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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

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zu verschiedenen Mahlen seine Stelle.
chen versteinerte Meerthiere vor Ueberbleibsel der Sünd-
fluth auszugeben; sondern er wollte sich auf eine viel
leichtere Art aus der Sache herauswickeln, und sah
alle dergleichen Versteinerungen sowohl aus dem Thier-
als Pflanzenreiche vor bloße Spielwerke der Natur an.
Jn der That ist diese Erklährung allzu einfältig,
und aller guten Gründe so sehr beraubt, als daß sie
eine ernstliche Widerlegung verdiente. Wahrhaftig!
er beehrte den weisen Uhrheber der Natur mit keiner
allzu würdigen Beschäfftigung, wenn er demselben an-
tichtete, daß er bloß, um die Menschen zu äffen, ei-
ne so große Menge Abbildungen in eben der allerge-
nauesten Vorstellung und unter eben den Umständen,
wie sie sich in der Natur befinden, als ein Spiel-
werk unter der Erde hervorgebracht hätte. Ja der
Schöpfer, oder die Natur, müßte sich nicht allein mit
der allergenauesten Vorstellung von dergleichen Abbil-
dungen von Thieren und Gewächsen begnüget haben.
Er müßte auch ihre innern Beschaffenheiten zu einem
sehr sonderbaren Zeitvertreibe vollkommen dem Wesen
der Sache gemäß abgebildet haben. Denn wenn man
dergleichen versteinerte Meermuscheln oder Schnecken
durch Steinschneider aus einander schneiden und poli-
ren läßt; so erkennet man inwendig alle Krümmungen,
Wendungen und Hohlungen sehr deutlich, welche eben
diese Thiere in ihrem natürlichen Zustande an sich
wahrnehmen lassen l).

Jndessen
l) Jndessen habe ich kürzlich gefunden, daß Herr Bertrand
seine Meynung abgeändert, und in seinem bekannten
Dictionnaire dasjenige wiederrufen hat, was er vorhin
über
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zu verſchiedenen Mahlen ſeine Stelle.
chen verſteinerte Meerthiere vor Ueberbleibſel der Suͤnd-
fluth auszugeben; ſondern er wollte ſich auf eine viel
leichtere Art aus der Sache herauswickeln, und ſah
alle dergleichen Verſteinerungen ſowohl aus dem Thier-
als Pflanzenreiche vor bloße Spielwerke der Natur an.
Jn der That iſt dieſe Erklaͤhrung allzu einfaͤltig,
und aller guten Gruͤnde ſo ſehr beraubt, als daß ſie
eine ernſtliche Widerlegung verdiente. Wahrhaftig!
er beehrte den weiſen Uhrheber der Natur mit keiner
allzu wuͤrdigen Beſchaͤfftigung, wenn er demſelben an-
tichtete, daß er bloß, um die Menſchen zu aͤffen, ei-
ne ſo große Menge Abbildungen in eben der allerge-
naueſten Vorſtellung und unter eben den Umſtaͤnden,
wie ſie ſich in der Natur befinden, als ein Spiel-
werk unter der Erde hervorgebracht haͤtte. Ja der
Schoͤpfer, oder die Natur, muͤßte ſich nicht allein mit
der allergenaueſten Vorſtellung von dergleichen Abbil-
dungen von Thieren und Gewaͤchſen begnuͤget haben.
Er muͤßte auch ihre innern Beſchaffenheiten zu einem
ſehr ſonderbaren Zeitvertreibe vollkommen dem Weſen
der Sache gemaͤß abgebildet haben. Denn wenn man
dergleichen verſteinerte Meermuſcheln oder Schnecken
durch Steinſchneider aus einander ſchneiden und poli-
ren laͤßt; ſo erkennet man inwendig alle Kruͤmmungen,
Wendungen und Hohlungen ſehr deutlich, welche eben
dieſe Thiere in ihrem natuͤrlichen Zuſtande an ſich
wahrnehmen laſſen l).

Jndeſſen
l) Jndeſſen habe ich kuͤrzlich gefunden, daß Herr Bertrand
ſeine Meynung abgeaͤndert, und in ſeinem bekannten
Dictionnaire dasjenige wiederrufen hat, was er vorhin
uͤber
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[197/0225] zu verſchiedenen Mahlen ſeine Stelle. chen verſteinerte Meerthiere vor Ueberbleibſel der Suͤnd- fluth auszugeben; ſondern er wollte ſich auf eine viel leichtere Art aus der Sache herauswickeln, und ſah alle dergleichen Verſteinerungen ſowohl aus dem Thier- als Pflanzenreiche vor bloße Spielwerke der Natur an. Jn der That iſt dieſe Erklaͤhrung allzu einfaͤltig, und aller guten Gruͤnde ſo ſehr beraubt, als daß ſie eine ernſtliche Widerlegung verdiente. Wahrhaftig! er beehrte den weiſen Uhrheber der Natur mit keiner allzu wuͤrdigen Beſchaͤfftigung, wenn er demſelben an- tichtete, daß er bloß, um die Menſchen zu aͤffen, ei- ne ſo große Menge Abbildungen in eben der allerge- naueſten Vorſtellung und unter eben den Umſtaͤnden, wie ſie ſich in der Natur befinden, als ein Spiel- werk unter der Erde hervorgebracht haͤtte. Ja der Schoͤpfer, oder die Natur, muͤßte ſich nicht allein mit der allergenaueſten Vorſtellung von dergleichen Abbil- dungen von Thieren und Gewaͤchſen begnuͤget haben. Er muͤßte auch ihre innern Beſchaffenheiten zu einem ſehr ſonderbaren Zeitvertreibe vollkommen dem Weſen der Sache gemaͤß abgebildet haben. Denn wenn man dergleichen verſteinerte Meermuſcheln oder Schnecken durch Steinſchneider aus einander ſchneiden und poli- ren laͤßt; ſo erkennet man inwendig alle Kruͤmmungen, Wendungen und Hohlungen ſehr deutlich, welche eben dieſe Thiere in ihrem natuͤrlichen Zuſtande an ſich wahrnehmen laſſen l). Jndeſſen l) Jndeſſen habe ich kuͤrzlich gefunden, daß Herr Bertrand ſeine Meynung abgeaͤndert, und in ſeinem bekannten Dictionnaire dasjenige wiederrufen hat, was er vorhin uͤber N 3

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/225>, abgerufen am 24.11.2024.