Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.Neunt. Kap. Von der Fruchtbarkeit der Länder an Pflanzen. Gerste. 2) Oo Muggi, das ist großes Getreide, nemlich Gerste, wird nur zum Futter Weitzen. 3) Koo Muggi, das ist klein Getreide, nemlich Weitzen, welcher meines Wis- Daidsbohnen. Daidsu, das ist, Daidsbohnen; sie sind wie türkische Erbsen, wachsen aber wie Sobohnen. 5) Adsuki oder Sodsu, das ist Sobohnen, wachsen gleichfals wie Lupinen, Rettige u. s. f. Es giebt durchs ganze Land Rettige von unglaublicher Größe, die wegen des Ue- roh S
Neunt. Kap. Von der Fruchtbarkeit der Laͤnder an Pflanzen. Gerſte. 2) Oo Muggi, das iſt großes Getreide, nemlich Gerſte, wird nur zum Futter Weitzen. 3) Koo Muggi, das iſt klein Getreide, nemlich Weitzen, welcher meines Wiſ- Daidsbohnen. Daidſu, das iſt, Daidsbohnen; ſie ſind wie tuͤrkiſche Erbſen, wachſen aber wie Sobohnen. 5) Adſuki oder Sodſu, das iſt Sobohnen, wachſen gleichfals wie Lupinen, Rettige u. ſ. f. Es giebt durchs ganze Land Rettige von unglaublicher Groͤße, die wegen des Ue- roh S
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Neunt. Kap. Von der Fruchtbarkeit der Laͤnder an Pflanzen.
Gerſte.
2) Oo Muggi, das iſt großes Getreide, nemlich Gerſte, wird nur zum Futter
der Pferde und anderes Viehes, das Mehl aber zu Kuchen und verſchiedenen Speiſen ge-
braucht. Es giebt eine Art Gerſte, deren Aehren und Huͤlſen purpurfarbig ſind, welches
in den Feldern einen ſehr ſchoͤnen Anblik giebt.
Weitzen.
3) Koo Muggi, das iſt klein Getreide, nemlich Weitzen, welcher meines Wiſ-
ſens nicht anders als zu Mehlkuchen verbraucht wird, und ſehr wohlfeil iſt.
Daidsbohnen.
Daidſu, das iſt, Daidsbohnen; ſie ſind wie tuͤrkiſche Erbſen, wachſen aber wie
Lupinen. Dieſe Bohnen ſind nach dem Reiſe bei den Einwohnern in der hoͤchſten Achtung;
weil man aus ihrem Mehl die Midſu, das iſt, einen gewiſſen mehligten Pap macht, wel-
cher in Zubereitung der Speiſen den Plaz der Butter vertreten mus; und auch den Soeju,
welches ein Appetit machendes Embamma oder Uebergus iſt, der bei allen Mahlzeiten
aufgeſezt und außer Landes bis in Holland ausgefuͤhret wird. Die Bereitung derſelben
findet man in meinen Amoenitat. Exot. p. 839.
Sobohnen.
5) Adſuki oder Sodſu, das iſt Sobohnen, wachſen gleichfals wie Lupinen,
ſind aber ſchwarz und wie Linſen oder indianiſcher Cajan; das Mehl mit Zucker vermiſcht
wird in Manſje gethan, und auch zu andern Kuchen verbraucht. Man pflegt ſonſt auch
unter dem Namen Gokokf uͤberhaupt folgende Feldfruͤchte zu begreifen: Awa oder india-
niſchen Fench; (Panicum indicum Tabernaemont.) Kibi, Hirſen oder Milium
vulgare noſtras; Tye, oder Panicum vulgare juba minore, ſemine nigricante;
Maggi, das iſt, allerlei Getreide, und Mami, das iſt, allerlei Bohnen und Erbſen,
oder Huͤlſenfruͤchte.
Rettige u. ſ. f.
Es giebt durchs ganze Land Rettige von unglaublicher Groͤße, die wegen des Ue-
berfluſſes unter allen Feldfruͤchten zum Unterhalt des Lebens das meiſte beitragen muͤſſen.
Sie riechen und ſchmecken aber ſo ſtark nach dem menſchlichen Miſt, womit ſie geduͤnget
werden, daß wegen des Geſtanks keiner in Europa davon eſſen wuͤrde. Man genießet ſie
roh
S
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