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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.

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Sechst. K. Folge der Feldherren oder weltlichen Monarchen etc.
XXVII.

Nobbenaga oder Nobunaga Ondano Dansio Tairas zweiter Sohn, re-
gierte zehn Jahr.

XXVIII.

Fide Nobu, Nobu Todas Sohn, regierte drei Jahr.

XXIX.

Fide Josi, hernach Taiko genant und Taiko Sama. Dieser berühmte
Monarch war eines Bauren Sohn, und in seinen jungen Jahren ein Kellermeister bey
einem Edelmann. Allein durch seine Herzhaftigkeit und Verdienste schwung er sich empor,
und gelangte zum kaiserlichen Thron von Japan. Er brachte alle Landschaften Japans,
welche damals wie jezt getheilet und von besondern Fürsten regiert wurden, unter seine
Gewalt und Souverainetät, und er ist also der erste absolute weltliche Monarch geworden.
Er wurde der Landesgewohnheit zufolge nach seinem Tode unter die Götter gerechnet, und
von dem Dairi mit dem götlichen Titel Tojokuni Daimiosin beehret. Sein Tempel,
worinnen seine Asche beigesezt, stehet zu Miaco, er ist aber meist eingegangen, nachdem
das Kaiserthum an eine andere Familie gekommen ist.

XXX.

Fide Tsugu, sonst auch Quabacundano, welcher ein Sohn Joo in Jziro und
des Taikosama Enkel war, regierte unter seinem Vetter, wiewol nur eine kurze Zeit.

XXXI.

Fide Jori, des Taikosama Sohn, war noch minderjährig, als sein Vater
starb, und wurde daher der Sorgfalt und Vormundschaft des Jjejas Sama, eines seiner
Favoriten und vornehmsten Staatsraths, dergestalt vertrauet, daß er mit einem förmlichen
Eide, der mit seinem eignem Blute unterzeichnet war, bekräftigen muste, daß er, so
bald der junge Prinz majoren oder voljährig geworden wäre, die Regierung und das Kai-
serthum in desselben Hände liefern wolte. Auf diese Bedingungen wurde des Jejas Toch-
ter an den Erbprinzen verheirathet, welcher das Kaiserthum als Vormund und Schwieger-
vater, aber doch unter dem Titel eines Kaisers vierzehn Jahr verwaltete.

XXXII.

Jejassama, sonst auch Ongosio und Daifusama genant, usurpirte den Thron
des Fide Jori seines Schwiegersohns. Er verliehe der holländischen ostindischen Com-

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Sechſt. K. Folge der Feldherren oder weltlichen Monarchen ꝛc.
XXVII.

Nobbenaga oder Nobunaga Ondano Danſio Tairas zweiter Sohn, re-
gierte zehn Jahr.

XXVIII.

Fide Nobu, Nobu Todas Sohn, regierte drei Jahr.

XXIX.

Fide Joſi, hernach Taiko genant und Taiko Sama. Dieſer beruͤhmte
Monarch war eines Bauren Sohn, und in ſeinen jungen Jahren ein Kellermeiſter bey
einem Edelmann. Allein durch ſeine Herzhaftigkeit und Verdienſte ſchwung er ſich empor,
und gelangte zum kaiſerlichen Thron von Japan. Er brachte alle Landſchaften Japans,
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Gewalt und Souverainetaͤt, und er iſt alſo der erſte abſolute weltliche Monarch geworden.
Er wurde der Landesgewohnheit zufolge nach ſeinem Tode unter die Goͤtter gerechnet, und
von dem Dairi mit dem goͤtlichen Titel Tojokuni Daimioſin beehret. Sein Tempel,
worinnen ſeine Aſche beigeſezt, ſtehet zu Miaco, er iſt aber meiſt eingegangen, nachdem
das Kaiſerthum an eine andere Familie gekommen iſt.

XXX.

Fide Tſugu, ſonſt auch Quabacundano, welcher ein Sohn Joo in Jziro und
des Taikoſama Enkel war, regierte unter ſeinem Vetter, wiewol nur eine kurze Zeit.

XXXI.

Fide Jori, des Taikoſama Sohn, war noch minderjaͤhrig, als ſein Vater
ſtarb, und wurde daher der Sorgfalt und Vormundſchaft des Jjejas Sama, eines ſeiner
Favoriten und vornehmſten Staatsraths, dergeſtalt vertrauet, daß er mit einem foͤrmlichen
Eide, der mit ſeinem eignem Blute unterzeichnet war, bekraͤftigen muſte, daß er, ſo
bald der junge Prinz majoren oder voljaͤhrig geworden waͤre, die Regierung und das Kai-
ſerthum in deſſelben Haͤnde liefern wolte. Auf dieſe Bedingungen wurde des Jejas Toch-
ter an den Erbprinzen verheirathet, welcher das Kaiſerthum als Vormund und Schwieger-
vater, aber doch unter dem Titel eines Kaiſers vierzehn Jahr verwaltete.

XXXII.

Jejaſſama, ſonſt auch Ongoſio und Daifuſama genant, uſurpirte den Thron
des Fide Jori ſeines Schwiegerſohns. Er verliehe der hollaͤndiſchen oſtindiſchen Com-

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[247/0351] Sechſt. K. Folge der Feldherren oder weltlichen Monarchen ꝛc. XXVII. Nobbenaga oder Nobunaga Ondano Danſio Tairas zweiter Sohn, re- gierte zehn Jahr. XXVIII. Fide Nobu, Nobu Todas Sohn, regierte drei Jahr. XXIX. Fide Joſi, hernach Taiko genant und Taiko Sama. Dieſer beruͤhmte Monarch war eines Bauren Sohn, und in ſeinen jungen Jahren ein Kellermeiſter bey einem Edelmann. Allein durch ſeine Herzhaftigkeit und Verdienſte ſchwung er ſich empor, und gelangte zum kaiſerlichen Thron von Japan. Er brachte alle Landſchaften Japans, welche damals wie jezt getheilet und von beſondern Fuͤrſten regiert wurden, unter ſeine Gewalt und Souverainetaͤt, und er iſt alſo der erſte abſolute weltliche Monarch geworden. Er wurde der Landesgewohnheit zufolge nach ſeinem Tode unter die Goͤtter gerechnet, und von dem Dairi mit dem goͤtlichen Titel Tojokuni Daimioſin beehret. Sein Tempel, worinnen ſeine Aſche beigeſezt, ſtehet zu Miaco, er iſt aber meiſt eingegangen, nachdem das Kaiſerthum an eine andere Familie gekommen iſt. XXX. Fide Tſugu, ſonſt auch Quabacundano, welcher ein Sohn Joo in Jziro und des Taikoſama Enkel war, regierte unter ſeinem Vetter, wiewol nur eine kurze Zeit. XXXI. Fide Jori, des Taikoſama Sohn, war noch minderjaͤhrig, als ſein Vater ſtarb, und wurde daher der Sorgfalt und Vormundſchaft des Jjejas Sama, eines ſeiner Favoriten und vornehmſten Staatsraths, dergeſtalt vertrauet, daß er mit einem foͤrmlichen Eide, der mit ſeinem eignem Blute unterzeichnet war, bekraͤftigen muſte, daß er, ſo bald der junge Prinz majoren oder voljaͤhrig geworden waͤre, die Regierung und das Kai- ſerthum in deſſelben Haͤnde liefern wolte. Auf dieſe Bedingungen wurde des Jejas Toch- ter an den Erbprinzen verheirathet, welcher das Kaiſerthum als Vormund und Schwieger- vater, aber doch unter dem Titel eines Kaiſers vierzehn Jahr verwaltete. XXXII. Jejaſſama, ſonſt auch Ongoſio und Daifuſama genant, uſurpirte den Thron des Fide Jori ſeines Schwiegerſohns. Er verliehe der hollaͤndiſchen oſtindiſchen Com- pagnie

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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan01_1777/351>, abgerufen am 24.11.2024.