sey, gleich vom Anfange an die Gebirge mit zu er- schaffen. Es würde zur Sache wenig dienen, wenn wir hier die Vergleichung verschiedener Schriftsteller annehmen wollten, welche die Gebirge als Kennzei- chen des Alterthums unsers Erdcörpers ansehen, und uns dieselben als Knochen und Geribbe vorstellen woll- ten, die an einem veralteten Cörper allenthalben her- vorragen.
Die Gebirge sind allenthalben auf dem Erdboden vorhanden, dergestalt, daß man mit Zuverläßigkeit behaupten kann, daß zweymahl mehr Gebirge als ebene Oberflächen auf dem Erdboden befindlich sind. Man darf nur Teutschland etwas genauer betrachten; so wird man finden, daß außer der Mark Branden- burg, die doch sehr mit Sand und Flötzgebirgen er- füllet ist, außer denen Ebenen bey Leipzig und Mag- deburg, außer einigen Ebenen in dem Churfürsten- thum Hannover, Mecklenburg und Hollstein, außer dem Churfürstenthum Bayern, und einigen andern wenigen Ebenen, das ganze übrige Teutschland voller Gebirge ist, zwischen welchen nur Thäler von weni- gen Meilen breit vorhanden sind. Eben dergleichen Beschaffenheiten haben fast alle andere Länder von Eu- ropa; und in andern Welttheilen finden wir eben die- sen Zustand, so, daß es fast noch zu wenig zu seyn scheinet, wenn man zwey Drittheile an Gebirgen, und nur einen Drittheil an ebenem Lande annimmt. Jn dem Grunde des Meeres befindet sich eben dieses Verhältniß. Die meisten Meere auf dem Erdboden sind voller Jnsuln. Man weis aber, daß die Jn- suln nichts anders als Gebirge sind, die aus dem
Grunde
I. Abſchn. Von der Beſchaffenheit
ſey, gleich vom Anfange an die Gebirge mit zu er- ſchaffen. Es wuͤrde zur Sache wenig dienen, wenn wir hier die Vergleichung verſchiedener Schriftſteller annehmen wollten, welche die Gebirge als Kennzei- chen des Alterthums unſers Erdcoͤrpers anſehen, und uns dieſelben als Knochen und Geribbe vorſtellen woll- ten, die an einem veralteten Coͤrper allenthalben her- vorragen.
Die Gebirge ſind allenthalben auf dem Erdboden vorhanden, dergeſtalt, daß man mit Zuverlaͤßigkeit behaupten kann, daß zweymahl mehr Gebirge als ebene Oberflaͤchen auf dem Erdboden befindlich ſind. Man darf nur Teutſchland etwas genauer betrachten; ſo wird man finden, daß außer der Mark Branden- burg, die doch ſehr mit Sand und Floͤtzgebirgen er- fuͤllet iſt, außer denen Ebenen bey Leipzig und Mag- deburg, außer einigen Ebenen in dem Churfuͤrſten- thum Hannover, Mecklenburg und Hollſtein, außer dem Churfuͤrſtenthum Bayern, und einigen andern wenigen Ebenen, das ganze uͤbrige Teutſchland voller Gebirge iſt, zwiſchen welchen nur Thaͤler von weni- gen Meilen breit vorhanden ſind. Eben dergleichen Beſchaffenheiten haben faſt alle andere Laͤnder von Eu- ropa; und in andern Welttheilen finden wir eben die- ſen Zuſtand, ſo, daß es faſt noch zu wenig zu ſeyn ſcheinet, wenn man zwey Drittheile an Gebirgen, und nur einen Drittheil an ebenem Lande annimmt. Jn dem Grunde des Meeres befindet ſich eben dieſes Verhaͤltniß. Die meiſten Meere auf dem Erdboden ſind voller Jnſuln. Man weis aber, daß die Jn- ſuln nichts anders als Gebirge ſind, die aus dem
Grunde
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I. Abſchn. Von der Beſchaffenheit
ſey, gleich vom Anfange an die Gebirge mit zu er-
ſchaffen. Es wuͤrde zur Sache wenig dienen, wenn
wir hier die Vergleichung verſchiedener Schriftſteller
annehmen wollten, welche die Gebirge als Kennzei-
chen des Alterthums unſers Erdcoͤrpers anſehen, und
uns dieſelben als Knochen und Geribbe vorſtellen woll-
ten, die an einem veralteten Coͤrper allenthalben her-
vorragen.
Die Gebirge ſind allenthalben auf dem Erdboden
vorhanden, dergeſtalt, daß man mit Zuverlaͤßigkeit
behaupten kann, daß zweymahl mehr Gebirge als
ebene Oberflaͤchen auf dem Erdboden befindlich ſind.
Man darf nur Teutſchland etwas genauer betrachten;
ſo wird man finden, daß außer der Mark Branden-
burg, die doch ſehr mit Sand und Floͤtzgebirgen er-
fuͤllet iſt, außer denen Ebenen bey Leipzig und Mag-
deburg, außer einigen Ebenen in dem Churfuͤrſten-
thum Hannover, Mecklenburg und Hollſtein, außer
dem Churfuͤrſtenthum Bayern, und einigen andern
wenigen Ebenen, das ganze uͤbrige Teutſchland voller
Gebirge iſt, zwiſchen welchen nur Thaͤler von weni-
gen Meilen breit vorhanden ſind. Eben dergleichen
Beſchaffenheiten haben faſt alle andere Laͤnder von Eu-
ropa; und in andern Welttheilen finden wir eben die-
ſen Zuſtand, ſo, daß es faſt noch zu wenig zu ſeyn
ſcheinet, wenn man zwey Drittheile an Gebirgen,
und nur einen Drittheil an ebenem Lande annimmt.
Jn dem Grunde des Meeres befindet ſich eben dieſes
Verhaͤltniß. Die meiſten Meere auf dem Erdboden
ſind voller Jnſuln. Man weis aber, daß die Jn-
ſuln nichts anders als Gebirge ſind, die aus dem
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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/72>, abgerufen am 25.11.2024.
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