Kaempfer, Engelbert: Geschichte und Beschreibung von Japan. Hrsg. v. Christian Wilhelm von Dohm. Bd. 1. Lemgo, 1777.Drittes Kapitel. Abreise des Verfassers von Judja. -- Beschreibung des siamischen Hauptflusses Menam. -- Reise von Judja bis zum Seehafen. Den 4ten Jul. gegen Abend stieg ich mit dem Schiffer und andern Gefährten in ein schnei- [Spaltenumbruch]
Reichsthaler, d. i. er ist noch zweimal so viel werth,
als die zu Batavia und in Japan cursirende Kat- tis. Die Siamer nennen den Tail Tamluni, man schlägt sie aber nicht in diesem Reiche. Er gilt vier Maas oder dreißig holländische Stübers. Jeder Maas, oder wie die Siamer sagen, Sli- ni oder Sling, gilt zwei Fuangs. Jeder Fuang, den die Siamer Phuani nennen, gilt zwei Siam- pais; ein Siampai oder Sapai zwei Puininis. Ein Puini enthält eine unbestimte Zahl von Bi- jas, eine sehr kleine Münze, die wir Cowers nennen, und die eigentlich eine kleine weiße oder gelbliche Muschel ist, von eben der Art, wie die Concha Veneris, von der ich schon sonst geredet [Spaltenumbruch] habe. Diese Muscheln haben einen sehr verschie- denen Werth. Man kan für einen Pujang fünf hundert bis acht hundert kaufen. Man bringt sie in unzähliger Menge von den Maldiven. Alle Silbermünze in Siam wird aus holländischen Thalern gemacht, die man blos zu dieser Absicht in Holland schlägt. Die holländische ostindische Compagnie bringt sie herüber, und rechnet den Thaler ohngefehr zu vier Gulden, oder die eng- lische Krone zu sieben Schilling". Jch zweifle gar nicht, daß diese Stelle vom Kämpfer herrühre, und also noch jezt in der Handschrift des brittischen Museums sich finden müsse. Drittes Kapitel. Abreiſe des Verfaſſers von Judja. — Beſchreibung des ſiamiſchen Hauptfluſſes Menam. — Reiſe von Judja bis zum Seehafen. Den 4ten Jul. gegen Abend ſtieg ich mit dem Schiffer und andern Gefaͤhrten in ein ſchnei- [Spaltenumbruch]
Reichsthaler, d. i. er iſt noch zweimal ſo viel werth,
als die zu Batavia und in Japan curſirende Kat- tis. Die Siamer nennen den Tail Tamluni, man ſchlaͤgt ſie aber nicht in dieſem Reiche. Er gilt vier Maas oder dreißig hollaͤndiſche Stuͤbers. Jeder Maas, oder wie die Siamer ſagen, Sli- ni oder Sling, gilt zwei Fuangs. Jeder Fuang, den die Siamer Phuani nennen, gilt zwei Siam- pais; ein Siampai oder Sapai zwei Puininis. Ein Puini enthaͤlt eine unbeſtimte Zahl von Bi- jas, eine ſehr kleine Muͤnze, die wir Cowers nennen, und die eigentlich eine kleine weiße oder gelbliche Muſchel iſt, von eben der Art, wie die Concha Veneris, von der ich ſchon ſonſt geredet [Spaltenumbruch] habe. Dieſe Muſcheln haben einen ſehr verſchie- denen Werth. Man kan fuͤr einen Pujang fuͤnf hundert bis acht hundert kaufen. Man bringt ſie in unzaͤhliger Menge von den Maldiven. Alle Silbermuͤnze in Siam wird aus hollaͤndiſchen Thalern gemacht, die man blos zu dieſer Abſicht in Holland ſchlaͤgt. Die hollaͤndiſche oſtindiſche Compagnie bringt ſie heruͤber, und rechnet den Thaler ohngefehr zu vier Gulden, oder die eng- liſche Krone zu ſieben Schilling‟. Jch zweifle gar nicht, daß dieſe Stelle vom Kaͤmpfer herruͤhre, und alſo noch jezt in der Handſchrift des brittiſchen Muſeums ſich finden muͤſſe. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0140" n="54"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Drittes Kapitel</hi>.<lb/><hi rendition="#b">Abreiſe des Verfaſſers von Judja.</hi> —</head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c">Beſchreibung des ſiamiſchen Hauptfluſſes Menam. —<lb/> Fernere Reiſe zur See. — Ankunft in Japan.</hi> </p> </argument><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Reiſe von Judja bis zum Seehafen.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>en 4ten Jul. gegen Abend ſtieg ich mit dem Schiffer und andern Gefaͤhrten in ein<lb/> Boot, um den Flus Meinam hinunter nach dem Schiffe, welches zwei Tage-<lb/> reiſen von hier, und eine Meile von der Muͤndung des Fluſſes vor Anker lag, abzufahren.<lb/> Nachdem wir eine Meile zuruͤkgelegt hatten, kamen wir an den beruͤhmten Tempel <hi rendition="#fr">Banj-<lb/> hiin,</hi> welchen die Auslaͤnder die guͤldene <hi rendition="#fr">Pagode</hi> nennen, wohin der Koͤnig jaͤhrlich mit<lb/> einem praͤchtigen Gefolge hinuͤberzufahren pflegt, und bei einer Opferung an die Pfaffen<lb/> ſeine Andacht haͤlt. Der gemeine Man nent dieſe Handlung <hi rendition="#fr">Ktinam,</hi> d. i. Waſſer-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſchnei-</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_4_2" prev="#seg2pn_4_1" place="foot" n="**)"><cb/> Reichsthaler, d. i. er iſt noch zweimal ſo viel werth,<lb/> als die zu Batavia und in Japan curſirende Kat-<lb/> tis. Die Siamer nennen den Tail Tamluni,<lb/> man ſchlaͤgt ſie aber nicht in dieſem Reiche. Er gilt<lb/> vier Maas oder dreißig hollaͤndiſche Stuͤbers.<lb/> Jeder Maas, oder wie die Siamer ſagen, Sli-<lb/> ni oder Sling, gilt zwei Fuangs. Jeder Fuang,<lb/> den die Siamer Phuani nennen, gilt zwei Siam-<lb/> pais; ein Siampai oder Sapai zwei Puininis.<lb/> Ein Puini enthaͤlt eine unbeſtimte Zahl von Bi-<lb/> jas, eine ſehr kleine Muͤnze, die wir Cowers<lb/> nennen, und die eigentlich eine kleine weiße oder<lb/> gelbliche Muſchel iſt, von eben der Art, wie die<lb/><hi rendition="#aq">Concha Veneris,</hi> von der ich ſchon ſonſt geredet<lb/><cb/> habe. Dieſe Muſcheln haben einen ſehr verſchie-<lb/> denen Werth. Man kan fuͤr einen Pujang fuͤnf<lb/> hundert bis acht hundert kaufen. Man bringt ſie<lb/> in unzaͤhliger Menge von den Maldiven. Alle<lb/> Silbermuͤnze in Siam wird aus hollaͤndiſchen<lb/> Thalern gemacht, die man blos zu dieſer Abſicht<lb/> in Holland ſchlaͤgt. Die hollaͤndiſche oſtindiſche<lb/> Compagnie bringt ſie heruͤber, und rechnet den<lb/> Thaler ohngefehr zu vier Gulden, oder die eng-<lb/> liſche Krone zu ſieben Schilling‟.<lb/> Jch zweifle gar nicht, daß dieſe Stelle vom<lb/> Kaͤmpfer herruͤhre, und alſo noch jezt in der<lb/> Handſchrift des brittiſchen Muſeums ſich finden<lb/> muͤſſe.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [54/0140]
Drittes Kapitel.
Abreiſe des Verfaſſers von Judja. —
Beſchreibung des ſiamiſchen Hauptfluſſes Menam. —
Fernere Reiſe zur See. — Ankunft in Japan.
Reiſe von Judja bis zum Seehafen.
Den 4ten Jul. gegen Abend ſtieg ich mit dem Schiffer und andern Gefaͤhrten in ein
Boot, um den Flus Meinam hinunter nach dem Schiffe, welches zwei Tage-
reiſen von hier, und eine Meile von der Muͤndung des Fluſſes vor Anker lag, abzufahren.
Nachdem wir eine Meile zuruͤkgelegt hatten, kamen wir an den beruͤhmten Tempel Banj-
hiin, welchen die Auslaͤnder die guͤldene Pagode nennen, wohin der Koͤnig jaͤhrlich mit
einem praͤchtigen Gefolge hinuͤberzufahren pflegt, und bei einer Opferung an die Pfaffen
ſeine Andacht haͤlt. Der gemeine Man nent dieſe Handlung Ktinam, d. i. Waſſer-
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Reichsthaler, d. i. er iſt noch zweimal ſo viel werth,
als die zu Batavia und in Japan curſirende Kat-
tis. Die Siamer nennen den Tail Tamluni,
man ſchlaͤgt ſie aber nicht in dieſem Reiche. Er gilt
vier Maas oder dreißig hollaͤndiſche Stuͤbers.
Jeder Maas, oder wie die Siamer ſagen, Sli-
ni oder Sling, gilt zwei Fuangs. Jeder Fuang,
den die Siamer Phuani nennen, gilt zwei Siam-
pais; ein Siampai oder Sapai zwei Puininis.
Ein Puini enthaͤlt eine unbeſtimte Zahl von Bi-
jas, eine ſehr kleine Muͤnze, die wir Cowers
nennen, und die eigentlich eine kleine weiße oder
gelbliche Muſchel iſt, von eben der Art, wie die
Concha Veneris, von der ich ſchon ſonſt geredet
habe. Dieſe Muſcheln haben einen ſehr verſchie-
denen Werth. Man kan fuͤr einen Pujang fuͤnf
hundert bis acht hundert kaufen. Man bringt ſie
in unzaͤhliger Menge von den Maldiven. Alle
Silbermuͤnze in Siam wird aus hollaͤndiſchen
Thalern gemacht, die man blos zu dieſer Abſicht
in Holland ſchlaͤgt. Die hollaͤndiſche oſtindiſche
Compagnie bringt ſie heruͤber, und rechnet den
Thaler ohngefehr zu vier Gulden, oder die eng-
liſche Krone zu ſieben Schilling‟.
Jch zweifle gar nicht, daß dieſe Stelle vom
Kaͤmpfer herruͤhre, und alſo noch jezt in der
Handſchrift des brittiſchen Muſeums ſich finden
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