Kähler, Ludwig August: Die drei Schwester. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [1]–57. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.nen Mienen gleiches Schrecken, als durch meine Adern erstarrend lief. Das wird ein Wildpret für die Polizei sein, sind die letzten Worte Sr. Excellenz gewesen. Ich betheure, Monseigneur, fuhr er fort, als ich stumm blieb, bei meiner Ehre und der Achtung, welche ich gegen Sie trage, daß ich nicht so niedrig bin, den mindesten Verdacht gegen einen Mann zu fassen, dessen edelmüthiges Betragen jeder Nation Ehre machen würde; sollten Sie aber auf die Vermittlung Sr. Excellenz nicht rechnen können -- Monseigneur verzeihen meine Dreistigkeit -- aber Ihre Sicherheit -- die meinige -- Haben Sie keine Furcht, Mr. Brelon, sagte ich so ruhig als möglich und drückte ihm dankbar die Hand; ich hoffe, es ist so schlimm nicht, und im ärgsten Fall wird es mir nicht an Mitteln fehlen, meine Unschuld zu beweisen. Ich habe vielleicht etwas unvorsichtig darauf gerechnet -- Er zuckte die Achseln. In England ist es so Sitte, und es fällt schwer, bequeme Sitten zu ändern. Ich danke Ihnen herzlich, und bitte Sie um Ihr gütiges Andenken. Georg soll meine Schuld berichtigen und noch in dieser Stunde Postpferde bestellen. Er verbeugte sich tief, unter wiederholten Entschuldigungen, und nahm seinen Abschied. nen Mienen gleiches Schrecken, als durch meine Adern erstarrend lief. Das wird ein Wildpret für die Polizei sein, sind die letzten Worte Sr. Excellenz gewesen. Ich betheure, Monseigneur, fuhr er fort, als ich stumm blieb, bei meiner Ehre und der Achtung, welche ich gegen Sie trage, daß ich nicht so niedrig bin, den mindesten Verdacht gegen einen Mann zu fassen, dessen edelmüthiges Betragen jeder Nation Ehre machen würde; sollten Sie aber auf die Vermittlung Sr. Excellenz nicht rechnen können — Monseigneur verzeihen meine Dreistigkeit — aber Ihre Sicherheit — die meinige — Haben Sie keine Furcht, Mr. Brelon, sagte ich so ruhig als möglich und drückte ihm dankbar die Hand; ich hoffe, es ist so schlimm nicht, und im ärgsten Fall wird es mir nicht an Mitteln fehlen, meine Unschuld zu beweisen. Ich habe vielleicht etwas unvorsichtig darauf gerechnet — Er zuckte die Achseln. In England ist es so Sitte, und es fällt schwer, bequeme Sitten zu ändern. Ich danke Ihnen herzlich, und bitte Sie um Ihr gütiges Andenken. Georg soll meine Schuld berichtigen und noch in dieser Stunde Postpferde bestellen. Er verbeugte sich tief, unter wiederholten Entschuldigungen, und nahm seinen Abschied. <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="6"> <p><pb facs="#f0024"/> nen Mienen gleiches Schrecken, als durch meine Adern erstarrend lief.</p><lb/> <p>Das wird ein Wildpret für die Polizei sein, sind die letzten Worte Sr. Excellenz gewesen.</p><lb/> <p>Ich betheure, Monseigneur, fuhr er fort, als ich stumm blieb, bei meiner Ehre und der Achtung, welche ich gegen Sie trage, daß ich nicht so niedrig bin, den mindesten Verdacht gegen einen Mann zu fassen, dessen edelmüthiges Betragen jeder Nation Ehre machen würde; sollten Sie aber auf die Vermittlung Sr. Excellenz nicht rechnen können — Monseigneur verzeihen meine Dreistigkeit — aber Ihre Sicherheit — die meinige —</p><lb/> <p>Haben Sie keine Furcht, Mr. Brelon, sagte ich so ruhig als möglich und drückte ihm dankbar die Hand; ich hoffe, es ist so schlimm nicht, und im ärgsten Fall wird es mir nicht an Mitteln fehlen, meine Unschuld zu beweisen. Ich habe vielleicht etwas unvorsichtig darauf gerechnet —</p><lb/> <p>Er zuckte die Achseln.</p><lb/> <p>In England ist es so Sitte, und es fällt schwer, bequeme Sitten zu ändern. Ich danke Ihnen herzlich, und bitte Sie um Ihr gütiges Andenken. Georg soll meine Schuld berichtigen und noch in dieser Stunde Postpferde bestellen.</p><lb/> <p>Er verbeugte sich tief, unter wiederholten Entschuldigungen, und nahm seinen Abschied.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0024]
nen Mienen gleiches Schrecken, als durch meine Adern erstarrend lief.
Das wird ein Wildpret für die Polizei sein, sind die letzten Worte Sr. Excellenz gewesen.
Ich betheure, Monseigneur, fuhr er fort, als ich stumm blieb, bei meiner Ehre und der Achtung, welche ich gegen Sie trage, daß ich nicht so niedrig bin, den mindesten Verdacht gegen einen Mann zu fassen, dessen edelmüthiges Betragen jeder Nation Ehre machen würde; sollten Sie aber auf die Vermittlung Sr. Excellenz nicht rechnen können — Monseigneur verzeihen meine Dreistigkeit — aber Ihre Sicherheit — die meinige —
Haben Sie keine Furcht, Mr. Brelon, sagte ich so ruhig als möglich und drückte ihm dankbar die Hand; ich hoffe, es ist so schlimm nicht, und im ärgsten Fall wird es mir nicht an Mitteln fehlen, meine Unschuld zu beweisen. Ich habe vielleicht etwas unvorsichtig darauf gerechnet —
Er zuckte die Achseln.
In England ist es so Sitte, und es fällt schwer, bequeme Sitten zu ändern. Ich danke Ihnen herzlich, und bitte Sie um Ihr gütiges Andenken. Georg soll meine Schuld berichtigen und noch in dieser Stunde Postpferde bestellen.
Er verbeugte sich tief, unter wiederholten Entschuldigungen, und nahm seinen Abschied.
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Zitationshilfe: | Kähler, Ludwig August: Die drei Schwester. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 11. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. [1]–57. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kaehler_schwestern_1910/24>, abgerufen am 17.02.2025. |