Diese Adelsbündnisse, geschaffen in dem heissen Rassen- kampf vergangener Zeiten, bestimmt die Selbstverläugnung des Soldaten mit der des Mönchs zu legiren und durch sie zu härten, sie waren nur noch eine Finanzquelle durch Besteuerung der Eitelkeit.
Da ist wohl der Verdacht berechtigt, dass jenem Rigorismus nicht bloss Adelsstolz oder Pedanterie zu Grunde lag. Und Palomino weiss auch, dass "grosse Rivalität" die Ausfertigung der Proben verzögert habe. --
Jetzt aber habe der König die Geduld verloren und dem Präsidenten befohlen, ihm die Information zu bringen, da er etwas über des Velazquez Proben zu sagen habe. "Legt sie da hin, sagte er, denn mir steht die edle Abkunft (calidad) des Velazquez fest". Diese Erzählung ist bezweifelt worden. Gewiss aber ist dass der Rath sich in einer neuen Sitzung (am zweiten April 1659) anders besonnen hat. Er fand jetzt die von der inzwischen aus Sevilla zurückgekehrten Kommission vorgelegten Akten und Zeugnisse über die Zurückzahlung der Steuer an die mütterlichen Ascendenten für deren Adelsbeweis genügend 1).
Nach dem Eintreffen des päbstlichen Breve am 29. Juli 1659 wurde nach unsern Akten das Habit sofort ertheilt. Damit fällt die Angabe Palomino's, wonach der despacho am 27. Novem- ber 1658 erfolgt sei, und die Uebergabe am folgenden Tag, dem Namenstag des Prinzen Prosper. "Er erhielt das Habit von D. Gaspar Juan Alfonso Perez de Guzman el Bueno, Grafen von Niebla, sein Pathe war der Comthur Marques de Malpica; da- nach war Empfang im Palast." In demselben Jahre widmete ihm Diaz del Valle ein "Elogium und Nomenclatur" der Maler die mit einem der Militärorden beehrt worden sind.
Die Vollendung des Escorial.
Im März des Jahres 1654 wurden Hof und Provinz durch eine Feier ungewöhnlicher Art in Bewegung gesetzt. Es war die Einweihung der Gruftkirche des Escorial und die Ueberführung der Reste der Vorfahren in dieses "Pantheon".
i testimoni. Depesche des Ippolito Camillo Guidi an den Herzog von Modena, 9. Mai 1643.
1) -- haviendo auto con testimonio que presento Diego Velazquez de que se le havia buelta la blanca de la carne en la Ziudad de Sevilla, dijeron los tenian por bastantes para abrir este juicio y lo rubricaron.
Das Ritterkreuz des Santiagoordens.
Diese Adelsbündnisse, geschaffen in dem heissen Rassen- kampf vergangener Zeiten, bestimmt die Selbstverläugnung des Soldaten mit der des Mönchs zu legiren und durch sie zu härten, sie waren nur noch eine Finanzquelle durch Besteuerung der Eitelkeit.
Da ist wohl der Verdacht berechtigt, dass jenem Rigorismus nicht bloss Adelsstolz oder Pedanterie zu Grunde lag. Und Palomino weiss auch, dass „grosse Rivalität“ die Ausfertigung der Proben verzögert habe. —
Jetzt aber habe der König die Geduld verloren und dem Präsidenten befohlen, ihm die Information zu bringen, da er etwas über des Velazquez Proben zu sagen habe. „Legt sie da hin, sagte er, denn mir steht die edle Abkunft (calidad) des Velazquez fest“. Diese Erzählung ist bezweifelt worden. Gewiss aber ist dass der Rath sich in einer neuen Sitzung (am zweiten April 1659) anders besonnen hat. Er fand jetzt die von der inzwischen aus Sevilla zurückgekehrten Kommission vorgelegten Akten und Zeugnisse über die Zurückzahlung der Steuer an die mütterlichen Ascendenten für deren Adelsbeweis genügend 1).
Nach dem Eintreffen des päbstlichen Breve am 29. Juli 1659 wurde nach unsern Akten das Habit sofort ertheilt. Damit fällt die Angabe Palomino’s, wonach der despacho am 27. Novem- ber 1658 erfolgt sei, und die Uebergabe am folgenden Tag, dem Namenstag des Prinzen Prosper. „Er erhielt das Habit von D. Gaspar Juan Alfonso Perez de Guzman el Bueno, Grafen von Niebla, sein Pathe war der Comthur Marques de Malpica; da- nach war Empfang im Palast.“ In demselben Jahre widmete ihm Diaz del Valle ein „Elogium und Nomenclatur“ der Maler die mit einem der Militärorden beehrt worden sind.
Die Vollendung des Escorial.
Im März des Jahres 1654 wurden Hof und Provinz durch eine Feier ungewöhnlicher Art in Bewegung gesetzt. Es war die Einweihung der Gruftkirche des Escorial und die Ueberführung der Reste der Vorfahren in dieses „Pantheon“.
i testimoni. Depesche des Ippolito Camillo Guidi an den Herzog von Modena, 9. Mai 1643.
1) — haviendo auto con testimonio que presento Diego Velazquez de que se le havia buelta la blanca de la carne en la Ziudad de Sevilla, dijeron los tenian por bastantes para abrir este juicio y lo rubricaron.
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Das Ritterkreuz des Santiagoordens.
Diese Adelsbündnisse, geschaffen in dem heissen Rassen-
kampf vergangener Zeiten, bestimmt die Selbstverläugnung des
Soldaten mit der des Mönchs zu legiren und durch sie zu härten,
sie waren nur noch eine Finanzquelle durch Besteuerung der
Eitelkeit.
Da ist wohl der Verdacht berechtigt, dass jenem Rigorismus
nicht bloss Adelsstolz oder Pedanterie zu Grunde lag. Und
Palomino weiss auch, dass „grosse Rivalität“ die Ausfertigung
der Proben verzögert habe. —
Jetzt aber habe der König die Geduld verloren und dem
Präsidenten befohlen, ihm die Information zu bringen, da er
etwas über des Velazquez Proben zu sagen habe. „Legt sie da
hin, sagte er, denn mir steht die edle Abkunft (calidad) des
Velazquez fest“. Diese Erzählung ist bezweifelt worden. Gewiss
aber ist dass der Rath sich in einer neuen Sitzung (am zweiten
April 1659) anders besonnen hat. Er fand jetzt die von der
inzwischen aus Sevilla zurückgekehrten Kommission vorgelegten
Akten und Zeugnisse über die Zurückzahlung der Steuer an
die mütterlichen Ascendenten für deren Adelsbeweis genügend 1).
Nach dem Eintreffen des päbstlichen Breve am 29. Juli 1659
wurde nach unsern Akten das Habit sofort ertheilt. Damit fällt
die Angabe Palomino’s, wonach der despacho am 27. Novem-
ber 1658 erfolgt sei, und die Uebergabe am folgenden Tag, dem
Namenstag des Prinzen Prosper. „Er erhielt das Habit von
D. Gaspar Juan Alfonso Perez de Guzman el Bueno, Grafen von
Niebla, sein Pathe war der Comthur Marques de Malpica; da-
nach war Empfang im Palast.“ In demselben Jahre widmete ihm
Diaz del Valle ein „Elogium und Nomenclatur“ der Maler die
mit einem der Militärorden beehrt worden sind.
Die Vollendung des Escorial.
Im März des Jahres 1654 wurden Hof und Provinz durch
eine Feier ungewöhnlicher Art in Bewegung gesetzt. Es war die
Einweihung der Gruftkirche des Escorial und die Ueberführung
der Reste der Vorfahren in dieses „Pantheon“.
1)
1) — haviendo auto con testimonio que presento Diego Velazquez de que
se le havia buelta la blanca de la carne en la Ziudad de Sevilla, dijeron los tenian
por bastantes para abrir este juicio y lo rubricaron.
1) i testimoni. Depesche des Ippolito Camillo Guidi an den Herzog von Modena,
9. Mai 1643.
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Justi, Carl: Diego Velazquez und sein Jahrhundert. Bd. 2. Bonn, 1888, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_velazquez02_1888/255>, abgerufen am 03.03.2025.
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