Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.Kämpfers Geschichte von Japan. Fünftes Buch. Verhütung des Schlingerns die Masten niederließen. Es waren 18 Meilen zwischen O. z. N.und N. z. O. die wir heute mit einem günstigen Südwinde zurükgelegt hatten. Den 22 Februar. Donnerstags lichteten wir mit anbrechendem Tage die Anker, Nicht weit von hier, und gerade in unserer Fahrt, trafen wir abermals eine merk- Es liegt aber die Stadt Muru an einem mit Felsensteinen aufgeführten Zirkel- Bergen *) Jn der Engl. Uebersetzung steht Bisen, nach der Charte gehört Muru aber allerdings zu der Pro-
vinz Farima. Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Fuͤnftes Buch. Verhuͤtung des Schlingerns die Maſten niederließen. Es waren 18 Meilen zwiſchen O. z. N.und N. z. O. die wir heute mit einem guͤnſtigen Suͤdwinde zuruͤkgelegt hatten. Den 22 Februar. Donnerſtags lichteten wir mit anbrechendem Tage die Anker, Nicht weit von hier, und gerade in unſerer Fahrt, trafen wir abermals eine merk- Es liegt aber die Stadt Muru an einem mit Felſenſteinen aufgefuͤhrten Zirkel- Bergen *) Jn der Engl. Ueberſetzung ſteht Biſen, nach der Charte gehoͤrt Muru aber allerdings zu der Pro-
vinz Farima. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0244" n="218"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Fuͤnftes Buch.</hi></fw><lb/> Verhuͤtung des Schlingerns die Maſten niederließen. Es waren 18 Meilen zwiſchen O. z. N.<lb/> und N. z. O. die wir heute mit einem guͤnſtigen Suͤdwinde zuruͤkgelegt hatten.</p><lb/> <p>Den 22 Februar. Donnerſtags lichteten wir mit anbrechendem Tage die Anker,<lb/> und kamen durch viele Jnſeln und eine geraume See in ſieben Meilen bis zu dem Staͤdtchen<lb/><hi rendition="#fr">Sjimotzi,</hi> welches zur linken Hand an einem von gemeinen Steinen aufgefuͤhrten Ufer<lb/> der feſten Provinz <hi rendition="#fr">Bitſju</hi> und an dem Fuße eines felſigten Berges gelegen iſt, auf deſſen<lb/> Hoͤhe wohlgeordnete Reihen von Tannenbaͤumen, wie faſt auf allen kultivirten Berginſeln,<lb/> prangeten. An Haͤuſern zaͤhlt man in Sjimotzi etwa 4 bis 500 in einer dreifachen Ab-<lb/> theilung, deren jede von einem <hi rendition="#fr">Joriki</hi> regiert wird. Gegen uͤber zur Rechten liegt ein von<lb/> Stein erbauetes Kaſtel <hi rendition="#fr">Sjiwaf,</hi> und darneben ein Doͤrfchen.</p><lb/> <p>Nicht weit von hier, und gerade in unſerer Fahrt, trafen wir abermals eine merk-<lb/> wuͤrdige Pyramidenfoͤrmige Jnſel, <hi rendition="#fr">Tſutſi Jamma</hi> genant, an, die wir ſchon weit vor-<lb/> aus vor Sjimotzi gegen Oſten geſehen hatten. Die Fahrt wurde nun wiederum enge, in<lb/> welcher ſich zur linken Hand an der feſten Provinz Biſjen ein gegen Suͤden offen ſtehender<lb/> großer Hafen oͤfnete. Zu beiden Seiten deſſelben war ein Dorf, das <hi rendition="#fr">Sjibi</hi> hies. Acht<lb/> Meilen weiter an eben der Nordſeite fiel uns der ſchoͤne Flecken <hi rendition="#fr">Sjimado</hi> oder <hi rendition="#fr">Urſjimado,</hi><lb/> der zum Theil mit Veſtungswerkern verſehen war, und ferner nach ſieben Meilen das<lb/> wohlerbauete Schlos <hi rendition="#fr">Ako</hi> mit ſeinen weißen Mauren, Ekthuͤrmen und dahinter liegenden<lb/> Staͤdtchen in die Augen. Lezteres hatte, wie es ſchien, einen ſumpfigen und alſo unbe-<lb/> quemen Boden zum Ankern. Es iſt die Reſidenz eines kleinen Landesherrn, <hi rendition="#fr">Aſſino<lb/> Tackomin</hi> genant, deſſen Einkommen ſich nur auf fuͤnf Mankokf belaͤuft. Drei Meilen<lb/> von da gelangten wir des Nachmittags um fuͤnf Uhr vor die Stadt und in den großen und<lb/> beruͤhmten Hafen <hi rendition="#fr">Muru</hi> zu unſerer Nachtruhe, nachdem wir heute mit gutem Winde 27<lb/> Waſſermeilen hinter uns gelegt hatten. Etwa 20 Schritte vom Ufer nahmen wir alſo in<lb/> dieſem Hafen unter mehr denn hundert andern vor Anker liegenden Barken unſern Plaz;<lb/> es iſt derſelbe zwar nicht ſehr geraͤumig, jedoch von allen Seiten vor Sturm und Wellen<lb/> geſichert, weil der Eingang mit einem vom feſten Lande Weſtwaͤrts hervorſtehenden ſchma-<lb/> len Berge eingeſchloſſen iſt, ſo, daß man im Einlaufen das Schif N. O. anlegen, darnach<lb/> S. S. O. wenden mus, um unter die Stadt zu Anker zu kommen.</p><lb/> <p>Es liegt aber die Stadt <hi rendition="#fr">Muru</hi> an einem mit Felſenſteinen aufgefuͤhrten Zirkel-<lb/> runden Ufer der veſten Provinz <hi rendition="#fr">Farima</hi> <note place="foot" n="*)">Jn der Engl. Ueberſetzung ſteht Biſen, nach der Charte gehoͤrt Muru aber allerdings zu der Pro-<lb/> vinz Farima.</note> an einem ſehr luſtigen und erhabenen Orte.<lb/> Eine lange, enge, neben dem Ufer fortlaufende Gaſſe, und wenige kurze zu den umliegenden<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Bergen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [218/0244]
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Fuͤnftes Buch.
Verhuͤtung des Schlingerns die Maſten niederließen. Es waren 18 Meilen zwiſchen O. z. N.
und N. z. O. die wir heute mit einem guͤnſtigen Suͤdwinde zuruͤkgelegt hatten.
Den 22 Februar. Donnerſtags lichteten wir mit anbrechendem Tage die Anker,
und kamen durch viele Jnſeln und eine geraume See in ſieben Meilen bis zu dem Staͤdtchen
Sjimotzi, welches zur linken Hand an einem von gemeinen Steinen aufgefuͤhrten Ufer
der feſten Provinz Bitſju und an dem Fuße eines felſigten Berges gelegen iſt, auf deſſen
Hoͤhe wohlgeordnete Reihen von Tannenbaͤumen, wie faſt auf allen kultivirten Berginſeln,
prangeten. An Haͤuſern zaͤhlt man in Sjimotzi etwa 4 bis 500 in einer dreifachen Ab-
theilung, deren jede von einem Joriki regiert wird. Gegen uͤber zur Rechten liegt ein von
Stein erbauetes Kaſtel Sjiwaf, und darneben ein Doͤrfchen.
Nicht weit von hier, und gerade in unſerer Fahrt, trafen wir abermals eine merk-
wuͤrdige Pyramidenfoͤrmige Jnſel, Tſutſi Jamma genant, an, die wir ſchon weit vor-
aus vor Sjimotzi gegen Oſten geſehen hatten. Die Fahrt wurde nun wiederum enge, in
welcher ſich zur linken Hand an der feſten Provinz Biſjen ein gegen Suͤden offen ſtehender
großer Hafen oͤfnete. Zu beiden Seiten deſſelben war ein Dorf, das Sjibi hies. Acht
Meilen weiter an eben der Nordſeite fiel uns der ſchoͤne Flecken Sjimado oder Urſjimado,
der zum Theil mit Veſtungswerkern verſehen war, und ferner nach ſieben Meilen das
wohlerbauete Schlos Ako mit ſeinen weißen Mauren, Ekthuͤrmen und dahinter liegenden
Staͤdtchen in die Augen. Lezteres hatte, wie es ſchien, einen ſumpfigen und alſo unbe-
quemen Boden zum Ankern. Es iſt die Reſidenz eines kleinen Landesherrn, Aſſino
Tackomin genant, deſſen Einkommen ſich nur auf fuͤnf Mankokf belaͤuft. Drei Meilen
von da gelangten wir des Nachmittags um fuͤnf Uhr vor die Stadt und in den großen und
beruͤhmten Hafen Muru zu unſerer Nachtruhe, nachdem wir heute mit gutem Winde 27
Waſſermeilen hinter uns gelegt hatten. Etwa 20 Schritte vom Ufer nahmen wir alſo in
dieſem Hafen unter mehr denn hundert andern vor Anker liegenden Barken unſern Plaz;
es iſt derſelbe zwar nicht ſehr geraͤumig, jedoch von allen Seiten vor Sturm und Wellen
geſichert, weil der Eingang mit einem vom feſten Lande Weſtwaͤrts hervorſtehenden ſchma-
len Berge eingeſchloſſen iſt, ſo, daß man im Einlaufen das Schif N. O. anlegen, darnach
S. S. O. wenden mus, um unter die Stadt zu Anker zu kommen.
Es liegt aber die Stadt Muru an einem mit Felſenſteinen aufgefuͤhrten Zirkel-
runden Ufer der veſten Provinz Farima *) an einem ſehr luſtigen und erhabenen Orte.
Eine lange, enge, neben dem Ufer fortlaufende Gaſſe, und wenige kurze zu den umliegenden
Bergen
*) Jn der Engl. Ueberſetzung ſteht Biſen, nach der Charte gehoͤrt Muru aber allerdings zu der Pro-
vinz Farima.
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