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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

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VII. Abschn. Erweis, daß die Erde
künste in dem prächtigen Garten zu Herrnhausen bey
Hannover zu Stande gebracht wurden, die zwar nicht
wegen der Vielheit der Fontainen oder Springbrun-
nen, jedoch wegen der außerordentlichen Stärke des
Wasserstrohms, der aus der mittlern Fontaine in die
Höhe steiget, und sich über dreyßig Fuß hoch in der
Dicke eines Mannscörpers in die Luft erhebet, vor al-
len andern Wasserkünsten in Europa den Vorzug
verdienen; so sah man sich genöthiget, um nach
Verhältniß des Steigens des Wassers einen eben so
großen vorherigen Wasserfall zu erlangen, die Wasser
von weitem und einigen Meilen weit herbeygraben und
führen zu lassen. Man durchgrub zu dem Ende ver-
schiedene Gebirge, die jedoch nicht sehr beträchtlich wa-
ren. Bey dieser Durchgrabung fand man dreyßig
bis vierzig Fuß unter der Oberfläche der Erde allent-
halben einen ehedem daselbst gewesenen Wald, davon
alle Stämme mit ihren Aesten und Zweigen in eine

Art
zeiget sich daselbst unter verschiedenen Steinschichten eine
starke Lage Torf, mit vielen Baumblättern und Wur-
zeln vermischet, und wer kann wohl zweifeln, daß ein
solcher mit Wurzeln vermischter Torf nicht einstmahls
die bewohnte Oberfläche gewesen. Ein solcher Torf
kann nirgends anders, als auf der Oberfläche wachsen
und entstehen. Sodann findet sich daselbst der deutlich-
ste Beweis von einer zweyten Bewohnung der Erde in
denen häufigen Hirnschädeln, Pflaumenkernen, Kornäh-
ren und dergleichen, die in einer Steinlage versteinert
gefunden worden. Denn alle diese Dinge setzen natür-
lich und nothwendig eine vorhergegangene Bewohnung
der Erde voraus, ehe sie durch eine Ueberschwemmung
hier in dem Schlamme zurückgelassen werden können,
der hernach zu Stein geworden ist.

VII. Abſchn. Erweis, daß die Erde
kuͤnſte in dem praͤchtigen Garten zu Herrnhauſen bey
Hannover zu Stande gebracht wurden, die zwar nicht
wegen der Vielheit der Fontainen oder Springbrun-
nen, jedoch wegen der außerordentlichen Staͤrke des
Waſſerſtrohms, der aus der mittlern Fontaine in die
Hoͤhe ſteiget, und ſich uͤber dreyßig Fuß hoch in der
Dicke eines Mannscoͤrpers in die Luft erhebet, vor al-
len andern Waſſerkuͤnſten in Europa den Vorzug
verdienen; ſo ſah man ſich genoͤthiget, um nach
Verhaͤltniß des Steigens des Waſſers einen eben ſo
großen vorherigen Waſſerfall zu erlangen, die Waſſer
von weitem und einigen Meilen weit herbeygraben und
fuͤhren zu laſſen. Man durchgrub zu dem Ende ver-
ſchiedene Gebirge, die jedoch nicht ſehr betraͤchtlich wa-
ren. Bey dieſer Durchgrabung fand man dreyßig
bis vierzig Fuß unter der Oberflaͤche der Erde allent-
halben einen ehedem daſelbſt geweſenen Wald, davon
alle Staͤmme mit ihren Aeſten und Zweigen in eine

Art
zeiget ſich daſelbſt unter verſchiedenen Steinſchichten eine
ſtarke Lage Torf, mit vielen Baumblaͤttern und Wur-
zeln vermiſchet, und wer kann wohl zweifeln, daß ein
ſolcher mit Wurzeln vermiſchter Torf nicht einſtmahls
die bewohnte Oberflaͤche geweſen. Ein ſolcher Torf
kann nirgends anders, als auf der Oberflaͤche wachſen
und entſtehen. Sodann findet ſich daſelbſt der deutlich-
ſte Beweis von einer zweyten Bewohnung der Erde in
denen haͤufigen Hirnſchaͤdeln, Pflaumenkernen, Kornaͤh-
ren und dergleichen, die in einer Steinlage verſteinert
gefunden worden. Denn alle dieſe Dinge ſetzen natuͤr-
lich und nothwendig eine vorhergegangene Bewohnung
der Erde voraus, ehe ſie durch eine Ueberſchwemmung
hier in dem Schlamme zuruͤckgelaſſen werden koͤnnen,
der hernach zu Stein geworden iſt.
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[238/0266] VII. Abſchn. Erweis, daß die Erde kuͤnſte in dem praͤchtigen Garten zu Herrnhauſen bey Hannover zu Stande gebracht wurden, die zwar nicht wegen der Vielheit der Fontainen oder Springbrun- nen, jedoch wegen der außerordentlichen Staͤrke des Waſſerſtrohms, der aus der mittlern Fontaine in die Hoͤhe ſteiget, und ſich uͤber dreyßig Fuß hoch in der Dicke eines Mannscoͤrpers in die Luft erhebet, vor al- len andern Waſſerkuͤnſten in Europa den Vorzug verdienen; ſo ſah man ſich genoͤthiget, um nach Verhaͤltniß des Steigens des Waſſers einen eben ſo großen vorherigen Waſſerfall zu erlangen, die Waſſer von weitem und einigen Meilen weit herbeygraben und fuͤhren zu laſſen. Man durchgrub zu dem Ende ver- ſchiedene Gebirge, die jedoch nicht ſehr betraͤchtlich wa- ren. Bey dieſer Durchgrabung fand man dreyßig bis vierzig Fuß unter der Oberflaͤche der Erde allent- halben einen ehedem daſelbſt geweſenen Wald, davon alle Staͤmme mit ihren Aeſten und Zweigen in eine Art s) s) zeiget ſich daſelbſt unter verſchiedenen Steinſchichten eine ſtarke Lage Torf, mit vielen Baumblaͤttern und Wur- zeln vermiſchet, und wer kann wohl zweifeln, daß ein ſolcher mit Wurzeln vermiſchter Torf nicht einſtmahls die bewohnte Oberflaͤche geweſen. Ein ſolcher Torf kann nirgends anders, als auf der Oberflaͤche wachſen und entſtehen. Sodann findet ſich daſelbſt der deutlich- ſte Beweis von einer zweyten Bewohnung der Erde in denen haͤufigen Hirnſchaͤdeln, Pflaumenkernen, Kornaͤh- ren und dergleichen, die in einer Steinlage verſteinert gefunden worden. Denn alle dieſe Dinge ſetzen natuͤr- lich und nothwendig eine vorhergegangene Bewohnung der Erde voraus, ehe ſie durch eine Ueberſchwemmung hier in dem Schlamme zuruͤckgelaſſen werden koͤnnen, der hernach zu Stein geworden iſt.

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/266>, abgerufen am 24.11.2024.