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Kähler, Ludwig August: Die drei Schwester. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [1]–57. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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7.

Die Aussicht, meinen Sommeraufenthalt im Temple oder Bisetre angewiesen zu erhalten, oder eine Spazierfahrt nach Cayenne zu machen, hatte so wenig Reizendes, daß ich Georg auf der Stelle nach Postpferden fortjagte und selbst eiligst einpackte. Während dieses Geschäftes überlegte ich, wohin. Mit fünfzehn Louisd'ors -- denn Herr Brelon hatte seine Rechnung, die nach Georg's Meinung drei Louis betrug , auf fünf gestellt, pour prendre conge -- ließ sich keine Reise um die Welt machen; auf meine Geige durfte ich auch nicht reisen, so sehr mein Spiel immer im Liebhaberconcert gerühmt worden war; und ich hatte mich daheim zu wenig um die Handlung bekümmert, um mich eines Handlungsfreundes von meinem Vater zu erinnern, deren es in Paris unstreitig mehrere gab, die mich unterstützen konnten. Nach Bordeaux, sagte ich endlich halblaut; wir wollen sehen, was der Schwiegerpapa und die bräutliche Dreifaltigkeit macht; ohne Geld kann doch der Alte den Schwiegersohn nicht lassen, und ich will so lange zwischen den Reizen seiner drei Töchter schwanken, bis sich eine Gelegenheit, ihnen glücklich zu entwischen, findet.

Die Pferde kamen, und es ging ohne Aufenthalt nach Orleans. Mein Reisegeld war sehr geschmolzen, und ich wollte bei Mr. Gerson nicht als ein Bettler einziehen. Die Armbänder meiner unbekannten Braut

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Die Aussicht, meinen Sommeraufenthalt im Temple oder Bisêtre angewiesen zu erhalten, oder eine Spazierfahrt nach Cayenne zu machen, hatte so wenig Reizendes, daß ich Georg auf der Stelle nach Postpferden fortjagte und selbst eiligst einpackte. Während dieses Geschäftes überlegte ich, wohin. Mit fünfzehn Louisd'ors — denn Herr Brelon hatte seine Rechnung, die nach Georg's Meinung drei Louis betrug , auf fünf gestellt, pour prendre congé — ließ sich keine Reise um die Welt machen; auf meine Geige durfte ich auch nicht reisen, so sehr mein Spiel immer im Liebhaberconcert gerühmt worden war; und ich hatte mich daheim zu wenig um die Handlung bekümmert, um mich eines Handlungsfreundes von meinem Vater zu erinnern, deren es in Paris unstreitig mehrere gab, die mich unterstützen konnten. Nach Bordeaux, sagte ich endlich halblaut; wir wollen sehen, was der Schwiegerpapa und die bräutliche Dreifaltigkeit macht; ohne Geld kann doch der Alte den Schwiegersohn nicht lassen, und ich will so lange zwischen den Reizen seiner drei Töchter schwanken, bis sich eine Gelegenheit, ihnen glücklich zu entwischen, findet.

Die Pferde kamen, und es ging ohne Aufenthalt nach Orleans. Mein Reisegeld war sehr geschmolzen, und ich wollte bei Mr. Gerson nicht als ein Bettler einziehen. Die Armbänder meiner unbekannten Braut

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[0025] 7. Die Aussicht, meinen Sommeraufenthalt im Temple oder Bisêtre angewiesen zu erhalten, oder eine Spazierfahrt nach Cayenne zu machen, hatte so wenig Reizendes, daß ich Georg auf der Stelle nach Postpferden fortjagte und selbst eiligst einpackte. Während dieses Geschäftes überlegte ich, wohin. Mit fünfzehn Louisd'ors — denn Herr Brelon hatte seine Rechnung, die nach Georg's Meinung drei Louis betrug , auf fünf gestellt, pour prendre congé — ließ sich keine Reise um die Welt machen; auf meine Geige durfte ich auch nicht reisen, so sehr mein Spiel immer im Liebhaberconcert gerühmt worden war; und ich hatte mich daheim zu wenig um die Handlung bekümmert, um mich eines Handlungsfreundes von meinem Vater zu erinnern, deren es in Paris unstreitig mehrere gab, die mich unterstützen konnten. Nach Bordeaux, sagte ich endlich halblaut; wir wollen sehen, was der Schwiegerpapa und die bräutliche Dreifaltigkeit macht; ohne Geld kann doch der Alte den Schwiegersohn nicht lassen, und ich will so lange zwischen den Reizen seiner drei Töchter schwanken, bis sich eine Gelegenheit, ihnen glücklich zu entwischen, findet. Die Pferde kamen, und es ging ohne Aufenthalt nach Orleans. Mein Reisegeld war sehr geschmolzen, und ich wollte bei Mr. Gerson nicht als ein Bettler einziehen. Die Armbänder meiner unbekannten Braut

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T12:26:46Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T12:26:46Z)

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Zitationshilfe: Kähler, Ludwig August: Die drei Schwester. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [1]–57. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaehler_schwestern_1910/25>, abgerufen am 23.11.2024.