherren wohnen
hier in ſchoͤnen Pallaͤſten.
Die Kaiſerliche Reſidenz liegt auf einem etwas erhoͤheten jedoch ebenen Huͤgel, und
wird von einem breiten mit Quaderſteinen aufgemauerten Graben umgeben, der fuͤrnemlich
an der Schlosſeite mit ungeheur großen Werkſteinen in die Hoͤhe etwas ſchraͤg aufgefuͤhrt,
darhinter mit Erde gefuͤlt und oben mit langen Gebaͤuden beſezt, und mit gefachten Thurm-
foͤrmigen viereckigten Wachthaͤuſern befeſtigt iſt. An der Mauer ſelbſt ſind hervorſtehende
ſteinerne Bolwerke nach den Regeln der Kriegsbaukunſt angebracht, beſagte Werkſteine
aber nur uͤber einander angelegt, und mit keinem Kalk oder ſonſt einer Klammer verbun-
den,
*) Scheuchzer hat, anſtat kleinen, geleſen: keinen.
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