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Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.

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Einleitung des Herausgebers.
auch die Bekantschaft des holländischen Gesandtens, Baron von Keller, und des zari-
schen Leibarzts von Blumentrost, der nachher Präsident der russischen Akademie der Wis-
senschaften wurde.*)

Jn Astrakan lernte Kämpfer einen georgianischen Prinzen kennen, und so wuste
er immer an jedem Orte gerade die Menschen bald zu finden, durch deren Umgang er sei-
nen Kentnissen Erweiterung geben konte.

Auch die stürmische Farth über das caspische Meer nüzte Kämpfer zu neuen Be-
merkungen über dasselbe, er berichtigte Jrthümer, welche die bisherigen Reisebeschreiber ei-
ner vom andern copirten, weil es ihnen bequemer war, das Bekante zu bejahen, als das
Unbekante zu erforschen. Daß Kämpfer nicht so dachte, sieht man aus dem Bericht, den
er in den Amoenitatibus exoticis p. 253. 262 von seinen Untersuchungen über das caspi-
sche Meer
liefert.

Jn Schamachie, wo die schwedische Gesandtschaft die Befehle des persischen
Hofes
abwarten muste, wurde Kämpfer so sehr gezwungen seine Arzneykentnisse anzuwen-
den, und sich damit, wie er selbst sagt, ein weisses Pferd und hundert Thaler zu verdienen, --
daß er sich nur wegschleichen konte, um die alte Stadt Baku und die berühmte Halbinsel
Okesra,**) (wie er sie nent) zu besuchen. Kämpfer hat die bekanten Merkwürdigkeiten der
lezteren (das nie verlöschende Feuer -- die Naphtaquellen -- das Naphtafegefeuer --
den Berg Jugtopa -- die Salzsee) so genau beobachtet, daß seine Beschreibungen dersel-
ben (in den Amoenit. exot. von p. 262-286) nicht nur damals, als sie erschienen, die
volständigsten und richtigsten waren, sondern diese Beiwörter gewisser maaßen noch jezt
verdienen. Jn der That haben die folgenden Reisebeschreiber die Kämpferischen Nachrichten
beinahe nur bestätigen und wenig Neues ihnen zusetzen können. Und wie ruhmvol ist es
nicht für unsern Schriftsteller, wenn fast hundert Jahre nach ihm ein Mann, der durch
die Volständigkeit und Richtigkeit seiner eignen Nachrichten sich so sehr empfiehlt, ihm die-
ses Zeugnis giebt.+)

Wie gut Kämpfer seinen langen Aufenthalt am Hofe von Jspahan genuzt; --
wie vortreflich er die innere Verfassung desselben beobachtet habe, -- davon sind seine Nach-
richten von demselben, die der erste Fasciculus seiner Amoenit. exotic. enthält, die gel-
tendsten Beweise. Und gewis würde unsre Kentnis der Geographie, politischen und natür-
lichen Geschichte von Persien um ein gutes Theil reichhaltiger und volständiger seyn, wenn

seine
*) [Spaltenumbruch]
S. des berühmten russischen Staatsraths
Hr. Müllers Samlung russischer Geschichten,
Th. VII, 10.
**) [Spaltenumbruch]
Der gewöhnliche Name ist Apscheron.
+) S. J. G. Gmelins Reise durch Rusland
Th. 3 an mehrern Orten.

Einleitung des Herausgebers.
auch die Bekantſchaft des hollaͤndiſchen Geſandtens, Baron von Keller, und des zari-
ſchen Leibarzts von Blumentroſt, der nachher Praͤſident der ruſſiſchen Akademie der Wiſ-
ſenſchaften wurde.*)

Jn Aſtrakan lernte Kaͤmpfer einen georgianiſchen Prinzen kennen, und ſo wuſte
er immer an jedem Orte gerade die Menſchen bald zu finden, durch deren Umgang er ſei-
nen Kentniſſen Erweiterung geben konte.

Auch die ſtuͤrmiſche Farth uͤber das caſpiſche Meer nuͤzte Kaͤmpfer zu neuen Be-
merkungen uͤber daſſelbe, er berichtigte Jrthuͤmer, welche die bisherigen Reiſebeſchreiber ei-
ner vom andern copirten, weil es ihnen bequemer war, das Bekante zu bejahen, als das
Unbekante zu erforſchen. Daß Kaͤmpfer nicht ſo dachte, ſieht man aus dem Bericht, den
er in den Amoenitatibus exoticis p. 253. 262 von ſeinen Unterſuchungen uͤber das caſpi-
ſche Meer
liefert.

Jn Schamachie, wo die ſchwediſche Geſandtſchaft die Befehle des perſiſchen
Hofes
abwarten muſte, wurde Kaͤmpfer ſo ſehr gezwungen ſeine Arzneykentniſſe anzuwen-
den, und ſich damit, wie er ſelbſt ſagt, ein weiſſes Pferd und hundert Thaler zu verdienen, —
daß er ſich nur wegſchleichen konte, um die alte Stadt Baku und die beruͤhmte Halbinſel
Okesra,**) (wie er ſie nent) zu beſuchen. Kaͤmpfer hat die bekanten Merkwuͤrdigkeiten der
lezteren (das nie verloͤſchende Feuer — die Naphtaquellen — das Naphtafegefeuer
den Berg Jugtopa — die Salzſee) ſo genau beobachtet, daß ſeine Beſchreibungen derſel-
ben (in den Amoenit. exot. von p. 262-286) nicht nur damals, als ſie erſchienen, die
volſtaͤndigſten und richtigſten waren, ſondern dieſe Beiwoͤrter gewiſſer maaßen noch jezt
verdienen. Jn der That haben die folgenden Reiſebeſchreiber die Kaͤmpferiſchen Nachrichten
beinahe nur beſtaͤtigen und wenig Neues ihnen zuſetzen koͤnnen. Und wie ruhmvol iſt es
nicht fuͤr unſern Schriftſteller, wenn faſt hundert Jahre nach ihm ein Mann, der durch
die Volſtaͤndigkeit und Richtigkeit ſeiner eignen Nachrichten ſich ſo ſehr empfiehlt, ihm die-
ſes Zeugnis giebt.†)

Wie gut Kaͤmpfer ſeinen langen Aufenthalt am Hofe von Jspahan genuzt; —
wie vortreflich er die innere Verfaſſung deſſelben beobachtet habe, — davon ſind ſeine Nach-
richten von demſelben, die der erſte Faſciculus ſeiner Amoenit. exotic. enthaͤlt, die gel-
tendſten Beweiſe. Und gewis wuͤrde unſre Kentnis der Geographie, politiſchen und natuͤr-
lichen Geſchichte von Perſien um ein gutes Theil reichhaltiger und volſtaͤndiger ſeyn, wenn

ſeine
*) [Spaltenumbruch]
S. des beruͤhmten ruſſiſchen Staatsraths
Hr. Muͤllers Samlung ruſſiſcher Geſchichten,
Th. VII, 10.
**) [Spaltenumbruch]
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Zitationshilfe: Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777, S. XXIV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaempfer_japan01_1777/28>, abgerufen am 27.11.2024.