zuerst aus denen Atomen erzeuget worden. Alle Feuer auf unserm Erdcörper werden mit brennbaren Mate- rien unterhalten, welche nur einen geringen Theil die- ses uhrsprünglichen und reinen brennlichen Wesens in sich enthalten, und nach vielen Umformungen und Bey- mischungen gröberer Materien daraus entstanden sind. Das Sonnenfeuer kann also von unserm groben irrdi- schen Feuer eben also unterschieden seyn, als das Feuer vom Spiritu rectificatissimo unter einem silbern Theekessel von dem Feuer grober Holzkohlen ist.
Alle berühmte Gelehrte sind auch wirklich der Mey- nung gewesen, daß das Sonnenfeuer weiter nichts als ein reines materielles Feuer sey. Dieses beweiset auch die Beschaffenheit des Sonnencörpers, wie wir ihn durch die besten Fernröhre erkennen. Er bestehet aus nichts als aus unermeßlich hohen Gebirgen, zwischen welchen man die erschrecklichsten Schlünde und Ab- gründe entdecket. Man hat urtheilen wollen, daß es eigentlich nur diese Gebirge wären, welche brenneten; und einige Gelehrte haben geglaubt, daß die Sonne gar wohl in ihren sehr tiefen Thälern von lebendigen Creaturen bewohnt seyn könne, ohne daß die Größe der Sonnenhitze diesen Geschöpfen sehr nachtheilig fiele. Vielleicht muß man diese erstaunliche Schlünde und Abgründe denen häufigen und großen Spalten und Ris- sen beymessen, die in dem Sonnenklumpen bey der Schöpfung entstanden sind, als sich die Planeten und Cometen davon losrissen, wie ich in der Einleitung ge- zeiget habe. Alles dieses lässet keinen Zweifel übrig, daß das Sonnenfeuer nicht materiell sey.
Allein,
XI. Abſchn. I. Hauptſt.
zuerſt aus denen Atomen erzeuget worden. Alle Feuer auf unſerm Erdcoͤrper werden mit brennbaren Mate- rien unterhalten, welche nur einen geringen Theil die- ſes uhrſpruͤnglichen und reinen brennlichen Weſens in ſich enthalten, und nach vielen Umformungen und Bey- miſchungen groͤberer Materien daraus entſtanden ſind. Das Sonnenfeuer kann alſo von unſerm groben irrdi- ſchen Feuer eben alſo unterſchieden ſeyn, als das Feuer vom Spiritu rectificatiſſimo unter einem ſilbern Theekeſſel von dem Feuer grober Holzkohlen iſt.
Alle beruͤhmte Gelehrte ſind auch wirklich der Mey- nung geweſen, daß das Sonnenfeuer weiter nichts als ein reines materielles Feuer ſey. Dieſes beweiſet auch die Beſchaffenheit des Sonnencoͤrpers, wie wir ihn durch die beſten Fernroͤhre erkennen. Er beſtehet aus nichts als aus unermeßlich hohen Gebirgen, zwiſchen welchen man die erſchrecklichſten Schluͤnde und Ab- gruͤnde entdecket. Man hat urtheilen wollen, daß es eigentlich nur dieſe Gebirge waͤren, welche brenneten; und einige Gelehrte haben geglaubt, daß die Sonne gar wohl in ihren ſehr tiefen Thaͤlern von lebendigen Creaturen bewohnt ſeyn koͤnne, ohne daß die Groͤße der Sonnenhitze dieſen Geſchoͤpfen ſehr nachtheilig fiele. Vielleicht muß man dieſe erſtaunliche Schluͤnde und Abgruͤnde denen haͤufigen und großen Spalten und Riſ- ſen beymeſſen, die in dem Sonnenklumpen bey der Schoͤpfung entſtanden ſind, als ſich die Planeten und Cometen davon losriſſen, wie ich in der Einleitung ge- zeiget habe. Alles dieſes laͤſſet keinen Zweifel uͤbrig, daß das Sonnenfeuer nicht materiell ſey.
Allein,
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XI. Abſchn. I. Hauptſt.
zuerſt aus denen Atomen erzeuget worden. Alle Feuer
auf unſerm Erdcoͤrper werden mit brennbaren Mate-
rien unterhalten, welche nur einen geringen Theil die-
ſes uhrſpruͤnglichen und reinen brennlichen Weſens in
ſich enthalten, und nach vielen Umformungen und Bey-
miſchungen groͤberer Materien daraus entſtanden ſind.
Das Sonnenfeuer kann alſo von unſerm groben irrdi-
ſchen Feuer eben alſo unterſchieden ſeyn, als das Feuer
vom Spiritu rectificatiſſimo unter einem ſilbern
Theekeſſel von dem Feuer grober Holzkohlen iſt.
Alle beruͤhmte Gelehrte ſind auch wirklich der Mey-
nung geweſen, daß das Sonnenfeuer weiter nichts als
ein reines materielles Feuer ſey. Dieſes beweiſet auch
die Beſchaffenheit des Sonnencoͤrpers, wie wir ihn
durch die beſten Fernroͤhre erkennen. Er beſtehet aus
nichts als aus unermeßlich hohen Gebirgen, zwiſchen
welchen man die erſchrecklichſten Schluͤnde und Ab-
gruͤnde entdecket. Man hat urtheilen wollen, daß es
eigentlich nur dieſe Gebirge waͤren, welche brenneten;
und einige Gelehrte haben geglaubt, daß die Sonne
gar wohl in ihren ſehr tiefen Thaͤlern von lebendigen
Creaturen bewohnt ſeyn koͤnne, ohne daß die Groͤße
der Sonnenhitze dieſen Geſchoͤpfen ſehr nachtheilig fiele.
Vielleicht muß man dieſe erſtaunliche Schluͤnde und
Abgruͤnde denen haͤufigen und großen Spalten und Riſ-
ſen beymeſſen, die in dem Sonnenklumpen bey der
Schoͤpfung entſtanden ſind, als ſich die Planeten und
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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/356>, abgerufen am 16.07.2024.
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