Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.der Gebirge auf dem Erdcörper. Stücke fort, ohne daß man die geringste Zusammen-fügung, Lage oder Schicht, oder sonst den geringsten Unterschied daran wahrnehmen kann; und deshalb un- terscheiden sie sich eben von denen Flötzgebirgen, wel- che allemahl in Steinarten bestehen, die schichtweise oder in Lagen von wenigen Fuß dicke auf einander lie- gen. Die Felsengebirge sind überdies allemahl die höchsten auf dem Erdboden, die meisten sind wenig- stens auf dieser oder jener Seite von aller Dammerde entblößet, sind öfters senkrecht abgeschnitten, und ma- chen jähe oder tiefe Abgründe, die sich nicht selten auf eine Tiefe von vielen hundert Klaftern erstrecken. Wenigstens raget der Gipfel solcher Felsengebirge ge- meiniglich in ungeheuren Felsenstücken aus der Damm- erde hervor; und auf dieser oder jener Seite erblicket man gleichfalls dergleichen hervorragende Felsenstü- cken, die von aller Dammerde befreyet sind. Eine große Menge von Gebirgen haben diese Beschaffen- heit. So sehen die Alpengebirge, die Pyrenäischen Gebirge, die Schweizergebirge, die Gebirge in Nie- derösterreich, Steyermark, Kärnthen, Crain, ein Theil des Riesengebirges, zum Theil die Gebirge zwi- schen Böhmen und Franken, wie auch zwischen Böh- men und Sachsen, die meisten Gebirge in Norwegen und Schweden, und fast alle andere hohe Gebirge auf unserm Erdboden aus. Die Flötz- oder neuen Gebirge sind von denen vor- steigen
der Gebirge auf dem Erdcoͤrper. Stuͤcke fort, ohne daß man die geringſte Zuſammen-fuͤgung, Lage oder Schicht, oder ſonſt den geringſten Unterſchied daran wahrnehmen kann; und deshalb un- terſcheiden ſie ſich eben von denen Floͤtzgebirgen, wel- che allemahl in Steinarten beſtehen, die ſchichtweiſe oder in Lagen von wenigen Fuß dicke auf einander lie- gen. Die Felſengebirge ſind uͤberdies allemahl die hoͤchſten auf dem Erdboden, die meiſten ſind wenig- ſtens auf dieſer oder jener Seite von aller Dammerde entbloͤßet, ſind oͤfters ſenkrecht abgeſchnitten, und ma- chen jaͤhe oder tiefe Abgruͤnde, die ſich nicht ſelten auf eine Tiefe von vielen hundert Klaftern erſtrecken. Wenigſtens raget der Gipfel ſolcher Felſengebirge ge- meiniglich in ungeheuren Felſenſtuͤcken aus der Damm- erde hervor; und auf dieſer oder jener Seite erblicket man gleichfalls dergleichen hervorragende Felſenſtuͤ- cken, die von aller Dammerde befreyet ſind. Eine große Menge von Gebirgen haben dieſe Beſchaffen- heit. So ſehen die Alpengebirge, die Pyrenaͤiſchen Gebirge, die Schweizergebirge, die Gebirge in Nie- deroͤſterreich, Steyermark, Kaͤrnthen, Crain, ein Theil des Rieſengebirges, zum Theil die Gebirge zwi- ſchen Boͤhmen und Franken, wie auch zwiſchen Boͤh- men und Sachſen, die meiſten Gebirge in Norwegen und Schweden, und faſt alle andere hohe Gebirge auf unſerm Erdboden aus. Die Floͤtz- oder neuen Gebirge ſind von denen vor- ſteigen
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der Gebirge auf dem Erdcoͤrper.
Stuͤcke fort, ohne daß man die geringſte Zuſammen-
fuͤgung, Lage oder Schicht, oder ſonſt den geringſten
Unterſchied daran wahrnehmen kann; und deshalb un-
terſcheiden ſie ſich eben von denen Floͤtzgebirgen, wel-
che allemahl in Steinarten beſtehen, die ſchichtweiſe
oder in Lagen von wenigen Fuß dicke auf einander lie-
gen. Die Felſengebirge ſind uͤberdies allemahl die
hoͤchſten auf dem Erdboden, die meiſten ſind wenig-
ſtens auf dieſer oder jener Seite von aller Dammerde
entbloͤßet, ſind oͤfters ſenkrecht abgeſchnitten, und ma-
chen jaͤhe oder tiefe Abgruͤnde, die ſich nicht ſelten
auf eine Tiefe von vielen hundert Klaftern erſtrecken.
Wenigſtens raget der Gipfel ſolcher Felſengebirge ge-
meiniglich in ungeheuren Felſenſtuͤcken aus der Damm-
erde hervor; und auf dieſer oder jener Seite erblicket
man gleichfalls dergleichen hervorragende Felſenſtuͤ-
cken, die von aller Dammerde befreyet ſind. Eine
große Menge von Gebirgen haben dieſe Beſchaffen-
heit. So ſehen die Alpengebirge, die Pyrenaͤiſchen
Gebirge, die Schweizergebirge, die Gebirge in Nie-
deroͤſterreich, Steyermark, Kaͤrnthen, Crain, ein
Theil des Rieſengebirges, zum Theil die Gebirge zwi-
ſchen Boͤhmen und Franken, wie auch zwiſchen Boͤh-
men und Sachſen, die meiſten Gebirge in Norwegen
und Schweden, und faſt alle andere hohe Gebirge auf
unſerm Erdboden aus.
Die Floͤtz- oder neuen Gebirge ſind von denen vor-
hergehenden, ſowohl in ihrer aͤußerlichen Geſtalt, als
in ihrer innern Zuſammenfuͤgung gaͤnzlich unterſchie-
den. Sie ſind bey weitem nicht ſo hoch, als die Fel-
ſengebirge, allenthalben mit Dammerde bedecket, und
ſteigen
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Zitationshilfe: | Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/75>, abgerufen am 16.02.2025. |