Der Schluss dieses langen Jagdartikels führt noch einmal auf dessen Anfang und das Jagdhaus Philipp IV, den "Halte- thurm" zurück. Seine Herrlichkeit war von noch kürzerer Dauer als die Buen Retiro's. Das Haus wurde schon im Erbfolgekrieg (1710) verwüstet und geplündert, einige Gemälde gingen damals zu Grunde, die erhaltenen wurden meist nach Buen Retiro ver- setzt. Jetzt dient es den Parkwächtern als Wohnung. Sein Name würde vergessen sein, wenn es nicht in die Biographie des Rubens eingeschrieben wäre, und auf Anlass der zahlreichen Gemälde, die das Inventar des Pradomuseums vermehrt haben, oft erwähnt würde.
Philipp IV Gemäldeliebhaberei war nie so unersättlich ge- wesen, wie im zweiten Lustrum der dreissiger Jahre. "Der König, schreibt Sir Arthur Hopton am 26. Juli 1638, hat in diesen zwölf Monaten eine unglaubliche Zahl alter und trefflicher neuer Gemälde erhalten, besonders die Bacchanale Tizian's" 1). Diess von ihm selbst erdachte Haus sollte nicht wie Buen Retiro bei seinen alten Schlössern betteln gehn. Die Jagdbilder und einige grosse, später zu nennende Figuren seines Kammermalers Velazquez waren aber nur ein sehr kleiner Theil des entworfenen Programms. Die Reise des Infanten Ferdinand, die Nachricht, dass er demnächst in Antwerpen eintreffen werde, brachte ihn oder Ve- lazquez selbst auf den Gedanken, die Ausführung ganz nieder- ländischen Händen anzuvertrauen, was soviel hiess als Rubens. Die Erinnerung an dessen Besuch vor acht Jahren, an seine er- staunliche Arbeitskraft wurde aufgefrischt durch eine Sendung fünfundzwanzig niederländischer Bilder von dort an die Königin. Darunter war von ihm selbst eine Dianenjagd, andere Stücke hatte er mit Snyders zusammen gearbeitet. Für ein Landhaus, wo man Hof und Geschäfte vergessen will, passte nur die "poetische Malerei", d. h. die Welt der Fabel und Ovids; der Hauptschmuck der Wände von zwölf Sälen, acht im obern, vier im Erdgeschoss,
y Moni, El Conde de Villamediana. Madrid 1886. 142, nennt ihn freilich Alonso Mateos, und der piemontesische Orator Germonio (30. August d. J.) un giovine nerbuto, e di polso gagliardo.
1) Sainsbury, Rubens 353.
Die Gemälde für die Torre de la Parada.
Die Gemälde für die Torre de la Parada.
Der Schluss dieses langen Jagdartikels führt noch einmal auf dessen Anfang und das Jagdhaus Philipp IV, den „Halte- thurm“ zurück. Seine Herrlichkeit war von noch kürzerer Dauer als die Buen Retiro’s. Das Haus wurde schon im Erbfolgekrieg (1710) verwüstet und geplündert, einige Gemälde gingen damals zu Grunde, die erhaltenen wurden meist nach Buen Retiro ver- setzt. Jetzt dient es den Parkwächtern als Wohnung. Sein Name würde vergessen sein, wenn es nicht in die Biographie des Rubens eingeschrieben wäre, und auf Anlass der zahlreichen Gemälde, die das Inventar des Pradomuseums vermehrt haben, oft erwähnt würde.
Philipp IV Gemäldeliebhaberei war nie so unersättlich ge- wesen, wie im zweiten Lustrum der dreissiger Jahre. „Der König, schreibt Sir Arthur Hopton am 26. Juli 1638, hat in diesen zwölf Monaten eine unglaubliche Zahl alter und trefflicher neuer Gemälde erhalten, besonders die Bacchanale Tizian’s“ 1). Diess von ihm selbst erdachte Haus sollte nicht wie Buen Retiro bei seinen alten Schlössern betteln gehn. Die Jagdbilder und einige grosse, später zu nennende Figuren seines Kammermalers Velazquez waren aber nur ein sehr kleiner Theil des entworfenen Programms. Die Reise des Infanten Ferdinand, die Nachricht, dass er demnächst in Antwerpen eintreffen werde, brachte ihn oder Ve- lazquez selbst auf den Gedanken, die Ausführung ganz nieder- ländischen Händen anzuvertrauen, was soviel hiess als Rubens. Die Erinnerung an dessen Besuch vor acht Jahren, an seine er- staunliche Arbeitskraft wurde aufgefrischt durch eine Sendung fünfundzwanzig niederländischer Bilder von dort an die Königin. Darunter war von ihm selbst eine Dianenjagd, andere Stücke hatte er mit Snyders zusammen gearbeitet. Für ein Landhaus, wo man Hof und Geschäfte vergessen will, passte nur die „poetische Malerei“, d. h. die Welt der Fabel und Ovids; der Hauptschmuck der Wände von zwölf Sälen, acht im obern, vier im Erdgeschoss,
y Moni, El Conde de Víllamediana. Madrid 1886. 142, nennt ihn freilich Alonso Mateos, und der piemontesische Orator Germonio (30. August d. J.) un giovine nerbuto, e di polso gagliardo.
1) Sainsbury, Rubens 353.
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Die Gemälde für die Torre de la Parada.
Die Gemälde für die Torre de la Parada.
Der Schluss dieses langen Jagdartikels führt noch einmal
auf dessen Anfang und das Jagdhaus Philipp IV, den „Halte-
thurm“ zurück. Seine Herrlichkeit war von noch kürzerer Dauer
als die Buen Retiro’s. Das Haus wurde schon im Erbfolgekrieg
(1710) verwüstet und geplündert, einige Gemälde gingen damals
zu Grunde, die erhaltenen wurden meist nach Buen Retiro ver-
setzt. Jetzt dient es den Parkwächtern als Wohnung. Sein
Name würde vergessen sein, wenn es nicht in die Biographie
des Rubens eingeschrieben wäre, und auf Anlass der zahlreichen
Gemälde, die das Inventar des Pradomuseums vermehrt haben,
oft erwähnt würde.
Philipp IV Gemäldeliebhaberei war nie so unersättlich ge-
wesen, wie im zweiten Lustrum der dreissiger Jahre. „Der
König, schreibt Sir Arthur Hopton am 26. Juli 1638, hat in diesen
zwölf Monaten eine unglaubliche Zahl alter und trefflicher neuer
Gemälde erhalten, besonders die Bacchanale Tizian’s“ 1). Diess von
ihm selbst erdachte Haus sollte nicht wie Buen Retiro bei seinen
alten Schlössern betteln gehn. Die Jagdbilder und einige grosse,
später zu nennende Figuren seines Kammermalers Velazquez
waren aber nur ein sehr kleiner Theil des entworfenen Programms.
Die Reise des Infanten Ferdinand, die Nachricht, dass er
demnächst in Antwerpen eintreffen werde, brachte ihn oder Ve-
lazquez selbst auf den Gedanken, die Ausführung ganz nieder-
ländischen Händen anzuvertrauen, was soviel hiess als Rubens.
Die Erinnerung an dessen Besuch vor acht Jahren, an seine er-
staunliche Arbeitskraft wurde aufgefrischt durch eine Sendung
fünfundzwanzig niederländischer Bilder von dort an die Königin.
Darunter war von ihm selbst eine Dianenjagd, andere Stücke
hatte er mit Snyders zusammen gearbeitet. Für ein Landhaus, wo
man Hof und Geschäfte vergessen will, passte nur die „poetische
Malerei“, d. h. die Welt der Fabel und Ovids; der Hauptschmuck
der Wände von zwölf Sälen, acht im obern, vier im Erdgeschoss,
1)
1) Sainsbury, Rubens 353.
1) y Moni, El Conde de Víllamediana. Madrid 1886. 142, nennt ihn freilich Alonso
Mateos, und der piemontesische Orator Germonio (30. August d. J.) un giovine
nerbuto, e di polso gagliardo.
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Justi, Carl: Diego Velazquez und sein Jahrhundert. Bd. 1. Bonn, 1888, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_velazquez01_1888/425>, abgerufen am 25.11.2024.
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