"Und Gott sprach: Es werden Lichter an der Ve- &q;ste des Himmels, die da scheiden Tag und Nacht, &q;und geben Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre. Und &q;seyen Lichter an der Veste des Himmels, daß sie schei- &q;nen auf Erden. Und es geschah also. Und Gott &q;machte zwey große Lichter, ein groß Licht, das den &q;Tag regiere, und ein klein Licht, das die Nacht re- &q;giere, dazu auch Sterne. Und Gott setzte sie an &q;die Veste des Himmels, daß sie schienen auf die Er- &q;de. Und den Tag und die Nacht regierten, und &q;scheideten Licht und Finsterniß. Und Gott sah, daß &q;es gut war. Da ward aus Abend und Morgen der &q;vierte Tag.
Wenn man dasjenige, was ich in der Einleitung von der Entstehung des Weltgebäudes und der Bil- dung unsers Erdcörpers angenommen habe, hiermit in Vergleichung ziehet; so wird man auch bald hier- innen eine genugsame Uebereinstimmung finden. Jn denen ersten drey Jahren, da unser Weltcörper sei- nen Umlauf um die Sonne verrichtete, hatte sich des- sen Dunstcreis oder Atmosphäre formiret. Jn die- sen ersten drey Jahren war es wegen der dicken aus dem Wasser aufsteigenden Dünste, ehe sich die At- mosphäre völlig gebildet hatte, nicht möglich gewe- sen, die Sonne mit allem ihrem Glanze auf unserm Erdcörper zu erblicken. Allein, in dessen vierten Um- lauf um die Sonne war nunmehro die Atmosphäre vollkommen formiret; die Dünste und die Luft hat- ten sich genugsam erheitert, und man konnte nun- mehro von unserm Erdcörper, wenn er bereits von
mensch-
X. Abſchn. Vereinigung der Schoͤpfung
„Und Gott ſprach: Es werden Lichter an der Ve- &q;ſte des Himmels, die da ſcheiden Tag und Nacht, &q;und geben Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre. Und &q;ſeyen Lichter an der Veſte des Himmels, daß ſie ſchei- &q;nen auf Erden. Und es geſchah alſo. Und Gott &q;machte zwey große Lichter, ein groß Licht, das den &q;Tag regiere, und ein klein Licht, das die Nacht re- &q;giere, dazu auch Sterne. Und Gott ſetzte ſie an &q;die Veſte des Himmels, daß ſie ſchienen auf die Er- &q;de. Und den Tag und die Nacht regierten, und &q;ſcheideten Licht und Finſterniß. Und Gott ſah, daß &q;es gut war. Da ward aus Abend und Morgen der &q;vierte Tag.
Wenn man dasjenige, was ich in der Einleitung von der Entſtehung des Weltgebaͤudes und der Bil- dung unſers Erdcoͤrpers angenommen habe, hiermit in Vergleichung ziehet; ſo wird man auch bald hier- innen eine genugſame Uebereinſtimmung finden. Jn denen erſten drey Jahren, da unſer Weltcoͤrper ſei- nen Umlauf um die Sonne verrichtete, hatte ſich deſ- ſen Dunſtcreis oder Atmoſphaͤre formiret. Jn die- ſen erſten drey Jahren war es wegen der dicken aus dem Waſſer aufſteigenden Duͤnſte, ehe ſich die At- moſphaͤre voͤllig gebildet hatte, nicht moͤglich gewe- ſen, die Sonne mit allem ihrem Glanze auf unſerm Erdcoͤrper zu erblicken. Allein, in deſſen vierten Um- lauf um die Sonne war nunmehro die Atmoſphaͤre vollkommen formiret; die Duͤnſte und die Luft hat- ten ſich genugſam erheitert, und man konnte nun- mehro von unſerm Erdcoͤrper, wenn er bereits von
menſch-
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X. Abſchn. Vereinigung der Schoͤpfung
„Und Gott ſprach: Es werden Lichter an der Ve-
&q;ſte des Himmels, die da ſcheiden Tag und Nacht,
&q;und geben Zeichen, Zeiten, Tage und Jahre. Und
&q;ſeyen Lichter an der Veſte des Himmels, daß ſie ſchei-
&q;nen auf Erden. Und es geſchah alſo. Und Gott
&q;machte zwey große Lichter, ein groß Licht, das den
&q;Tag regiere, und ein klein Licht, das die Nacht re-
&q;giere, dazu auch Sterne. Und Gott ſetzte ſie an
&q;die Veſte des Himmels, daß ſie ſchienen auf die Er-
&q;de. Und den Tag und die Nacht regierten, und
&q;ſcheideten Licht und Finſterniß. Und Gott ſah, daß
&q;es gut war. Da ward aus Abend und Morgen der
&q;vierte Tag.
Wenn man dasjenige, was ich in der Einleitung
von der Entſtehung des Weltgebaͤudes und der Bil-
dung unſers Erdcoͤrpers angenommen habe, hiermit
in Vergleichung ziehet; ſo wird man auch bald hier-
innen eine genugſame Uebereinſtimmung finden. Jn
denen erſten drey Jahren, da unſer Weltcoͤrper ſei-
nen Umlauf um die Sonne verrichtete, hatte ſich deſ-
ſen Dunſtcreis oder Atmoſphaͤre formiret. Jn die-
ſen erſten drey Jahren war es wegen der dicken aus
dem Waſſer aufſteigenden Duͤnſte, ehe ſich die At-
moſphaͤre voͤllig gebildet hatte, nicht moͤglich gewe-
ſen, die Sonne mit allem ihrem Glanze auf unſerm
Erdcoͤrper zu erblicken. Allein, in deſſen vierten Um-
lauf um die Sonne war nunmehro die Atmoſphaͤre
vollkommen formiret; die Duͤnſte und die Luft hat-
ten ſich genugſam erheitert, und man konnte nun-
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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/332>, abgerufen am 18.12.2024.
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