losgerissen hat. Und da es sich noch in dem Wirbel des Saturns befindet, eine Art der Bewegung um ihn zu verrichten genöthiget wird.
Wenn man einmahl in einem Falle von denen End- zwecken Gottes und der Natur sichtbar überzeuget ist; so kann man mehr als wahrscheinlich schließen, daß sie in allen andern ähnlichen Fällen eben diese Endzwecke gehabt haben. Wir sehen, daß der Planet, den wir bewohnen, zu dem Aufenthalt einer unzähligen Men- ge von Creaturen bestimmt, und von der weisen Hand der Natur zu diesen Endzwecken eingerichtet worden ist. Wir können demnach auf eine gegründete Art schließen, daß auch die übrigen Planeten eben so von einer Menge Creaturen bewohnet und hierzu geschickt gemacht sind. Jndessen befinden sich Mercurius und Venus allzu nahe bey der Sonne, und Jupiter und Saturn in einer so weiten Entfernung von derselben, daß die ersteren wegen allzu großer Hitze, und die letz- teren wegen einer allzu übermäßigen Kälte zur Be- wohnung gar nicht fähig zu seyn scheinen. Wenn man nämlich die Hitze und Kälte in diesem Planeten, nach dem Verhältniß auf unsern Erdcörper, und nach seinem Abstande von der Sonne zum voraus setzet, und die Hitze und Kälte in jenen Planeten nach ihrer Nähe und Entfernung von der Sonne berechnet. Ei- nige Naturkündiger haben nach dieser Berechnung fin- den wollen, daß die Hitze in dem Mercurio, und zum Theil auch in der Venus, so erstaunlich groß seyn müsse, daß auch alle Metalle in beständigem Flusse da-
selbst
Einleitung.
losgeriſſen hat. Und da es ſich noch in dem Wirbel des Saturns befindet, eine Art der Bewegung um ihn zu verrichten genoͤthiget wird.
Wenn man einmahl in einem Falle von denen End- zwecken Gottes und der Natur ſichtbar uͤberzeuget iſt; ſo kann man mehr als wahrſcheinlich ſchließen, daß ſie in allen andern aͤhnlichen Faͤllen eben dieſe Endzwecke gehabt haben. Wir ſehen, daß der Planet, den wir bewohnen, zu dem Aufenthalt einer unzaͤhligen Men- ge von Creaturen beſtimmt, und von der weiſen Hand der Natur zu dieſen Endzwecken eingerichtet worden iſt. Wir koͤnnen demnach auf eine gegruͤndete Art ſchließen, daß auch die uͤbrigen Planeten eben ſo von einer Menge Creaturen bewohnet und hierzu geſchickt gemacht ſind. Jndeſſen befinden ſich Mercurius und Venus allzu nahe bey der Sonne, und Jupiter und Saturn in einer ſo weiten Entfernung von derſelben, daß die erſteren wegen allzu großer Hitze, und die letz- teren wegen einer allzu uͤbermaͤßigen Kaͤlte zur Be- wohnung gar nicht faͤhig zu ſeyn ſcheinen. Wenn man naͤmlich die Hitze und Kaͤlte in dieſem Planeten, nach dem Verhaͤltniß auf unſern Erdcoͤrper, und nach ſeinem Abſtande von der Sonne zum voraus ſetzet, und die Hitze und Kaͤlte in jenen Planeten nach ihrer Naͤhe und Entfernung von der Sonne berechnet. Ei- nige Naturkuͤndiger haben nach dieſer Berechnung fin- den wollen, daß die Hitze in dem Mercurio, und zum Theil auch in der Venus, ſo erſtaunlich groß ſeyn muͤſſe, daß auch alle Metalle in beſtaͤndigem Fluſſe da-
ſelbſt
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0059"n="31"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Einleitung.</hi></fw><lb/>
losgeriſſen hat. Und da es ſich noch in dem Wirbel<lb/>
des Saturns befindet, eine Art der Bewegung um ihn<lb/>
zu verrichten genoͤthiget wird.</p><lb/><p>Wenn man einmahl in einem Falle von denen End-<lb/>
zwecken Gottes und der Natur ſichtbar uͤberzeuget iſt;<lb/>ſo kann man mehr als wahrſcheinlich ſchließen, daß ſie<lb/>
in allen andern aͤhnlichen Faͤllen eben dieſe Endzwecke<lb/>
gehabt haben. Wir ſehen, daß der Planet, den wir<lb/>
bewohnen, zu dem Aufenthalt einer unzaͤhligen Men-<lb/>
ge von Creaturen beſtimmt, und von der weiſen Hand<lb/>
der Natur zu dieſen Endzwecken eingerichtet worden<lb/>
iſt. Wir koͤnnen demnach auf eine gegruͤndete Art<lb/>ſchließen, daß auch die uͤbrigen Planeten eben ſo von<lb/>
einer Menge Creaturen bewohnet und hierzu geſchickt<lb/>
gemacht ſind. Jndeſſen befinden ſich Mercurius und<lb/>
Venus allzu nahe bey der Sonne, und Jupiter und<lb/>
Saturn in einer ſo weiten Entfernung von derſelben,<lb/>
daß die erſteren wegen allzu großer Hitze, und die letz-<lb/>
teren wegen einer allzu uͤbermaͤßigen Kaͤlte zur Be-<lb/>
wohnung gar nicht faͤhig zu ſeyn ſcheinen. Wenn<lb/>
man naͤmlich die Hitze und Kaͤlte in dieſem Planeten,<lb/>
nach dem Verhaͤltniß auf unſern Erdcoͤrper, und nach<lb/>ſeinem Abſtande von der Sonne zum voraus ſetzet,<lb/>
und die Hitze und Kaͤlte in jenen Planeten nach ihrer<lb/>
Naͤhe und Entfernung von der Sonne berechnet. Ei-<lb/>
nige Naturkuͤndiger haben nach dieſer Berechnung fin-<lb/>
den wollen, daß die Hitze in dem Mercurio, und zum<lb/>
Theil auch in der Venus, ſo erſtaunlich groß ſeyn<lb/>
muͤſſe, daß auch alle Metalle in beſtaͤndigem Fluſſe da-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſelbſt</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[31/0059]
Einleitung.
losgeriſſen hat. Und da es ſich noch in dem Wirbel
des Saturns befindet, eine Art der Bewegung um ihn
zu verrichten genoͤthiget wird.
Wenn man einmahl in einem Falle von denen End-
zwecken Gottes und der Natur ſichtbar uͤberzeuget iſt;
ſo kann man mehr als wahrſcheinlich ſchließen, daß ſie
in allen andern aͤhnlichen Faͤllen eben dieſe Endzwecke
gehabt haben. Wir ſehen, daß der Planet, den wir
bewohnen, zu dem Aufenthalt einer unzaͤhligen Men-
ge von Creaturen beſtimmt, und von der weiſen Hand
der Natur zu dieſen Endzwecken eingerichtet worden
iſt. Wir koͤnnen demnach auf eine gegruͤndete Art
ſchließen, daß auch die uͤbrigen Planeten eben ſo von
einer Menge Creaturen bewohnet und hierzu geſchickt
gemacht ſind. Jndeſſen befinden ſich Mercurius und
Venus allzu nahe bey der Sonne, und Jupiter und
Saturn in einer ſo weiten Entfernung von derſelben,
daß die erſteren wegen allzu großer Hitze, und die letz-
teren wegen einer allzu uͤbermaͤßigen Kaͤlte zur Be-
wohnung gar nicht faͤhig zu ſeyn ſcheinen. Wenn
man naͤmlich die Hitze und Kaͤlte in dieſem Planeten,
nach dem Verhaͤltniß auf unſern Erdcoͤrper, und nach
ſeinem Abſtande von der Sonne zum voraus ſetzet,
und die Hitze und Kaͤlte in jenen Planeten nach ihrer
Naͤhe und Entfernung von der Sonne berechnet. Ei-
nige Naturkuͤndiger haben nach dieſer Berechnung fin-
den wollen, daß die Hitze in dem Mercurio, und zum
Theil auch in der Venus, ſo erſtaunlich groß ſeyn
muͤſſe, daß auch alle Metalle in beſtaͤndigem Fluſſe da-
ſelbſt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/59>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.