und es hat dadurch im Grunde weiter nichts, als die Losreißung der gespaltenen Stücke von dem Sonnen- klumpen angezeiget werden wollen. Der Raum zwi- schen uns und der Sonne, in welchem sich das Auge verliehret, ist eigentlich dasjenige, was man nach dem gemeinen Ausdruck Himmel nennet, und das man in der Bibel mit dem Nahmen einer Veste be- leget. Das auf dem Sonnencörper zurückgebliebene Wasser befindet sich also über dieser Veste, und das Wasser, so der Erdcörper bey seiner losreißung von dem Sonnenklumpen mit sich genommen hat, befin- det sich unter derselben. Wir wollen nunmehro zu dem dritten Tagewerke der Schöpfung fortgehen.
"Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser &q;unter dem Himmel an besondere Oerther, daß man &q;das Trockene sehe. Und es geschah also. Und &q;Gott nennete das Trockene Erde, und die Samm- &q;lung der Wasser nennete er Meer. Und Gott sah, &q;daß es gut war. Und Gott sprach: Es lasse die &q;Erde aufgehen Gras und Kraut, das sich besaame, &q;und fruchtbare Bäume, da ein jeglicher nach seiner &q;Art Frucht trage, und habe seinen eigenen Saa- &q;men bey ihm selbst auf Erden. Und es geschah &q;also. Und die Erde ließ aufgehen Gras und Kraut, &q;daß sich besaamete ein jegliches nach seiner Art, und &q;Bäume, die da Frucht trugen, und ihren eige- &q;nen Saamen bey sich selbst hatten, ein jeglicher &q;nach seiner Art. Und Gott sah, daß es gut war. &q;Da ward aus Abend und Morgen der dritte &q;Tag."
Auch
X. Abſchn. Vereinigung der Schoͤpfung
und es hat dadurch im Grunde weiter nichts, als die Losreißung der geſpaltenen Stuͤcke von dem Sonnen- klumpen angezeiget werden wollen. Der Raum zwi- ſchen uns und der Sonne, in welchem ſich das Auge verliehret, iſt eigentlich dasjenige, was man nach dem gemeinen Ausdruck Himmel nennet, und das man in der Bibel mit dem Nahmen einer Veſte be- leget. Das auf dem Sonnencoͤrper zuruͤckgebliebene Waſſer befindet ſich alſo uͤber dieſer Veſte, und das Waſſer, ſo der Erdcoͤrper bey ſeiner losreißung von dem Sonnenklumpen mit ſich genommen hat, befin- det ſich unter derſelben. Wir wollen nunmehro zu dem dritten Tagewerke der Schoͤpfung fortgehen.
„Und Gott ſprach: Es ſammle ſich das Waſſer &q;unter dem Himmel an beſondere Oerther, daß man &q;das Trockene ſehe. Und es geſchah alſo. Und &q;Gott nennete das Trockene Erde, und die Samm- &q;lung der Waſſer nennete er Meer. Und Gott ſah, &q;daß es gut war. Und Gott ſprach: Es laſſe die &q;Erde aufgehen Gras und Kraut, das ſich beſaame, &q;und fruchtbare Baͤume, da ein jeglicher nach ſeiner &q;Art Frucht trage, und habe ſeinen eigenen Saa- &q;men bey ihm ſelbſt auf Erden. Und es geſchah &q;alſo. Und die Erde ließ aufgehen Gras und Kraut, &q;daß ſich beſaamete ein jegliches nach ſeiner Art, und &q;Baͤume, die da Frucht trugen, und ihren eige- &q;nen Saamen bey ſich ſelbſt hatten, ein jeglicher &q;nach ſeiner Art. Und Gott ſah, daß es gut war. &q;Da ward aus Abend und Morgen der dritte &q;Tag.‟
Auch
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0330"n="302"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">X.</hi> Abſchn. Vereinigung der Schoͤpfung</hi></fw><lb/>
und es hat dadurch im Grunde weiter nichts, als die<lb/>
Losreißung der geſpaltenen Stuͤcke von dem Sonnen-<lb/>
klumpen angezeiget werden wollen. Der Raum zwi-<lb/>ſchen uns und der Sonne, in welchem ſich das Auge<lb/>
verliehret, iſt eigentlich dasjenige, was man nach<lb/>
dem gemeinen Ausdruck Himmel nennet, und das<lb/>
man in der Bibel mit dem Nahmen einer Veſte be-<lb/>
leget. Das auf dem Sonnencoͤrper zuruͤckgebliebene<lb/>
Waſſer befindet ſich alſo uͤber dieſer Veſte, und das<lb/>
Waſſer, ſo der Erdcoͤrper bey ſeiner losreißung von<lb/>
dem Sonnenklumpen mit ſich genommen hat, befin-<lb/>
det ſich unter derſelben. Wir wollen nunmehro zu<lb/>
dem dritten Tagewerke der Schoͤpfung fortgehen.</p><lb/><cit><quote>„Und Gott ſprach: Es ſammle ſich das Waſſer<lb/>&q;unter dem Himmel an beſondere Oerther, daß man<lb/>&q;das Trockene ſehe. Und es geſchah alſo. Und<lb/>&q;Gott nennete das Trockene Erde, und die Samm-<lb/>&q;lung der Waſſer nennete er Meer. Und Gott ſah,<lb/>&q;daß es gut war. Und Gott ſprach: Es laſſe die<lb/>&q;Erde aufgehen Gras und Kraut, das ſich beſaame,<lb/>&q;und fruchtbare Baͤume, da ein jeglicher nach ſeiner<lb/>&q;Art Frucht trage, und habe ſeinen eigenen Saa-<lb/>&q;men bey ihm ſelbſt auf Erden. Und es geſchah<lb/>&q;alſo. Und die Erde ließ aufgehen Gras und Kraut,<lb/>&q;daß ſich beſaamete ein jegliches nach ſeiner Art, und<lb/>&q;Baͤume, die da Frucht trugen, und ihren eige-<lb/>&q;nen Saamen bey ſich ſelbſt hatten, ein jeglicher<lb/>&q;nach ſeiner Art. Und Gott ſah, daß es gut war.<lb/>&q;Da ward aus Abend und Morgen der dritte<lb/>&q;Tag.‟</quote><bibl/></cit><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Auch</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[302/0330]
X. Abſchn. Vereinigung der Schoͤpfung
und es hat dadurch im Grunde weiter nichts, als die
Losreißung der geſpaltenen Stuͤcke von dem Sonnen-
klumpen angezeiget werden wollen. Der Raum zwi-
ſchen uns und der Sonne, in welchem ſich das Auge
verliehret, iſt eigentlich dasjenige, was man nach
dem gemeinen Ausdruck Himmel nennet, und das
man in der Bibel mit dem Nahmen einer Veſte be-
leget. Das auf dem Sonnencoͤrper zuruͤckgebliebene
Waſſer befindet ſich alſo uͤber dieſer Veſte, und das
Waſſer, ſo der Erdcoͤrper bey ſeiner losreißung von
dem Sonnenklumpen mit ſich genommen hat, befin-
det ſich unter derſelben. Wir wollen nunmehro zu
dem dritten Tagewerke der Schoͤpfung fortgehen.
„Und Gott ſprach: Es ſammle ſich das Waſſer
&q;unter dem Himmel an beſondere Oerther, daß man
&q;das Trockene ſehe. Und es geſchah alſo. Und
&q;Gott nennete das Trockene Erde, und die Samm-
&q;lung der Waſſer nennete er Meer. Und Gott ſah,
&q;daß es gut war. Und Gott ſprach: Es laſſe die
&q;Erde aufgehen Gras und Kraut, das ſich beſaame,
&q;und fruchtbare Baͤume, da ein jeglicher nach ſeiner
&q;Art Frucht trage, und habe ſeinen eigenen Saa-
&q;men bey ihm ſelbſt auf Erden. Und es geſchah
&q;alſo. Und die Erde ließ aufgehen Gras und Kraut,
&q;daß ſich beſaamete ein jegliches nach ſeiner Art, und
&q;Baͤume, die da Frucht trugen, und ihren eige-
&q;nen Saamen bey ſich ſelbſt hatten, ein jeglicher
&q;nach ſeiner Art. Und Gott ſah, daß es gut war.
&q;Da ward aus Abend und Morgen der dritte
&q;Tag.‟
Auch
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/330>, abgerufen am 18.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.