Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.Erst. Kap. Reise von Batavia nach Siam. Schwanz haben. Die Untiefe und verborgnen Klippen machen es schwer, diesen Jnselnbeizukommen. Diejenigen aber, welche ein Schifbruch oder Zufal hieher verschlägt, kön- nen sich nicht viel Gutes versprechen. Den 29ten Mai sezten wir unsre Farth zwei Stunden vor Tage mit schwachem Jch kan mich nicht enthalten, hier die merkwürdige Geschichte des Schifbruchs weis
Erſt. Kap. Reiſe von Batavia nach Siam. Schwanz haben. Die Untiefe und verborgnen Klippen machen es ſchwer, dieſen Jnſelnbeizukommen. Diejenigen aber, welche ein Schifbruch oder Zufal hieher verſchlaͤgt, koͤn- nen ſich nicht viel Gutes verſprechen. Den 29ten Mai ſezten wir unſre Farth zwei Stunden vor Tage mit ſchwachem Jch kan mich nicht enthalten, hier die merkwuͤrdige Geſchichte des Schifbruchs weis
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Erſt. Kap. Reiſe von Batavia nach Siam.
Schwanz haben. Die Untiefe und verborgnen Klippen machen es ſchwer, dieſen Jnſeln
beizukommen. Diejenigen aber, welche ein Schifbruch oder Zufal hieher verſchlaͤgt, koͤn-
nen ſich nicht viel Gutes verſprechen.
Den 29ten Mai ſezten wir unſre Farth zwei Stunden vor Tage mit ſchwachem
Landwinde fort, und brachten die meiſte Zeit mit Laviren zu, bis wir endlich genoͤthiget
wurden, die Segel ganz einzuziehn, theils, weil wir faſt gar nicht weiter kamen, theils
auch weil wir einen Sturm aus Norden befuͤrchteten, wo der Himmel ganz mit ſchwarzen
Wolken bedecket war. Wir hatten uns bei dieſer Furcht ſo wenig betrogen, daß der
Sturm uns ſchon befiel, als wir noch mit dem Einziehn der Segel beſchaͤftiget waren.
Und obgleich dieſer Sturm nur zwei Stunden anhielt, ſo war uns doch der Wind noch im-
mer ſo ſehr entgegen, daß wir dieſen ganzen Tag und die folgende Nacht vor Anker lagen,
und nicht eher als den folgenden Morgen unter Segel gehn konten.
Jch kan mich nicht enthalten, hier die merkwuͤrdige Geſchichte des Schifbruchs
und der Erhaltung eines gebornen Japaners mitzutheilen, der ſich mit auf unſerm Schiffe
befand, und mir bei dieſer Gelegenheit ſeine Begebenheit erzaͤhlte. Dieſer Japaner hies
Hanjemon, war ein ſehr aufrichtiger, verſtaͤndiger Man, von Firando gebuͤrtig, und
hatte ſich nachher in Siam niedergelaſſen. Er verſtand die tunquinſche, kochinſiniſche,
ſineſiſche, ſiamiſche und malabariſche Sprachen. Jm Jahr 1682 unternahm er auf einer
großen ſiamiſchen Junke eine Reiſe von Siam nach Manilla auf den philippiniſchen Jn-
ſeln. Der Steurman war ein Portugieſe, die Manſchaft in der Junke betrug zuſammen
64 Perſonen. Ohngefehr zwei Meilen von einer ſehr niedrigen flachen Jnſel, (welche die
Portugieſen Viſia grande nennen) hatten ſie das Ungluͤk, auf einer verborgnen Klippe bei
gutem Wetter zu ſtranden. Der Steuerman war nebſt noch neun andern ſo gluͤklich, ſich in
dem gewoͤhnlichen kleinen Boot oder Schuyt zu retten. Sie kamen nach ſechs Tagen in
Tunquin an, und reiſeten von da wieder nach Siam zuruͤk. Viele andre wurden mit dem,
was ſie am erſten zu ihrer Rettung ergreifen konten, ſeewaͤrts eingetrieben, und da man
weiter nichts von ihnen erfahren hat, bleibt die Vermuthung, daß ſie alle oder wenig-
ſtens die meiſten ihr Leben auf eine elende Art verloren haben. Hanjeman und noch
dreizehn andre kamen gluͤklich auf der erwaͤhnten Jnſel an, die nur zwei Meilen von dem
Ort, wo ſie ſtrandeten, entfernt war. Dieſes Eiland Viſia grande gehoͤrt zu den Phi-
lippinen, liegt nicht weit von der großen Jnſel Lucon (Luzon) oder Manilla, iſt ſehr
flach und niedrig, ohne Gebuͤrge und Holz, nicht aber ohne Kraͤuter und Bambus, 357
Faden breit und 363 lang. Hanjeman und ſeine Gefaͤhrten fanden hier eine große
Menge Voͤgel, die ſo zahm waren, daß ſie ſich mit Haͤnden greifen ließen. Er bemerkte
nur vier verſchiedne Gattungen unter dieſen Voͤgeln, alle aber hatten große Schnaͤbel.
Diejenige Gattung, welche die Portugieſen Parginge nennen, und oben ſchwarz, unten
weis
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