Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.Einleitung des Herausgebers. sche zu übersetzen angefangen, und Cromwell Mortimer nach jenes Tode fortgesezt habensol. Er giebt auch sehr zuversichtlich das Jahr 1731 an, da sie in London erschienen wä- ren. Diese Nachricht haben nachher mehrere Litteratoren Jöchern auf Treu und Glauben wörtlich nachgeschrieben; Jöcher selbst aber hatte sie wahrscheinlich aus Niceron, dessen Werk ich jetzt nicht zur Hand habe und vergleichen kan. Der grösten Wahrscheinlichkeit nach aber ist dieses wichtige Kämpferische Werk nie erschienen. Nirgend habe ich eine Spur von seiner Existenz -- und schon lange such ich auf allen Straßen, wo diese Spur sich fin- den könte -- gefunden, die nicht, wie gesagt, mich ganz sichtbar immer zu Jöchern zu- rükgebracht hätte. Jn keinem Journal, deutschen und ausländischen, aus der angegebnen Periode, finde ich dieses Werks gedacht, und in litterarischen Werken habe ich nie eine Er- wähnung gelesen, die bewiese, daß jemand das Buch vor Augen gehabt hätte. Vielmehr reden alle Gelehrte -- die Kämpfern etwas mehr als von Hörensagen kennen, immer von seiner Reisebeschreibung als von einem ungedrukten Werke. Jch wil nur einen der ersten anführen, Hr. O. C. R. Büsching, der (S. wöchentl. Nachrichten 1773, p. 239) gleich anfangs, wie er die Nachricht erhielt, daß noch Kämpferische Handschriften vorhan- den wären, wünschte: die wichtige Reisebeschreibung möchte unter denselben seyn. Und sicher würde ein Mann, der die Litteratur seines Fachs so gut kent, es wissen, daß dies Werk schon gedrukt wäre. Auch Hr. Planta führt unter den noch ungedrukten Handschriften Kämpfers Jch glaube also mit gröster Wahrscheinlichkeit zu vermuthen, daß diese Reisebe- Außer g
Einleitung des Herausgebers. ſche zu uͤberſetzen angefangen, und Cromwell Mortimer nach jenes Tode fortgeſezt habenſol. Er giebt auch ſehr zuverſichtlich das Jahr 1731 an, da ſie in London erſchienen waͤ- ren. Dieſe Nachricht haben nachher mehrere Litteratoren Joͤchern auf Treu und Glauben woͤrtlich nachgeſchrieben; Joͤcher ſelbſt aber hatte ſie wahrſcheinlich aus Niceron, deſſen Werk ich jetzt nicht zur Hand habe und vergleichen kan. Der groͤſten Wahrſcheinlichkeit nach aber iſt dieſes wichtige Kaͤmpferiſche Werk nie erſchienen. Nirgend habe ich eine Spur von ſeiner Exiſtenz — und ſchon lange ſuch ich auf allen Straßen, wo dieſe Spur ſich fin- den koͤnte — gefunden, die nicht, wie geſagt, mich ganz ſichtbar immer zu Joͤchern zu- ruͤkgebracht haͤtte. Jn keinem Journal, deutſchen und auslaͤndiſchen, aus der angegebnen Periode, finde ich dieſes Werks gedacht, und in litterariſchen Werken habe ich nie eine Er- waͤhnung geleſen, die bewieſe, daß jemand das Buch vor Augen gehabt haͤtte. Vielmehr reden alle Gelehrte — die Kaͤmpfern etwas mehr als von Hoͤrenſagen kennen, immer von ſeiner Reiſebeſchreibung als von einem ungedrukten Werke. Jch wil nur einen der erſten anfuͤhren, Hr. O. C. R. Buͤſching, der (S. woͤchentl. Nachrichten 1773, p. 239) gleich anfangs, wie er die Nachricht erhielt, daß noch Kaͤmpferiſche Handſchriften vorhan- den waͤren, wuͤnſchte: die wichtige Reiſebeſchreibung moͤchte unter denſelben ſeyn. Und ſicher wuͤrde ein Mann, der die Litteratur ſeines Fachs ſo gut kent, es wiſſen, daß dies Werk ſchon gedrukt waͤre. Auch Hr. Planta fuͤhrt unter den noch ungedrukten Handſchriften Kaͤmpfers Jch glaube alſo mit groͤſter Wahrſcheinlichkeit zu vermuthen, daß dieſe Reiſebe- Außer g
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Einleitung des Herausgebers.
ſche zu uͤberſetzen angefangen, und Cromwell Mortimer nach jenes Tode fortgeſezt haben
ſol. Er giebt auch ſehr zuverſichtlich das Jahr 1731 an, da ſie in London erſchienen waͤ-
ren. Dieſe Nachricht haben nachher mehrere Litteratoren Joͤchern auf Treu und Glauben
woͤrtlich nachgeſchrieben; Joͤcher ſelbſt aber hatte ſie wahrſcheinlich aus Niceron, deſſen
Werk ich jetzt nicht zur Hand habe und vergleichen kan. Der groͤſten Wahrſcheinlichkeit
nach aber iſt dieſes wichtige Kaͤmpferiſche Werk nie erſchienen. Nirgend habe ich eine Spur
von ſeiner Exiſtenz — und ſchon lange ſuch ich auf allen Straßen, wo dieſe Spur ſich fin-
den koͤnte — gefunden, die nicht, wie geſagt, mich ganz ſichtbar immer zu Joͤchern zu-
ruͤkgebracht haͤtte. Jn keinem Journal, deutſchen und auslaͤndiſchen, aus der angegebnen
Periode, finde ich dieſes Werks gedacht, und in litterariſchen Werken habe ich nie eine Er-
waͤhnung geleſen, die bewieſe, daß jemand das Buch vor Augen gehabt haͤtte. Vielmehr
reden alle Gelehrte — die Kaͤmpfern etwas mehr als von Hoͤrenſagen kennen, immer von
ſeiner Reiſebeſchreibung als von einem ungedrukten Werke. Jch wil nur einen der erſten
anfuͤhren, Hr. O. C. R. Buͤſching, der (S. woͤchentl. Nachrichten 1773, p. 239)
gleich anfangs, wie er die Nachricht erhielt, daß noch Kaͤmpferiſche Handſchriften vorhan-
den waͤren, wuͤnſchte: die wichtige Reiſebeſchreibung moͤchte unter denſelben ſeyn.
Und ſicher wuͤrde ein Mann, der die Litteratur ſeines Fachs ſo gut kent, es wiſſen, daß
dies Werk ſchon gedrukt waͤre.
Auch Hr. Planta fuͤhrt unter den noch ungedrukten Handſchriften Kaͤmpfers
dieſe Reiſebeſchreibung an.
Jch glaube alſo mit groͤſter Wahrſcheinlichkeit zu vermuthen, daß dieſe Reiſebe-
ſchreibung noch bis jezt nicht gedrukt ſey, auch, meine ich, die Quellen entdekt zu haben,
aus der dieſe falſche Sage abgefloſſen ſeyn mag. Sloane wolte die Kaͤmpferiſche Rei-
ſebeſchreibung gleichfals bekant machen und durch Scheuchzer uͤberſetzen laſſen. Dieſer
mus auch wirklich die Arbeit angefangen haben und ein Cromwell Mortimer hat ſie nach
ſeinem Tode fortgeſezt. Dieſes wird im Journal des Sçavans, Anneé 1730 Novem-
bre, p. 418 angezeigt und zugleich gemeldet, daß das Werk auf Subſcription in zwei Fo-
liobaͤnden mit 50 Kupferſtichen im naͤchſten Winter erſcheinen werde. Wahrſcheinlich haben
Joͤcher oder Niceron und andre Litteratoren dieſe Anzeige vor Augen gehabt, und aus ihr
etwas zu voreilig die wirkliche Herausgabe der Kaͤmpferiſchen Reiſebeſchreibung gefol-
gert. Das Jahr 1731 trift ſo genau zu, daß ich dieſe Vermuthung fuͤr die beſte Erklaͤrung
eines ſo falſchen Geruͤchts halten mus. Nichts koͤnte mir angenehmer ſeyn, als der Beweis,
daß meine Vermuthung falſch und Kaͤmpfers Reiſebeſchreibung in einer Scheuchzerſchen
und Mortimeriſchen Ueberſetzung vorhanden ſey. Die wichtigſten bisher noch ungenuzten
Bereicherungen fuͤr die Geographie und Geſchichte faſt aller aſiatiſchen Laͤnder waͤren ſicher
von dieſem Werke zu erwarten.
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