Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

Einleitung.
Dieses feste Land hatte einen weit geringeren Antheil
von öhlichtem Wesen auf seiner Oberfläche behalten,
indem das meiste davon von dem Wasser mit in die
wenigen Vertiefungen gespühlet war, welche damahls
das Meer ausmachten; weshalb auch die Kräuter,
Grasarten und Pflanzengewächse, einen zehenmahl
geringern Antheil von öhlichtem Wesen haben, als
die Fische.

Nachdem unser Erdcörper dreymahl seinen Creis-
lauf um die Sonne vollendet hatte, so war seine At-
mosphäre vollkommen gebildet. Die Dünste waren
hoch genug aufgestiegen, und hatten sich genugsam
erheitert, daß nunmehro die Sonne ihre vollkomme-
ne Wirkung auf der Oberfläche der Erde leisten, und
dieselbe sowohl, als der Mond, wie auch die Fix-
sterne oder die Sonne, der übrigen unzähligen Welt-
systemen in dem unendlichen Raume auf Erden hät-
ten gesehen werden können. Es waren auf dem tro-
ckenen Lande des Erdbodens eine große Menge Stel-
len übrig geblieben, in welchen ein viel größerer An-
theil von öhlichtem Wesen vorhanden war, als auf
der übrigen Oberfläche, die Kräuter und Pflanzen-
gewächse hervorgebracht hatte. Diese Stellen, durch
die Wirkung der Sonne mehr belebt, erzeugten Vö-
gel, Thiere und Gewürme von allerley Arten, die größ-
tentheils eine festere Consistenz hatten, als die Fische,
weil die ersteren aus Erde und Oehl, die letzteren aber
aus Oehl und Wasser hervorgekommen waren; wie
denn die Thiere in der Distillation fast eben einen so be-
trächtlichen Antheil von öhlichtem Wesen von sich ge-
ben, als die Fische.

Hiermit
C 3

Einleitung.
Dieſes feſte Land hatte einen weit geringeren Antheil
von oͤhlichtem Weſen auf ſeiner Oberflaͤche behalten,
indem das meiſte davon von dem Waſſer mit in die
wenigen Vertiefungen geſpuͤhlet war, welche damahls
das Meer ausmachten; weshalb auch die Kraͤuter,
Grasarten und Pflanzengewaͤchſe, einen zehenmahl
geringern Antheil von oͤhlichtem Weſen haben, als
die Fiſche.

Nachdem unſer Erdcoͤrper dreymahl ſeinen Creis-
lauf um die Sonne vollendet hatte, ſo war ſeine At-
moſphaͤre vollkommen gebildet. Die Duͤnſte waren
hoch genug aufgeſtiegen, und hatten ſich genugſam
erheitert, daß nunmehro die Sonne ihre vollkomme-
ne Wirkung auf der Oberflaͤche der Erde leiſten, und
dieſelbe ſowohl, als der Mond, wie auch die Fix-
ſterne oder die Sonne, der uͤbrigen unzaͤhligen Welt-
ſyſtemen in dem unendlichen Raume auf Erden haͤt-
ten geſehen werden koͤnnen. Es waren auf dem tro-
ckenen Lande des Erdbodens eine große Menge Stel-
len uͤbrig geblieben, in welchen ein viel groͤßerer An-
theil von oͤhlichtem Weſen vorhanden war, als auf
der uͤbrigen Oberflaͤche, die Kraͤuter und Pflanzen-
gewaͤchſe hervorgebracht hatte. Dieſe Stellen, durch
die Wirkung der Sonne mehr belebt, erzeugten Voͤ-
gel, Thiere und Gewuͤrme von allerley Arten, die groͤß-
tentheils eine feſtere Conſiſtenz hatten, als die Fiſche,
weil die erſteren aus Erde und Oehl, die letzteren aber
aus Oehl und Waſſer hervorgekommen waren; wie
denn die Thiere in der Diſtillation faſt eben einen ſo be-
traͤchtlichen Antheil von oͤhlichtem Weſen von ſich ge-
ben, als die Fiſche.

Hiermit
C 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0065" n="37"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Einleitung.</hi></fw><lb/>
Die&#x017F;es fe&#x017F;te Land hatte einen weit geringeren Antheil<lb/>
von o&#x0364;hlichtem We&#x017F;en auf &#x017F;einer Oberfla&#x0364;che behalten,<lb/>
indem das mei&#x017F;te davon von dem Wa&#x017F;&#x017F;er mit in die<lb/>
wenigen Vertiefungen ge&#x017F;pu&#x0364;hlet war, welche damahls<lb/>
das Meer ausmachten; weshalb auch die Kra&#x0364;uter,<lb/>
Grasarten und Pflanzengewa&#x0364;ch&#x017F;e, einen zehenmahl<lb/>
geringern Antheil von o&#x0364;hlichtem We&#x017F;en haben, als<lb/>
die Fi&#x017F;che.</p><lb/>
          <p>Nachdem un&#x017F;er Erdco&#x0364;rper dreymahl &#x017F;einen Creis-<lb/>
lauf um die Sonne vollendet hatte, &#x017F;o war &#x017F;eine At-<lb/>
mo&#x017F;pha&#x0364;re vollkommen gebildet. Die Du&#x0364;n&#x017F;te waren<lb/>
hoch genug aufge&#x017F;tiegen, und hatten &#x017F;ich genug&#x017F;am<lb/>
erheitert, daß nunmehro die Sonne ihre vollkomme-<lb/>
ne Wirkung auf der Oberfla&#x0364;che der Erde lei&#x017F;ten, und<lb/>
die&#x017F;elbe &#x017F;owohl, als der Mond, wie auch die Fix-<lb/>
&#x017F;terne oder die Sonne, der u&#x0364;brigen unza&#x0364;hligen Welt-<lb/>
&#x017F;y&#x017F;temen in dem unendlichen Raume auf Erden ha&#x0364;t-<lb/>
ten ge&#x017F;ehen werden ko&#x0364;nnen. Es waren auf dem tro-<lb/>
ckenen Lande des Erdbodens eine große Menge Stel-<lb/>
len u&#x0364;brig geblieben, in welchen ein viel gro&#x0364;ßerer An-<lb/>
theil von o&#x0364;hlichtem We&#x017F;en vorhanden war, als auf<lb/>
der u&#x0364;brigen Oberfla&#x0364;che, die Kra&#x0364;uter und Pflanzen-<lb/>
gewa&#x0364;ch&#x017F;e hervorgebracht hatte. Die&#x017F;e Stellen, durch<lb/>
die Wirkung der Sonne mehr belebt, erzeugten Vo&#x0364;-<lb/>
gel, Thiere und Gewu&#x0364;rme von allerley Arten, die gro&#x0364;ß-<lb/>
tentheils eine fe&#x017F;tere Con&#x017F;i&#x017F;tenz hatten, als die Fi&#x017F;che,<lb/>
weil die er&#x017F;teren aus Erde und Oehl, die letzteren aber<lb/>
aus Oehl und Wa&#x017F;&#x017F;er hervorgekommen waren; wie<lb/>
denn die Thiere in der Di&#x017F;tillation fa&#x017F;t eben einen &#x017F;o be-<lb/>
tra&#x0364;chtlichen Antheil von o&#x0364;hlichtem We&#x017F;en von &#x017F;ich ge-<lb/>
ben, als die Fi&#x017F;che.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">C 3</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Hiermit</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[37/0065] Einleitung. Dieſes feſte Land hatte einen weit geringeren Antheil von oͤhlichtem Weſen auf ſeiner Oberflaͤche behalten, indem das meiſte davon von dem Waſſer mit in die wenigen Vertiefungen geſpuͤhlet war, welche damahls das Meer ausmachten; weshalb auch die Kraͤuter, Grasarten und Pflanzengewaͤchſe, einen zehenmahl geringern Antheil von oͤhlichtem Weſen haben, als die Fiſche. Nachdem unſer Erdcoͤrper dreymahl ſeinen Creis- lauf um die Sonne vollendet hatte, ſo war ſeine At- moſphaͤre vollkommen gebildet. Die Duͤnſte waren hoch genug aufgeſtiegen, und hatten ſich genugſam erheitert, daß nunmehro die Sonne ihre vollkomme- ne Wirkung auf der Oberflaͤche der Erde leiſten, und dieſelbe ſowohl, als der Mond, wie auch die Fix- ſterne oder die Sonne, der uͤbrigen unzaͤhligen Welt- ſyſtemen in dem unendlichen Raume auf Erden haͤt- ten geſehen werden koͤnnen. Es waren auf dem tro- ckenen Lande des Erdbodens eine große Menge Stel- len uͤbrig geblieben, in welchen ein viel groͤßerer An- theil von oͤhlichtem Weſen vorhanden war, als auf der uͤbrigen Oberflaͤche, die Kraͤuter und Pflanzen- gewaͤchſe hervorgebracht hatte. Dieſe Stellen, durch die Wirkung der Sonne mehr belebt, erzeugten Voͤ- gel, Thiere und Gewuͤrme von allerley Arten, die groͤß- tentheils eine feſtere Conſiſtenz hatten, als die Fiſche, weil die erſteren aus Erde und Oehl, die letzteren aber aus Oehl und Waſſer hervorgekommen waren; wie denn die Thiere in der Diſtillation faſt eben einen ſo be- traͤchtlichen Antheil von oͤhlichtem Weſen von ſich ge- ben, als die Fiſche. Hiermit C 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/65
Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/65>, abgerufen am 25.11.2024.