Justi, Carl: Diego Velazquez und sein Jahrhundert. Bd. 2. Bonn, 1888.Bildnisse des Velazquez. Nach einem nicht bekannten Vorbild ist ein andrer, ähnlich Das zweite Bildniss der Uffizien (216) ist weniger an- Die Herkunft dieser Bildnisse ist nicht bekannt. In dem Auch die beiden schönen, und in der Art der mittlern Zeit fertigte. Das schöne kräftige Blatt von Delboete gibt die in jenem willkürlich ge- modelten Züge besser wieder. In dem Blatt der Espannoles ilustres von Blas Ametller hat der Zeichner Maea dem Maler Pinsel und Palette in die Hand gegeben. Von diesem ist der Stich in Stirling's Annals (von H. Adlard) eine Kopie, ebenso der Holzschnitt in Blanc's Histoire des peintres. 1) Gestochen von Girolamo Rossi 1748, Colombini 1769 u. a. Dem manie- rirten Stich in d'Argenville's Abrege (II, 241) scheint dieselbe Aufnahme zu Grunde zu liegen, wenigstens sieht man die kleine schwarze Mütze auf dem Hinterhaupt. 2) Campori, Cataloghi 311. Man hat es, ich weiss nicht auf welchen Grund
hin, mit einem jetzt in der Galerie von Modena befindlichen Malerporträt identificirt. Der Mann trägt eine Mütze, aufliegenden Kragen und hält sein Malergeräth. Weder die Züge, noch die familiäre Auffassung passen zu Velazquez: es ist weder spanische Arbeit, noch stellt es einen Spanier dar. Bildnisse des Velazquez. Nach einem nicht bekannten Vorbild ist ein andrer, ähnlich Das zweite Bildniss der Uffizien (216) ist weniger an- Die Herkunft dieser Bildnisse ist nicht bekannt. In dem Auch die beiden schönen, und in der Art der mittlern Zeit fertigte. Das schöne kräftige Blatt von Delboete gibt die in jenem willkürlich ge- modelten Züge besser wieder. In dem Blatt der Españoles ilustres von Blas Ametller hat der Zeichner Maea dem Maler Pinsel und Palette in die Hand gegeben. Von diesem ist der Stich in Stirling’s Annals (von H. Adlard) eine Kopie, ebenso der Holzschnitt in Blanc’s Histoire des peintres. 1) Gestochen von Girolamo Rossi 1748, Colombini 1769 u. a. Dem manie- rirten Stich in d’Argenville’s Abrégé (II, 241) scheint dieselbe Aufnahme zu Grunde zu liegen, wenigstens sieht man die kleine schwarze Mütze auf dem Hinterhaupt. 2) Campori, Cataloghi 311. Man hat es, ich weiss nicht auf welchen Grund
hin, mit einem jetzt in der Galerie von Modena befindlichen Malerporträt identificirt. Der Mann trägt eine Mütze, aufliegenden Kragen und hält sein Malergeräth. Weder die Züge, noch die familiäre Auffassung passen zu Velazquez: es ist weder spanische Arbeit, noch stellt es einen Spanier dar. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0347" n="325"/> <fw place="top" type="header">Bildnisse des Velazquez.</fw><lb/> <p>Nach einem nicht bekannten Vorbild ist ein andrer, ähnlich<lb/> gestellter und coiffirter Kopf von mehr Fülle des Fleisches öfters<lb/> kopirt worden, und nach der übereinstimmend schweren, fast rohen<lb/> Malerei, dem finstern Aussehn und röthlichen Ton wahrscheinlich<lb/> in derselben Fabrik. Das Exemplar im Museum zu Valencia<lb/> (Nr. 684) ist von dem Maler Fortuny für Davillier’s Memoria<lb/> (1874) geätzt worden. S<hi rendition="#sup">r</hi>. José Goyena in Sevilla besitzt da-<lb/> von interessante Probedrucke, sie zeigen wie dieser geistreiche<lb/> Naturalist nicht leicht mit sich zufrieden war. Das Münchener<lb/> Bild (Nr. 366) war schon in der Düsseldorfer Galerie. Das in<lb/> Bridgewater House, von H. Farrar stammend, mit der Figur von<lb/> Nr. 217, ist eine geringe Kopie, noch schlechter soll die Wieder-<lb/> holung in der spanischen Galerie des Louvre gewesen sein.</p><lb/> <p>Das zweite Bildniss der Uffizien (216) ist weniger an-<lb/> sprechend als das erste, die Breite der alternden Formen tritt<lb/> stark hervor, der Ausdruck ist kalt und phlegmatisch. Die<lb/> Haare fallen zur linken in einer schräg herabgehenden Wellen-<lb/> linie, rechts sind sie waagrecht über die Stirn gestrichen. Die<lb/> grellen rothen Reflexe, die schwarzen Schatten, der breite<lb/> fallende Kragen berühren fremdartig <note place="foot" n="1)">Gestochen von Girolamo Rossi 1748, Colombini 1769 u. a. Dem manie-<lb/> rirten Stich in d’Argenville’s Abrégé (II, 241) scheint dieselbe Aufnahme zu Grunde<lb/> zu liegen, wenigstens sieht man die kleine schwarze Mütze auf dem Hinterhaupt.</note>.</p><lb/> <p>Die Herkunft dieser Bildnisse ist nicht bekannt. In dem<lb/> florentinischen Porträtwerk ist das zweite gestochen worden.<lb/> Sollte es aus der römischen Akademie von S. Luca stammen,<lb/> der die Mitglieder ihr Bildniss stifteten? Ein Porträt des Mon-<lb/> sieur Velasco war 1685 in der Sammlung des Prinzen Ignazio<lb/> d’Este, die Hände bloss skizzirt <note place="foot" n="2)">Campori, Cataloghi 311. Man hat es, ich weiss nicht auf welchen Grund<lb/> hin, mit einem jetzt in der Galerie von Modena befindlichen Malerporträt identificirt.<lb/> Der Mann trägt eine Mütze, aufliegenden Kragen und hält sein Malergeräth. Weder<lb/> die Züge, noch die familiäre Auffassung passen zu Velazquez: es ist weder spanische<lb/> Arbeit, noch stellt es einen Spanier dar.</note>.</p><lb/> <p>Auch die beiden schönen, und in der Art der mittlern Zeit<lb/> des Meisters gemalten Bildnisse unbekannter spanischer Cavaliere<lb/><note xml:id="seg2pn_16_2" prev="#seg2pn_16_1" place="foot" n="1)">fertigte. Das schöne kräftige Blatt von Delboete gibt die in jenem willkürlich ge-<lb/> modelten Züge besser wieder. In dem Blatt der Españoles ilustres von Blas Ametller<lb/> hat der Zeichner Maea dem Maler Pinsel und Palette in die Hand gegeben. Von<lb/> diesem ist der Stich in Stirling’s Annals (von H. Adlard) eine Kopie, ebenso der<lb/> Holzschnitt in Blanc’s Histoire des peintres.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [325/0347]
Bildnisse des Velazquez.
Nach einem nicht bekannten Vorbild ist ein andrer, ähnlich
gestellter und coiffirter Kopf von mehr Fülle des Fleisches öfters
kopirt worden, und nach der übereinstimmend schweren, fast rohen
Malerei, dem finstern Aussehn und röthlichen Ton wahrscheinlich
in derselben Fabrik. Das Exemplar im Museum zu Valencia
(Nr. 684) ist von dem Maler Fortuny für Davillier’s Memoria
(1874) geätzt worden. Sr. José Goyena in Sevilla besitzt da-
von interessante Probedrucke, sie zeigen wie dieser geistreiche
Naturalist nicht leicht mit sich zufrieden war. Das Münchener
Bild (Nr. 366) war schon in der Düsseldorfer Galerie. Das in
Bridgewater House, von H. Farrar stammend, mit der Figur von
Nr. 217, ist eine geringe Kopie, noch schlechter soll die Wieder-
holung in der spanischen Galerie des Louvre gewesen sein.
Das zweite Bildniss der Uffizien (216) ist weniger an-
sprechend als das erste, die Breite der alternden Formen tritt
stark hervor, der Ausdruck ist kalt und phlegmatisch. Die
Haare fallen zur linken in einer schräg herabgehenden Wellen-
linie, rechts sind sie waagrecht über die Stirn gestrichen. Die
grellen rothen Reflexe, die schwarzen Schatten, der breite
fallende Kragen berühren fremdartig 1).
Die Herkunft dieser Bildnisse ist nicht bekannt. In dem
florentinischen Porträtwerk ist das zweite gestochen worden.
Sollte es aus der römischen Akademie von S. Luca stammen,
der die Mitglieder ihr Bildniss stifteten? Ein Porträt des Mon-
sieur Velasco war 1685 in der Sammlung des Prinzen Ignazio
d’Este, die Hände bloss skizzirt 2).
Auch die beiden schönen, und in der Art der mittlern Zeit
des Meisters gemalten Bildnisse unbekannter spanischer Cavaliere
1)
1) Gestochen von Girolamo Rossi 1748, Colombini 1769 u. a. Dem manie-
rirten Stich in d’Argenville’s Abrégé (II, 241) scheint dieselbe Aufnahme zu Grunde
zu liegen, wenigstens sieht man die kleine schwarze Mütze auf dem Hinterhaupt.
2) Campori, Cataloghi 311. Man hat es, ich weiss nicht auf welchen Grund
hin, mit einem jetzt in der Galerie von Modena befindlichen Malerporträt identificirt.
Der Mann trägt eine Mütze, aufliegenden Kragen und hält sein Malergeräth. Weder
die Züge, noch die familiäre Auffassung passen zu Velazquez: es ist weder spanische
Arbeit, noch stellt es einen Spanier dar.
1) fertigte. Das schöne kräftige Blatt von Delboete gibt die in jenem willkürlich ge-
modelten Züge besser wieder. In dem Blatt der Españoles ilustres von Blas Ametller
hat der Zeichner Maea dem Maler Pinsel und Palette in die Hand gegeben. Von
diesem ist der Stich in Stirling’s Annals (von H. Adlard) eine Kopie, ebenso der
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