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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.

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Neuntes Kap. Reise von Osacka bis Miaco.
Rissiu - - - - 9998
Fosso Siu - - - - 5513
Fokke Sui - - - - 97,728
Sjoo Dosui - - - - - - 159,113
Dai Nembudsju - - - - 289
Nis Fonguan Sisju - - - 54,586
Fogos Fonguan Si sju - - - 99,016
Bukkwoo si sju - - - - - 8576
Takkada sju - - - - - 7576

Hieraus erhellet also, daß bei dem lezten Aratame sich in Miaco befanden
52,169 geistliche und 477,557 weltliche Personen außer noch unzähligen Fremden, die täg-
lich aus allen Theilen des Reichs hieher kommen, und außer dem Hofe des Dairi, von
dem ich auf keine Weise Nachrichten einziehen konte.

Jch gebe hier noch eine Erklärung verschiedner Worte, die in dieser Nachricht
dunkel seyn möchten, und von denen ich noch keine Gelegenheit zu reden gehabt habe.

1) Ken bedeutet eigentlich nur ein Dach, im weitern Sin aber, wie es auch
hier genommen wird, ein Haus.
2) Siukke ist der gemeinschaftliche Name aller Budsdo Priester, und bedeutet
Menschen, die der Welt ganz entsagt und sich entschlossen haben, den übrigen Theil ihres
Lebens in Klöstern nur allein mit Religionsübungen zuzubringen, nach Art Römisch-Ka-
tholischer Klostergeistlichen. Wenn diese Priester aus einem Kloster ins andre, oder sonst
aus irgend einer Absicht reisen, so dient ihnen das Schreiben ihres Osjo, d. i. des Priors
ihres Klosters, statt eines Freipasses durch das ganze Reich, den alle andre Unterthanen
von den Obrigkeiten ihres Orts beibringen müssen.
3) Dai Nembudssui sind Personen, die sich ganz besonders dem Dienst des
Gottes Amida gewidmet haben. Außerdem bekennen sie sich zu der Budsdosekte, und
besonders zu der Siudosju, deren Tempel sie besuchen.
Nembutz oder Namanda, welche Worte sie sehr oft in ihren Gebäten und Aus-
rufungen gebrauchen, ist zusammengesezt aus Namu Amida Budzu, d. i. Großer
Gott Amida
hilf uns! Sie sind in der That eine Art von faulen Betlern, die sich auf
den Gassen der Städte, den Landstraßen und den öffentlichen Orten zusammenfinden,
Namada
G g 3
Neuntes Kap. Reiſe von Oſacka bis Miaco.
Riſſiu ‒ ‒ ‒ ‒ 9998
Foſſo Siu ‒ ‒ ‒ ‒ 5513
Fokke Sui ‒ ‒ ‒ ‒ 97,728
Sjoo Doſui ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ 159,113
Dai Nembudſju ‒ ‒ ‒ ‒ 289
Nis Fonguan Siſju ‒ ‒ ‒ 54,586
Fogos Fonguan Si ſju ‒ ‒ ‒ 99,016
Bukkwoo ſi ſju ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ 8576
Takkada ſju ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ 7576

Hieraus erhellet alſo, daß bei dem lezten Aratame ſich in Miaco befanden
52,169 geiſtliche und 477,557 weltliche Perſonen außer noch unzaͤhligen Fremden, die taͤg-
lich aus allen Theilen des Reichs hieher kommen, und außer dem Hofe des Dairi, von
dem ich auf keine Weiſe Nachrichten einziehen konte.

Jch gebe hier noch eine Erklaͤrung verſchiedner Worte, die in dieſer Nachricht
dunkel ſeyn moͤchten, und von denen ich noch keine Gelegenheit zu reden gehabt habe.

1) Ken bedeutet eigentlich nur ein Dach, im weitern Sin aber, wie es auch
hier genommen wird, ein Haus.
2) Siukke iſt der gemeinſchaftliche Name aller Budsdo Prieſter, und bedeutet
Menſchen, die der Welt ganz entſagt und ſich entſchloſſen haben, den uͤbrigen Theil ihres
Lebens in Kloͤſtern nur allein mit Religionsuͤbungen zuzubringen, nach Art Roͤmiſch-Ka-
tholiſcher Kloſtergeiſtlichen. Wenn dieſe Prieſter aus einem Kloſter ins andre, oder ſonſt
aus irgend einer Abſicht reiſen, ſo dient ihnen das Schreiben ihres Osjo, d. i. des Priors
ihres Kloſters, ſtatt eines Freipaſſes durch das ganze Reich, den alle andre Unterthanen
von den Obrigkeiten ihres Orts beibringen muͤſſen.
3) Dai Nembudsſui ſind Perſonen, die ſich ganz beſonders dem Dienſt des
Gottes Amida gewidmet haben. Außerdem bekennen ſie ſich zu der Budsdoſekte, und
beſonders zu der Siudoſju, deren Tempel ſie beſuchen.
Nembutz oder Namanda, welche Worte ſie ſehr oft in ihren Gebaͤten und Aus-
rufungen gebrauchen, iſt zuſammengeſezt aus Namu Amida Budzu, d. i. Großer
Gott Amida
hilf uns! Sie ſind in der That eine Art von faulen Betlern, die ſich auf
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[237/0267] Neuntes Kap. Reiſe von Oſacka bis Miaco. Riſſiu ‒ ‒ ‒ ‒ 9998 Foſſo Siu ‒ ‒ ‒ ‒ 5513 Fokke Sui ‒ ‒ ‒ ‒ 97,728 Sjoo Doſui ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ 159,113 Dai Nembudſju ‒ ‒ ‒ ‒ 289 Nis Fonguan Siſju ‒ ‒ ‒ 54,586 Fogos Fonguan Si ſju ‒ ‒ ‒ 99,016 Bukkwoo ſi ſju ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ 8576 Takkada ſju ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ 7576 Hieraus erhellet alſo, daß bei dem lezten Aratame ſich in Miaco befanden 52,169 geiſtliche und 477,557 weltliche Perſonen außer noch unzaͤhligen Fremden, die taͤg- lich aus allen Theilen des Reichs hieher kommen, und außer dem Hofe des Dairi, von dem ich auf keine Weiſe Nachrichten einziehen konte. Jch gebe hier noch eine Erklaͤrung verſchiedner Worte, die in dieſer Nachricht dunkel ſeyn moͤchten, und von denen ich noch keine Gelegenheit zu reden gehabt habe. 1) Ken bedeutet eigentlich nur ein Dach, im weitern Sin aber, wie es auch hier genommen wird, ein Haus. 2) Siukke iſt der gemeinſchaftliche Name aller Budsdo Prieſter, und bedeutet Menſchen, die der Welt ganz entſagt und ſich entſchloſſen haben, den uͤbrigen Theil ihres Lebens in Kloͤſtern nur allein mit Religionsuͤbungen zuzubringen, nach Art Roͤmiſch-Ka- tholiſcher Kloſtergeiſtlichen. Wenn dieſe Prieſter aus einem Kloſter ins andre, oder ſonſt aus irgend einer Abſicht reiſen, ſo dient ihnen das Schreiben ihres Osjo, d. i. des Priors ihres Kloſters, ſtatt eines Freipaſſes durch das ganze Reich, den alle andre Unterthanen von den Obrigkeiten ihres Orts beibringen muͤſſen. 3) Dai Nembudsſui ſind Perſonen, die ſich ganz beſonders dem Dienſt des Gottes Amida gewidmet haben. Außerdem bekennen ſie ſich zu der Budsdoſekte, und beſonders zu der Siudoſju, deren Tempel ſie beſuchen. Nembutz oder Namanda, welche Worte ſie ſehr oft in ihren Gebaͤten und Aus- rufungen gebrauchen, iſt zuſammengeſezt aus Namu Amida Budzu, d. i. Großer Gott Amida hilf uns! Sie ſind in der That eine Art von faulen Betlern, die ſich auf den Gaſſen der Staͤdte, den Landſtraßen und den oͤffentlichen Orten zuſammenfinden, Namada G g 3

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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/267>, abgerufen am 24.11.2024.