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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.

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Kömpfers Geschichte von Japan. Erstes Buch.
Schif sich hinlänglich mit Wasser versehn hatte. Nach eingenommener Mahlzeit wunden
wir unsre Anker auf, und begaben uns um 6 Uhr unter Segel. Pauli Timon lag uns
des Morgens bei unsrer Ankunft in Nord-Ost gen Ost, wo es uns ganz schmal und en-
ge vorkam; bei der Abreife aber und in der Entfernung von etwa einer halben Meile, da
uns die Jnsel in Ost-Nordost lag, zeigte sie sich ziemlich breiter, und schien ohngefähr 4
Meilen lang und 2 Meilen breit zu seyn.

Den 21ten Mai Morgens hatten wir Pauli Timon ganz aus dem Gesichte ver-
loren, und sahn die hohen Berge auf den Küsten von Malacca weit vor uns liegen. Wir
richteten unsern Lauf nordwestlich, und nach und nach etwas mehr gen Westen, um uns
dem Lande schief und von der Seite zu nähern, welches wir denn auch des Abends nebst
einigen Jnseln völlig ins Gesicht bekamen. Der Wind war den ganzen Tag sehr veränder-
lich, das Wetter aber doch gut. Wir kamen in der Nacht glüklich neben den erwähnten
Jnseln vorbei, und befanden uns

Den 22ten Morgens nicht über eine Meile von dem festen Lande von Malacca,
von welchem wir unsern Weg weiter mit einem scharfen Landwinde nach Norden verfolgten.
Die Küste von Malacca, so wie sie sich hier zeigte, schien mir der Küste der Jnsel See-
lan
(Ceilon) nicht unähnlich. Felsigte Ufer erheben sich zu Hügeln und Bergen, hinter
welchen immer höhere Berge hervorragen bis tief ins Land hinein. Alles ist mit Bäumen
und Büschen schön bewachsen, und giebt dem Auge eine sehr angenehme Aussicht. Wir
hatten diesen ganzen Tag sehr gutes Wetter, und befanden uns nach Sonnenuntergang
zwischen dem festen Lande und den zwei Jnseln Pauli Capas.

Es war die Nacht über sehr stille, so daß wir den 23ten Morgens diese beide
Eilande nur wenige Meilen hinter uns hatten. Wir segelten immer, wie gestern, neben
der Küste fort, musten aber Mittags, wegen scharfen und widrigen Windes, vor Anker
liegen. Das Land gab noch immer eben den Anblik, wie gestern, nur daß das Ufer et-
was mehr sandig und niedriger war. Wir versuchten bald weiter zu segeln, musten aber,
wegen plözlich widrigen Windes, die Anker bei einer kleinen felsigten Jnsel, ohnweit des
festen Landes, wieder fallen lassen.

(Wegen dieser häufigen widrigen Winde, und der hier gewöhnlichen, plözlichen
und starken, aber nicht lang anhaltenden Stürme, ist es eine Regel bei der Schiffarth
von Batavia nach Siam, sich niemals weit vom Lande zu entfernen, damit man desto
eher Anker werfen könne, und wenigstens nicht zurükgeschlagen werde, wenn man auch
nicht weiter kömt*).

Den 24ten Mai, etwa zwei Stunden vor Tage, segelten wir weiter, und kamen
nach einigen Stunden, einem Flusse und kleinem Orte auf der Halbinsel Malacca gegen-

über,
*) Diese Stelle sehlt in der englischen Uebersetzung.

Koͤmpfers Geſchichte von Japan. Erſtes Buch.
Schif ſich hinlaͤnglich mit Waſſer verſehn hatte. Nach eingenommener Mahlzeit wunden
wir unſre Anker auf, und begaben uns um 6 Uhr unter Segel. Pauli Timon lag uns
des Morgens bei unſrer Ankunft in Nord-Oſt gen Oſt, wo es uns ganz ſchmal und en-
ge vorkam; bei der Abreife aber und in der Entfernung von etwa einer halben Meile, da
uns die Jnſel in Oſt-Nordoſt lag, zeigte ſie ſich ziemlich breiter, und ſchien ohngefaͤhr 4
Meilen lang und 2 Meilen breit zu ſeyn.

Den 21ten Mai Morgens hatten wir Pauli Timon ganz aus dem Geſichte ver-
loren, und ſahn die hohen Berge auf den Kuͤſten von Malacca weit vor uns liegen. Wir
richteten unſern Lauf nordweſtlich, und nach und nach etwas mehr gen Weſten, um uns
dem Lande ſchief und von der Seite zu naͤhern, welches wir denn auch des Abends nebſt
einigen Jnſeln voͤllig ins Geſicht bekamen. Der Wind war den ganzen Tag ſehr veraͤnder-
lich, das Wetter aber doch gut. Wir kamen in der Nacht gluͤklich neben den erwaͤhnten
Jnſeln vorbei, und befanden uns

Den 22ten Morgens nicht uͤber eine Meile von dem feſten Lande von Malacca,
von welchem wir unſern Weg weiter mit einem ſcharfen Landwinde nach Norden verfolgten.
Die Kuͤſte von Malacca, ſo wie ſie ſich hier zeigte, ſchien mir der Kuͤſte der Jnſel See-
lan
(Ceilon) nicht unaͤhnlich. Felſigte Ufer erheben ſich zu Huͤgeln und Bergen, hinter
welchen immer hoͤhere Berge hervorragen bis tief ins Land hinein. Alles iſt mit Baͤumen
und Buͤſchen ſchoͤn bewachſen, und giebt dem Auge eine ſehr angenehme Auſſicht. Wir
hatten dieſen ganzen Tag ſehr gutes Wetter, und befanden uns nach Sonnenuntergang
zwiſchen dem feſten Lande und den zwei Jnſeln Pauli Capas.

Es war die Nacht uͤber ſehr ſtille, ſo daß wir den 23ten Morgens dieſe beide
Eilande nur wenige Meilen hinter uns hatten. Wir ſegelten immer, wie geſtern, neben
der Kuͤſte fort, muſten aber Mittags, wegen ſcharfen und widrigen Windes, vor Anker
liegen. Das Land gab noch immer eben den Anblik, wie geſtern, nur daß das Ufer et-
was mehr ſandig und niedriger war. Wir verſuchten bald weiter zu ſegeln, muſten aber,
wegen ploͤzlich widrigen Windes, die Anker bei einer kleinen felſigten Jnſel, ohnweit des
feſten Landes, wieder fallen laſſen.

(Wegen dieſer haͤufigen widrigen Winde, und der hier gewoͤhnlichen, ploͤzlichen
und ſtarken, aber nicht lang anhaltenden Stuͤrme, iſt es eine Regel bei der Schiffarth
von Batavia nach Siam, ſich niemals weit vom Lande zu entfernen, damit man deſto
eher Anker werfen koͤnne, und wenigſtens nicht zuruͤkgeſchlagen werde, wenn man auch
nicht weiter koͤmt*).

Den 24ten Mai, etwa zwei Stunden vor Tage, ſegelten wir weiter, und kamen
nach einigen Stunden, einem Fluſſe und kleinem Orte auf der Halbinſel Malacca gegen-

uͤber,
*) Dieſe Stelle ſehlt in der engliſchen Ueberſetzung.
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[12/0086] Koͤmpfers Geſchichte von Japan. Erſtes Buch. Schif ſich hinlaͤnglich mit Waſſer verſehn hatte. Nach eingenommener Mahlzeit wunden wir unſre Anker auf, und begaben uns um 6 Uhr unter Segel. Pauli Timon lag uns des Morgens bei unſrer Ankunft in Nord-Oſt gen Oſt, wo es uns ganz ſchmal und en- ge vorkam; bei der Abreife aber und in der Entfernung von etwa einer halben Meile, da uns die Jnſel in Oſt-Nordoſt lag, zeigte ſie ſich ziemlich breiter, und ſchien ohngefaͤhr 4 Meilen lang und 2 Meilen breit zu ſeyn. Den 21ten Mai Morgens hatten wir Pauli Timon ganz aus dem Geſichte ver- loren, und ſahn die hohen Berge auf den Kuͤſten von Malacca weit vor uns liegen. Wir richteten unſern Lauf nordweſtlich, und nach und nach etwas mehr gen Weſten, um uns dem Lande ſchief und von der Seite zu naͤhern, welches wir denn auch des Abends nebſt einigen Jnſeln voͤllig ins Geſicht bekamen. Der Wind war den ganzen Tag ſehr veraͤnder- lich, das Wetter aber doch gut. Wir kamen in der Nacht gluͤklich neben den erwaͤhnten Jnſeln vorbei, und befanden uns Den 22ten Morgens nicht uͤber eine Meile von dem feſten Lande von Malacca, von welchem wir unſern Weg weiter mit einem ſcharfen Landwinde nach Norden verfolgten. Die Kuͤſte von Malacca, ſo wie ſie ſich hier zeigte, ſchien mir der Kuͤſte der Jnſel See- lan (Ceilon) nicht unaͤhnlich. Felſigte Ufer erheben ſich zu Huͤgeln und Bergen, hinter welchen immer hoͤhere Berge hervorragen bis tief ins Land hinein. Alles iſt mit Baͤumen und Buͤſchen ſchoͤn bewachſen, und giebt dem Auge eine ſehr angenehme Auſſicht. Wir hatten dieſen ganzen Tag ſehr gutes Wetter, und befanden uns nach Sonnenuntergang zwiſchen dem feſten Lande und den zwei Jnſeln Pauli Capas. Es war die Nacht uͤber ſehr ſtille, ſo daß wir den 23ten Morgens dieſe beide Eilande nur wenige Meilen hinter uns hatten. Wir ſegelten immer, wie geſtern, neben der Kuͤſte fort, muſten aber Mittags, wegen ſcharfen und widrigen Windes, vor Anker liegen. Das Land gab noch immer eben den Anblik, wie geſtern, nur daß das Ufer et- was mehr ſandig und niedriger war. Wir verſuchten bald weiter zu ſegeln, muſten aber, wegen ploͤzlich widrigen Windes, die Anker bei einer kleinen felſigten Jnſel, ohnweit des feſten Landes, wieder fallen laſſen. (Wegen dieſer haͤufigen widrigen Winde, und der hier gewoͤhnlichen, ploͤzlichen und ſtarken, aber nicht lang anhaltenden Stuͤrme, iſt es eine Regel bei der Schiffarth von Batavia nach Siam, ſich niemals weit vom Lande zu entfernen, damit man deſto eher Anker werfen koͤnne, und wenigſtens nicht zuruͤkgeſchlagen werde, wenn man auch nicht weiter koͤmt *). Den 24ten Mai, etwa zwei Stunden vor Tage, ſegelten wir weiter, und kamen nach einigen Stunden, einem Fluſſe und kleinem Orte auf der Halbinſel Malacca gegen- uͤber, *) Dieſe Stelle ſehlt in der engliſchen Ueberſetzung.

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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan01_1777/86>, abgerufen am 24.11.2024.