Diejenigen Weltweisen, welche die Ewigkeit der Atomen, oder des materiellen Weltgebäudes überhaupt verworfen haben, sind hierzu hauptsächlich aus der Uhr- sache bewogen worden, weil sie an einem materiellen Wesen allzu viel Veränderlichkeit und Umformungen gewahr zu werden geglaubt, als daß solches mit dem Wesen ewiger Dinge bestehen könnte. Allein eine ganz andere Beschaffenheit hat es hierinnen mit dem ersten uhranfänglichen Grundstoff der Materie, dessen allerfeinste Theilchen gleichsam ganz einfach, und wei- ter nicht theilbar sind, in Vergleichung der gröbern Materie, die allerley Veränderungen und Umformun- gen unterworfen ist. Die Vernunft entsiehet sich mit Recht, der letztern etwas von einer Ewigkeit beyzumes- sen. Sie findet aber keine Schwierigkeit, solches dem ersten Grundstoff der Materie, und denen ganz un- theilbaren, mithin der Veränderung nicht unterworfe- nen Atomen zuzugestehen.
Jndessen würde es bey dem gegenwärtigen Lehr- gebäude fast gleichgültig seyn, wenn man auch anneh- men wollte, daß das ewige, unendliche und selbststän- dige Wesen die Atomen zu einer gewissen Zeit, vor der Bildung der Welt erschaffen, und den unendlichen Raum oder sein eignes Wesen damit angefüllet habe. Nur müsse man dabey voraussetzen, daß Gott diesen Atomen einen wesentlichen Grund der Thätigkeit bey- geleget, und ihnen insonderheit die Bewegung um ih- re Axe, als ihre wesentliche Eigenschaft, mitgetheilet habe. Diese kleine Veränderung in der gegenwärti- gen Hypothese würde vornämlich denenjenigen zu stat- ten kommen, die es mit einem leichten Verstande ohne
Mühe
B
Einleitung.
Diejenigen Weltweiſen, welche die Ewigkeit der Atomen, oder des materiellen Weltgebaͤudes uͤberhaupt verworfen haben, ſind hierzu hauptſaͤchlich aus der Uhr- ſache bewogen worden, weil ſie an einem materiellen Weſen allzu viel Veraͤnderlichkeit und Umformungen gewahr zu werden geglaubt, als daß ſolches mit dem Weſen ewiger Dinge beſtehen koͤnnte. Allein eine ganz andere Beſchaffenheit hat es hierinnen mit dem erſten uhranfaͤnglichen Grundſtoff der Materie, deſſen allerfeinſte Theilchen gleichſam ganz einfach, und wei- ter nicht theilbar ſind, in Vergleichung der groͤbern Materie, die allerley Veraͤnderungen und Umformun- gen unterworfen iſt. Die Vernunft entſiehet ſich mit Recht, der letztern etwas von einer Ewigkeit beyzumeſ- ſen. Sie findet aber keine Schwierigkeit, ſolches dem erſten Grundſtoff der Materie, und denen ganz un- theilbaren, mithin der Veraͤnderung nicht unterworfe- nen Atomen zuzugeſtehen.
Jndeſſen wuͤrde es bey dem gegenwaͤrtigen Lehr- gebaͤude faſt gleichguͤltig ſeyn, wenn man auch anneh- men wollte, daß das ewige, unendliche und ſelbſtſtaͤn- dige Weſen die Atomen zu einer gewiſſen Zeit, vor der Bildung der Welt erſchaffen, und den unendlichen Raum oder ſein eignes Weſen damit angefuͤllet habe. Nur muͤſſe man dabey vorausſetzen, daß Gott dieſen Atomen einen weſentlichen Grund der Thaͤtigkeit bey- geleget, und ihnen inſonderheit die Bewegung um ih- re Axe, als ihre weſentliche Eigenſchaft, mitgetheilet habe. Dieſe kleine Veraͤnderung in der gegenwaͤrti- gen Hypotheſe wuͤrde vornaͤmlich denenjenigen zu ſtat- ten kommen, die es mit einem leichten Verſtande ohne
Muͤhe
B
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Einleitung.
Diejenigen Weltweiſen, welche die Ewigkeit der
Atomen, oder des materiellen Weltgebaͤudes uͤberhaupt
verworfen haben, ſind hierzu hauptſaͤchlich aus der Uhr-
ſache bewogen worden, weil ſie an einem materiellen
Weſen allzu viel Veraͤnderlichkeit und Umformungen
gewahr zu werden geglaubt, als daß ſolches mit dem
Weſen ewiger Dinge beſtehen koͤnnte. Allein eine
ganz andere Beſchaffenheit hat es hierinnen mit dem
erſten uhranfaͤnglichen Grundſtoff der Materie, deſſen
allerfeinſte Theilchen gleichſam ganz einfach, und wei-
ter nicht theilbar ſind, in Vergleichung der groͤbern
Materie, die allerley Veraͤnderungen und Umformun-
gen unterworfen iſt. Die Vernunft entſiehet ſich mit
Recht, der letztern etwas von einer Ewigkeit beyzumeſ-
ſen. Sie findet aber keine Schwierigkeit, ſolches dem
erſten Grundſtoff der Materie, und denen ganz un-
theilbaren, mithin der Veraͤnderung nicht unterworfe-
nen Atomen zuzugeſtehen.
Jndeſſen wuͤrde es bey dem gegenwaͤrtigen Lehr-
gebaͤude faſt gleichguͤltig ſeyn, wenn man auch anneh-
men wollte, daß das ewige, unendliche und ſelbſtſtaͤn-
dige Weſen die Atomen zu einer gewiſſen Zeit, vor der
Bildung der Welt erſchaffen, und den unendlichen
Raum oder ſein eignes Weſen damit angefuͤllet habe.
Nur muͤſſe man dabey vorausſetzen, daß Gott dieſen
Atomen einen weſentlichen Grund der Thaͤtigkeit bey-
geleget, und ihnen inſonderheit die Bewegung um ih-
re Axe, als ihre weſentliche Eigenſchaft, mitgetheilet
habe. Dieſe kleine Veraͤnderung in der gegenwaͤrti-
gen Hypotheſe wuͤrde vornaͤmlich denenjenigen zu ſtat-
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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/45>, abgerufen am 24.11.2024.
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