Es sind diese offene Briefe mit dem rothen Siegel in der XX Kupfertafel, Fig. 2. 3. zu finden.
II.
Jm Jahre 1617 wurden auf neues Anhalten der Deutschen, (oder vielmehr der Holländer) dergleichen offene Briefe unter dem rothen Siegel fast in eben dergleichen Aus- drücken abgefasset von des Ongoschio samas Nachfolger, dem Kaiser Taitokoujnsama an Henrich Brouwer gegeben, welcher der Ursache halber als Abgesandter an denselben geschikt war. Jn der XX Kupfertafel Fig. 4.
Jch merke bei dieser Gelegenheit an, daß, weil die Japaner den Buchstaben L nicht recht aussprechen können, sie dagegen ein R gebrauchen, und Horanda an stat Ho- landa schreiben. Fanrei Borowara ist der Name des Abgesandten Henrich Brou- wers nach japanischer Art ausgesprochen.
Zu den Anfangsworten Gosju Jn, die, wie schon angemerkt, das rothe Kaiser- liche Siegel bedeuten, wird es nicht undienlich seyn zu wiederholen, daß 1) mit dem Go überhaupt das Merkmahl von etwas Großem und Ansehnlichen, ganz besonders aber noch die hohe Hoheit des Kaisers als des höchsten Monarchen von ganz Japan ausgedrükt wird; daß 2) das Sju roth; und 3) Jn, ein Siegel heißet; so, daß Gosju Jn so viel sagen wil, als: seiner hohen Hoheit rothes Siegel.
Das rothe Siegel des Kaisers Ongoschiosama ist in der XX Kupfertafel Fig. 3. und das von seinem Nachfolger im Reiche dem Taitokujinsama in der 4ten Fig. derselben Tafel vorgestelt.
III.
"Kaiserliche Befehle, gesandt von den Staatsräthen an den Prinz von Firando, das Gewerbe der Deutschen oder der Holländer daselbst betreffend.
Jn Eile senden wir Unsre Worte zu Euch. Die deutschen Schiffe sollen ihre Hand- lung zu Firando besorgen, nach dem Belieben ihres Schiffskapitains, wie sie vor dem thaten.
Ob wir dieses gleich nicht jedes Jahr befehlen, so solt ihr doch jetzo ein vor allemal wissen, daß euch obliege Sorge zu tragen, damit die Deutschen die Lehre ihrer Väter nicht ausbreiten, dieses belieben wir euch zu befehlen.
Wir sind in unterthänigster Unterthänigkeit, die mit Respect reden.
Post-
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Viertes Buch.
Es ſind dieſe offene Briefe mit dem rothen Siegel in der XX Kupfertafel, Fig. 2. 3. zu finden.
II.
Jm Jahre 1617 wurden auf neues Anhalten der Deutſchen, (oder vielmehr der Hollaͤnder) dergleichen offene Briefe unter dem rothen Siegel faſt in eben dergleichen Aus- druͤcken abgefaſſet von des Ongoſchio ſamas Nachfolger, dem Kaiſer Taitokoujnſama an Henrich Brouwer gegeben, welcher der Urſache halber als Abgeſandter an denſelben geſchikt war. Jn der XX Kupfertafel Fig. 4.
Jch merke bei dieſer Gelegenheit an, daß, weil die Japaner den Buchſtaben L nicht recht ausſprechen koͤnnen, ſie dagegen ein R gebrauchen, und Horanda an ſtat Ho- landa ſchreiben. Fanrei Borowara iſt der Name des Abgeſandten Henrich Brou- wers nach japaniſcher Art ausgeſprochen.
Zu den Anfangsworten Gosju Jn, die, wie ſchon angemerkt, das rothe Kaiſer- liche Siegel bedeuten, wird es nicht undienlich ſeyn zu wiederholen, daß 1) mit dem Go uͤberhaupt das Merkmahl von etwas Großem und Anſehnlichen, ganz beſonders aber noch die hohe Hoheit des Kaiſers als des hoͤchſten Monarchen von ganz Japan ausgedruͤkt wird; daß 2) das Sju roth; und 3) Jn, ein Siegel heißet; ſo, daß Gosju Jn ſo viel ſagen wil, als: ſeiner hohen Hoheit rothes Siegel.
Das rothe Siegel des Kaiſers Ongoſchioſama iſt in der XX Kupfertafel Fig. 3. und das von ſeinem Nachfolger im Reiche dem Taitokujinſama in der 4ten Fig. derſelben Tafel vorgeſtelt.
III.
„Kaiſerliche Befehle, geſandt von den Staatsraͤthen an den Prinz von Firando, das Gewerbe der Deutſchen oder der Hollaͤnder daſelbſt betreffend.
Jn Eile ſenden wir Unſre Worte zu Euch. Die deutſchen Schiffe ſollen ihre Hand- lung zu Firando beſorgen, nach dem Belieben ihres Schiffskapitains, wie ſie vor dem thaten.
Ob wir dieſes gleich nicht jedes Jahr befehlen, ſo ſolt ihr doch jetzo ein vor allemal wiſſen, daß euch obliege Sorge zu tragen, damit die Deutſchen die Lehre ihrer Vaͤter nicht ausbreiten, dieſes belieben wir euch zu befehlen.
Wir ſind in unterthaͤnigſter Unterthaͤnigkeit, die mit Reſpect reden.
Poſt-
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Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Viertes Buch.
Es ſind dieſe offene Briefe mit dem rothen Siegel in der XX Kupfertafel, Fig. 2. 3.
zu finden.
II.
Jm Jahre 1617 wurden auf neues Anhalten der Deutſchen, (oder vielmehr der
Hollaͤnder) dergleichen offene Briefe unter dem rothen Siegel faſt in eben dergleichen Aus-
druͤcken abgefaſſet von des Ongoſchio ſamas Nachfolger, dem Kaiſer Taitokoujnſama
an Henrich Brouwer gegeben, welcher der Urſache halber als Abgeſandter an denſelben
geſchikt war. Jn der XX Kupfertafel Fig. 4.
Jch merke bei dieſer Gelegenheit an, daß, weil die Japaner den Buchſtaben L
nicht recht ausſprechen koͤnnen, ſie dagegen ein R gebrauchen, und Horanda an ſtat Ho-
landa ſchreiben. Fanrei Borowara iſt der Name des Abgeſandten Henrich Brou-
wers nach japaniſcher Art ausgeſprochen.
Zu den Anfangsworten Gosju Jn, die, wie ſchon angemerkt, das rothe Kaiſer-
liche Siegel bedeuten, wird es nicht undienlich ſeyn zu wiederholen, daß 1) mit dem Go
uͤberhaupt das Merkmahl von etwas Großem und Anſehnlichen, ganz beſonders aber noch
die hohe Hoheit des Kaiſers als des hoͤchſten Monarchen von ganz Japan ausgedruͤkt wird;
daß 2) das Sju roth; und 3) Jn, ein Siegel heißet; ſo, daß Gosju Jn ſo viel ſagen
wil, als: ſeiner hohen Hoheit rothes Siegel.
Das rothe Siegel des Kaiſers Ongoſchioſama iſt in der XX Kupfertafel Fig. 3.
und das von ſeinem Nachfolger im Reiche dem Taitokujinſama in der 4ten Fig. derſelben
Tafel vorgeſtelt.
III.
„Kaiſerliche Befehle, geſandt von den Staatsraͤthen an den Prinz von Firando,
das Gewerbe der Deutſchen oder der Hollaͤnder daſelbſt betreffend.
Jn Eile ſenden wir Unſre Worte zu Euch. Die deutſchen Schiffe ſollen ihre Hand-
lung zu Firando beſorgen, nach dem Belieben ihres Schiffskapitains, wie ſie vor dem
thaten.
Ob wir dieſes gleich nicht jedes Jahr befehlen, ſo ſolt ihr doch jetzo ein vor allemal
wiſſen, daß euch obliege Sorge zu tragen, damit die Deutſchen die Lehre ihrer Vaͤter nicht
ausbreiten, dieſes belieben wir euch zu befehlen.
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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan02_1779/144>, abgerufen am 22.02.2025.
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