nen nur in den allerkleinsten Theilchen der Materie vorgehen. Ein einzelnes Atomen hatte aber keine Theile, und war folglich hierzu gar nicht geschickt. Allein, durch die Zusammenhäufung einer unendli- chen Menge von Atomen entstand Materie, die ihrer Natur nach aus einer unbeschreiblichen Menge von Theilen bestand. Folglich konnte in diesem materiel- len Klumpen alles dasjenige vorgehen, was wir noch jetzo als eine unvermeidliche Folge einer schnellen und hestigen Bewegung an der Materie wahrnehmen.
Als die Erzeugung der vorhin erwähnten vierer- ley Materien in dem Sonnenklumpen geschehen war, und dennoch die schnelle Bewegung desselben um seine eigne Axe noch immer fortdauerte, so erfolgte endlich dasjenige, was bey einer immer fortgesetzten Bewe- gung der Materie in ihren kleinsten Theilen allemahl gewiß und unausbleiblich geschehen wird. Dieser un- geheure Klumpen gerieth nämlich in Brand, und das vorhin erzeugte Oehl, oder brennliche Wesen, gab zu Unterhaltung dieses Brandes genugsame Nahrung. Hieraus mußten natürlicher Weise große und erstaun- liche Wirkungen in dem Sonnenklumpen entstehen. Da der Brand sich in seinem Mittelpuncte angefan- gen, und nach und nach immer mehr um sich gegrif- fen hatte; so wurden nicht allein die Wasser nach sei- ner Oberfläche getrieben, wie das Feuer allemahl zu thun pfleget, sondern es entstanden auch große Risse und Spalten in dem Sonnencörper. - Hierdurch wur- de veruhrsacht, daß verschiedene kleinere Theile des Sonnenklumpens bey der Bewegung um seine Axe sich
von
B 3
Einleitung.
nen nur in den allerkleinſten Theilchen der Materie vorgehen. Ein einzelnes Atomen hatte aber keine Theile, und war folglich hierzu gar nicht geſchickt. Allein, durch die Zuſammenhaͤufung einer unendli- chen Menge von Atomen entſtand Materie, die ihrer Natur nach aus einer unbeſchreiblichen Menge von Theilen beſtand. Folglich konnte in dieſem materiel- len Klumpen alles dasjenige vorgehen, was wir noch jetzo als eine unvermeidliche Folge einer ſchnellen und heſtigen Bewegung an der Materie wahrnehmen.
Als die Erzeugung der vorhin erwaͤhnten vierer- ley Materien in dem Sonnenklumpen geſchehen war, und dennoch die ſchnelle Bewegung deſſelben um ſeine eigne Axe noch immer fortdauerte, ſo erfolgte endlich dasjenige, was bey einer immer fortgeſetzten Bewe- gung der Materie in ihren kleinſten Theilen allemahl gewiß und unausbleiblich geſchehen wird. Dieſer un- geheure Klumpen gerieth naͤmlich in Brand, und das vorhin erzeugte Oehl, oder brennliche Weſen, gab zu Unterhaltung dieſes Brandes genugſame Nahrung. Hieraus mußten natuͤrlicher Weiſe große und erſtaun- liche Wirkungen in dem Sonnenklumpen entſtehen. Da der Brand ſich in ſeinem Mittelpuncte angefan- gen, und nach und nach immer mehr um ſich gegrif- fen hatte; ſo wurden nicht allein die Waſſer nach ſei- ner Oberflaͤche getrieben, wie das Feuer allemahl zu thun pfleget, ſondern es entſtanden auch große Riſſe und Spalten in dem Sonnencoͤrper. ‒ Hierdurch wur- de veruhrſacht, daß verſchiedene kleinere Theile des Sonnenklumpens bey der Bewegung um ſeine Axe ſich
von
B 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0049"n="21"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Einleitung.</hi></fw><lb/>
nen nur in den allerkleinſten Theilchen der Materie<lb/>
vorgehen. Ein einzelnes Atomen hatte aber keine<lb/>
Theile, und war folglich hierzu gar nicht geſchickt.<lb/>
Allein, durch die Zuſammenhaͤufung einer unendli-<lb/>
chen Menge von Atomen entſtand Materie, die ihrer<lb/>
Natur nach aus einer unbeſchreiblichen Menge von<lb/>
Theilen beſtand. Folglich konnte in dieſem materiel-<lb/>
len Klumpen alles dasjenige vorgehen, was wir noch<lb/>
jetzo als eine unvermeidliche Folge einer ſchnellen und<lb/>
heſtigen Bewegung an der Materie wahrnehmen.</p><lb/><p>Als die Erzeugung der vorhin erwaͤhnten vierer-<lb/>
ley Materien in dem Sonnenklumpen geſchehen war,<lb/>
und dennoch die ſchnelle Bewegung deſſelben um ſeine<lb/>
eigne Axe noch immer fortdauerte, ſo erfolgte endlich<lb/>
dasjenige, was bey einer immer fortgeſetzten Bewe-<lb/>
gung der Materie in ihren kleinſten Theilen allemahl<lb/>
gewiß und unausbleiblich geſchehen wird. Dieſer un-<lb/>
geheure Klumpen gerieth naͤmlich in Brand, und das<lb/>
vorhin erzeugte Oehl, oder brennliche Weſen, gab zu<lb/>
Unterhaltung dieſes Brandes genugſame Nahrung.<lb/>
Hieraus mußten natuͤrlicher Weiſe große und erſtaun-<lb/>
liche Wirkungen in dem Sonnenklumpen entſtehen.<lb/>
Da der Brand ſich in ſeinem Mittelpuncte angefan-<lb/>
gen, und nach und nach immer mehr um ſich gegrif-<lb/>
fen hatte; ſo wurden nicht allein die Waſſer nach ſei-<lb/>
ner Oberflaͤche getrieben, wie das Feuer allemahl zu<lb/>
thun pfleget, ſondern es entſtanden auch große Riſſe<lb/>
und Spalten in dem Sonnencoͤrper. ‒ Hierdurch wur-<lb/>
de veruhrſacht, daß verſchiedene kleinere Theile des<lb/>
Sonnenklumpens bey der Bewegung um ſeine Axe ſich<lb/><fwplace="bottom"type="sig">B 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">von</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[21/0049]
Einleitung.
nen nur in den allerkleinſten Theilchen der Materie
vorgehen. Ein einzelnes Atomen hatte aber keine
Theile, und war folglich hierzu gar nicht geſchickt.
Allein, durch die Zuſammenhaͤufung einer unendli-
chen Menge von Atomen entſtand Materie, die ihrer
Natur nach aus einer unbeſchreiblichen Menge von
Theilen beſtand. Folglich konnte in dieſem materiel-
len Klumpen alles dasjenige vorgehen, was wir noch
jetzo als eine unvermeidliche Folge einer ſchnellen und
heſtigen Bewegung an der Materie wahrnehmen.
Als die Erzeugung der vorhin erwaͤhnten vierer-
ley Materien in dem Sonnenklumpen geſchehen war,
und dennoch die ſchnelle Bewegung deſſelben um ſeine
eigne Axe noch immer fortdauerte, ſo erfolgte endlich
dasjenige, was bey einer immer fortgeſetzten Bewe-
gung der Materie in ihren kleinſten Theilen allemahl
gewiß und unausbleiblich geſchehen wird. Dieſer un-
geheure Klumpen gerieth naͤmlich in Brand, und das
vorhin erzeugte Oehl, oder brennliche Weſen, gab zu
Unterhaltung dieſes Brandes genugſame Nahrung.
Hieraus mußten natuͤrlicher Weiſe große und erſtaun-
liche Wirkungen in dem Sonnenklumpen entſtehen.
Da der Brand ſich in ſeinem Mittelpuncte angefan-
gen, und nach und nach immer mehr um ſich gegrif-
fen hatte; ſo wurden nicht allein die Waſſer nach ſei-
ner Oberflaͤche getrieben, wie das Feuer allemahl zu
thun pfleget, ſondern es entſtanden auch große Riſſe
und Spalten in dem Sonnencoͤrper. ‒ Hierdurch wur-
de veruhrſacht, daß verſchiedene kleinere Theile des
Sonnenklumpens bey der Bewegung um ſeine Axe ſich
von
B 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/49>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.