Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 2. Lemgo, 1779.Kämpfers Geschichte von Japan. Viertes Buch. Neunt. Kap. etc. Handlung Bekantschaft gemacht hatten. Der König von Satzuma hat diese Jnseln voreinigen hundert Jahren durch die Waffen unter seine Botmäßigkeit gebracht, und sie bis dahin, vermittelst einer gelinden Regierung, unter seinem Gehorsam erhalten. Die Ein- wohner erkennen denselben als ihren Ueberwinder, an dessen daselbst residirenden Bugjo sie einen jährlichen geringen Tribut von ihrem Ackerbau, so wie an den Tatarischen Kalser in Sina ein jährliches Kontributionsgeschenk entrichten. Doch wollen sie den Kaiser von Ja- pan nicht für ihr höchstes Oberhaupt erkennen. Sie werden daher auch, ob sie gleich ge- wissermaßen keine Ausländer sondern japanische Unterthanen sind, in Ansehung der Hand- lung als Fremde und Ausländer betrachtet. Sie dürfen nur in dem Hafen von Satzuma mit ihren Jonken erscheinen und für die Summe von 125000 Tails jährlich verkaufen, wie- wohl ihnen zu einem weit größern Absaz durch die Finger gesehen wird. Jhre Waaren, die sie einführen, sind allerhand seidene Stoffe und andere angenehme Artikel aus Sina, von da sie selbige abholen; sodann auch einige Produkte ihres eigenen Grund und Bodens, als: Getraide, Hülsenfrüchte, eine Art starken Brantweins, Awa Muri genant, den ihre Landleute aus der überflüssigen Hirse brennen; ferner: Takara gai und Fime, d. i. Klei- nod-und Jungfrauen-Muscheln, durch ganz Jndien Cauris genant, die in Bengalen und Siam stat der Scheidemünze gebraucht und aus den Maldivischen Jnseln gebracht, in Ja- pan aber zu einer weißen Farbe bereitet werden, womit sich Knaben und Frauenzimmer schmücken; sodann plat geschliffene durchsichtige Muscheln, deren man sich des Winters zu Schiebfenstern wider den Regen bedient; und endlich auch noch, außer wenigen andern Sachen, rare Blumen und Pflanzen in Töpfen zur Ergötzung der Liebhaber. Zehntes
Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Viertes Buch. Neunt. Kap. ꝛc. Handlung Bekantſchaft gemacht hatten. Der Koͤnig von Satzuma hat dieſe Jnſeln voreinigen hundert Jahren durch die Waffen unter ſeine Botmaͤßigkeit gebracht, und ſie bis dahin, vermittelſt einer gelinden Regierung, unter ſeinem Gehorſam erhalten. Die Ein- wohner erkennen denſelben als ihren Ueberwinder, an deſſen daſelbſt reſidirenden Bugjo ſie einen jaͤhrlichen geringen Tribut von ihrem Ackerbau, ſo wie an den Tatariſchen Kalſer in Sina ein jaͤhrliches Kontributionsgeſchenk entrichten. Doch wollen ſie den Kaiſer von Ja- pan nicht fuͤr ihr hoͤchſtes Oberhaupt erkennen. Sie werden daher auch, ob ſie gleich ge- wiſſermaßen keine Auslaͤnder ſondern japaniſche Unterthanen ſind, in Anſehung der Hand- lung als Fremde und Auslaͤnder betrachtet. Sie duͤrfen nur in dem Hafen von Satzuma mit ihren Jonken erſcheinen und fuͤr die Summe von 125000 Tails jaͤhrlich verkaufen, wie- wohl ihnen zu einem weit groͤßern Abſaz durch die Finger geſehen wird. Jhre Waaren, die ſie einfuͤhren, ſind allerhand ſeidene Stoffe und andere angenehme Artikel aus Sina, von da ſie ſelbige abholen; ſodann auch einige Produkte ihres eigenen Grund und Bodens, als: Getraide, Huͤlſenfruͤchte, eine Art ſtarken Brantweins, Awa Muri genant, den ihre Landleute aus der uͤberfluͤſſigen Hirſe brennen; ferner: Takara gai und Fime, d. i. Klei- nod-und Jungfrauen-Muſcheln, durch ganz Jndien Cauris genant, die in Bengalen und Siam ſtat der Scheidemuͤnze gebraucht und aus den Maldiviſchen Jnſeln gebracht, in Ja- pan aber zu einer weißen Farbe bereitet werden, womit ſich Knaben und Frauenzimmer ſchmuͤcken; ſodann plat geſchliffene durchſichtige Muſcheln, deren man ſich des Winters zu Schiebfenſtern wider den Regen bedient; und endlich auch noch, außer wenigen andern Sachen, rare Blumen und Pflanzen in Toͤpfen zur Ergoͤtzung der Liebhaber. Zehntes
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Kaͤmpfers Geſchichte von Japan. Viertes Buch. Neunt. Kap. ꝛc.
Handlung Bekantſchaft gemacht hatten. Der Koͤnig von Satzuma hat dieſe Jnſeln vor
einigen hundert Jahren durch die Waffen unter ſeine Botmaͤßigkeit gebracht, und ſie bis
dahin, vermittelſt einer gelinden Regierung, unter ſeinem Gehorſam erhalten. Die Ein-
wohner erkennen denſelben als ihren Ueberwinder, an deſſen daſelbſt reſidirenden Bugjo ſie
einen jaͤhrlichen geringen Tribut von ihrem Ackerbau, ſo wie an den Tatariſchen Kalſer in
Sina ein jaͤhrliches Kontributionsgeſchenk entrichten. Doch wollen ſie den Kaiſer von Ja-
pan nicht fuͤr ihr hoͤchſtes Oberhaupt erkennen. Sie werden daher auch, ob ſie gleich ge-
wiſſermaßen keine Auslaͤnder ſondern japaniſche Unterthanen ſind, in Anſehung der Hand-
lung als Fremde und Auslaͤnder betrachtet. Sie duͤrfen nur in dem Hafen von Satzuma
mit ihren Jonken erſcheinen und fuͤr die Summe von 125000 Tails jaͤhrlich verkaufen, wie-
wohl ihnen zu einem weit groͤßern Abſaz durch die Finger geſehen wird. Jhre Waaren,
die ſie einfuͤhren, ſind allerhand ſeidene Stoffe und andere angenehme Artikel aus Sina,
von da ſie ſelbige abholen; ſodann auch einige Produkte ihres eigenen Grund und Bodens,
als: Getraide, Huͤlſenfruͤchte, eine Art ſtarken Brantweins, Awa Muri genant, den ihre
Landleute aus der uͤberfluͤſſigen Hirſe brennen; ferner: Takara gai und Fime, d. i. Klei-
nod-und Jungfrauen-Muſcheln, durch ganz Jndien Cauris genant, die in Bengalen und
Siam ſtat der Scheidemuͤnze gebraucht und aus den Maldiviſchen Jnſeln gebracht, in Ja-
pan aber zu einer weißen Farbe bereitet werden, womit ſich Knaben und Frauenzimmer
ſchmuͤcken; ſodann plat geſchliffene durchſichtige Muſcheln, deren man ſich des Winters zu
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