chen Flecken in der Sonne nicht beständig bleiben, son- dern wieder verschwinden; so muß dieser zusammenge- härtete Sonnenruß wieder zerbrechen, und auf den Sonnencörper zurückfallen. Die Dünste von brennli- chen Materien sind aber niemahls so sehr ausgebrannt, daß sie nicht dem Feuer abermahls zur Nahrung die- nen könnten. Wir sehen dieses leider an unfern Schorn- steinen, die einige mahl des Jahres an zu brennen fan- gen würden, wenn wir sie nicht fleißig kehrten.
Wenn der Sonnenklumpen sich in seinen brennli- chen Materien merklich verzehrte und verminderte; so müßte dieses nunmehro längst bemerket worden seyn. Es hat schon seit zweytausend Jahren Gelehrte und vernünftige Nationen in Europa gegeben, welche die Veränderungen an denen Himmelscörpern und in der Wärme oder Kälte der Himmelsgegenden zu beobach- ten geschickt gewesen sind; und wir haben eben so lange glaubwürdige Geschichtschreiber, daß wir gar wohl da- von Nachricht haben könnten. Man sollte eher glau- ben, daß sich die Hitze auf dem Erdboden seit zweytau- send Jahren vermehret hätte. Tacitus und andere römische Geschichtschreiber machen eine sehr unangeneh- me Vorstellung von der Kälte und der Rauhigkeit un- sers teutschen Vaterlandes. Man muß aber bemer- ken, daß die Römer selten oder niemahls, außer in ohn- gefehr zwey Feldzügen, tiefer in Teutschland hinein ge- kommen sind, als in die Länder um den Rheinstrohm, über deren Rauhigkeit heute zu Tage gewiß kein Rö- mer klagen wird. Ovidius erhebt die traurigsten Klagen über die große Kälte, das unaufhörliche Schnee-
gestöbe
des Sonnenſyſtems.
chen Flecken in der Sonne nicht beſtaͤndig bleiben, ſon- dern wieder verſchwinden; ſo muß dieſer zuſammenge- haͤrtete Sonnenruß wieder zerbrechen, und auf den Sonnencoͤrper zuruͤckfallen. Die Duͤnſte von brennli- chen Materien ſind aber niemahls ſo ſehr ausgebrannt, daß ſie nicht dem Feuer abermahls zur Nahrung die- nen koͤnnten. Wir ſehen dieſes leider an unfern Schorn- ſteinen, die einige mahl des Jahres an zu brennen fan- gen wuͤrden, wenn wir ſie nicht fleißig kehrten.
Wenn der Sonnenklumpen ſich in ſeinen brennli- chen Materien merklich verzehrte und verminderte; ſo muͤßte dieſes nunmehro laͤngſt bemerket worden ſeyn. Es hat ſchon ſeit zweytauſend Jahren Gelehrte und vernuͤnftige Nationen in Europa gegeben, welche die Veraͤnderungen an denen Himmelscoͤrpern und in der Waͤrme oder Kaͤlte der Himmelsgegenden zu beobach- ten geſchickt geweſen ſind; und wir haben eben ſo lange glaubwuͤrdige Geſchichtſchreiber, daß wir gar wohl da- von Nachricht haben koͤnnten. Man ſollte eher glau- ben, daß ſich die Hitze auf dem Erdboden ſeit zweytau- ſend Jahren vermehret haͤtte. Tacitus und andere roͤmiſche Geſchichtſchreiber machen eine ſehr unangeneh- me Vorſtellung von der Kaͤlte und der Rauhigkeit un- ſers teutſchen Vaterlandes. Man muß aber bemer- ken, daß die Roͤmer ſelten oder niemahls, außer in ohn- gefehr zwey Feldzuͤgen, tiefer in Teutſchland hinein ge- kommen ſind, als in die Laͤnder um den Rheinſtrohm, uͤber deren Rauhigkeit heute zu Tage gewiß kein Roͤ- mer klagen wird. Ovidius erhebt die traurigſten Klagen uͤber die große Kaͤlte, das unaufhoͤrliche Schnee-
geſtoͤbe
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des Sonnenſyſtems.
chen Flecken in der Sonne nicht beſtaͤndig bleiben, ſon-
dern wieder verſchwinden; ſo muß dieſer zuſammenge-
haͤrtete Sonnenruß wieder zerbrechen, und auf den
Sonnencoͤrper zuruͤckfallen. Die Duͤnſte von brennli-
chen Materien ſind aber niemahls ſo ſehr ausgebrannt,
daß ſie nicht dem Feuer abermahls zur Nahrung die-
nen koͤnnten. Wir ſehen dieſes leider an unfern Schorn-
ſteinen, die einige mahl des Jahres an zu brennen fan-
gen wuͤrden, wenn wir ſie nicht fleißig kehrten.
Wenn der Sonnenklumpen ſich in ſeinen brennli-
chen Materien merklich verzehrte und verminderte; ſo
muͤßte dieſes nunmehro laͤngſt bemerket worden ſeyn.
Es hat ſchon ſeit zweytauſend Jahren Gelehrte und
vernuͤnftige Nationen in Europa gegeben, welche die
Veraͤnderungen an denen Himmelscoͤrpern und in der
Waͤrme oder Kaͤlte der Himmelsgegenden zu beobach-
ten geſchickt geweſen ſind; und wir haben eben ſo lange
glaubwuͤrdige Geſchichtſchreiber, daß wir gar wohl da-
von Nachricht haben koͤnnten. Man ſollte eher glau-
ben, daß ſich die Hitze auf dem Erdboden ſeit zweytau-
ſend Jahren vermehret haͤtte. Tacitus und andere
roͤmiſche Geſchichtſchreiber machen eine ſehr unangeneh-
me Vorſtellung von der Kaͤlte und der Rauhigkeit un-
ſers teutſchen Vaterlandes. Man muß aber bemer-
ken, daß die Roͤmer ſelten oder niemahls, außer in ohn-
gefehr zwey Feldzuͤgen, tiefer in Teutſchland hinein ge-
kommen ſind, als in die Laͤnder um den Rheinſtrohm,
uͤber deren Rauhigkeit heute zu Tage gewiß kein Roͤ-
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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/361>, abgerufen am 19.12.2024.
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