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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

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VI. Abschn. Das Meer verändert
res durch die Flucht auf hohe Gebirge nicht entrinnen
können, zu Grunde richten und in seinen Fluthen er-
säufen. Dasjenige, was vorhero festes Land gewesen
ist, wird zu dem Grunde des Meeres werden; und
die hervorragenden Gebirge werden weiter nichts als
Jnsuln in diesen neuen Theilen des Weltmeeres abge-
ben. Dahingegen werden viele Theile von der Ober-
fläche des Erdcörpers, die vorhero den Grund des
Meeres ausgemacht haben, zu trockenem Lande, und
mit der Zeit zur Bewohnung der Menschen und der
vierfüßigen Thiere geschickt werden. Kurz, derglei-
chen Hauptveränderungen unsers Erdcörpers sind gleich-
sam große Umformungen und neue Schöpfungen des-
selben, wodurch die bewohnte Oberfläche des Erdbo-
dens größtentheils, wo nicht gänzlich, verwüstet wer-
den kann.

Daß sich dergleichen Umformungen und Verände-
rungen des Erdcörpers in seinen Polen wirklich mehr
als einmahl zugetragen haben, davon finden wir in
der innern Beschaffenheit des Erdcörpers die allerdeut-
lichsten Merkzeichen und die überzeugendsten Spuhren.
Wenn man nur vierzig bis sechzig Lachtern vermittelst
Schächte oder Lichtlöcher in solchen Gegenden, wo kei-
ne Felsengebirge sind, in den Erdboden eingräbet und
abteuft; so findet man wenigstens zwey, wo nicht drey-
mahl eine Lage oder Schicht von Meersande, welche
die allervollkommensten Merkzeichen und Beweise an
die Hand giebt, daß sie ehemahls den Grund des Mee-
res abgegeben hat. Man findet in dergleichen San-
de eine Menge von versteinerten Muscheln und Schne-
cken, die nirgends anders als in dem Grunde des Mee-

res

VI. Abſchn. Das Meer veraͤndert
res durch die Flucht auf hohe Gebirge nicht entrinnen
koͤnnen, zu Grunde richten und in ſeinen Fluthen er-
ſaͤufen. Dasjenige, was vorhero feſtes Land geweſen
iſt, wird zu dem Grunde des Meeres werden; und
die hervorragenden Gebirge werden weiter nichts als
Jnſuln in dieſen neuen Theilen des Weltmeeres abge-
ben. Dahingegen werden viele Theile von der Ober-
flaͤche des Erdcoͤrpers, die vorhero den Grund des
Meeres ausgemacht haben, zu trockenem Lande, und
mit der Zeit zur Bewohnung der Menſchen und der
vierfuͤßigen Thiere geſchickt werden. Kurz, derglei-
chen Hauptveraͤnderungen unſers Erdcoͤrpers ſind gleich-
ſam große Umformungen und neue Schoͤpfungen deſ-
ſelben, wodurch die bewohnte Oberflaͤche des Erdbo-
dens groͤßtentheils, wo nicht gaͤnzlich, verwuͤſtet wer-
den kann.

Daß ſich dergleichen Umformungen und Veraͤnde-
rungen des Erdcoͤrpers in ſeinen Polen wirklich mehr
als einmahl zugetragen haben, davon finden wir in
der innern Beſchaffenheit des Erdcoͤrpers die allerdeut-
lichſten Merkzeichen und die uͤberzeugendſten Spuhren.
Wenn man nur vierzig bis ſechzig Lachtern vermittelſt
Schaͤchte oder Lichtloͤcher in ſolchen Gegenden, wo kei-
ne Felſengebirge ſind, in den Erdboden eingraͤbet und
abteuft; ſo findet man wenigſtens zwey, wo nicht drey-
mahl eine Lage oder Schicht von Meerſande, welche
die allervollkommenſten Merkzeichen und Beweiſe an
die Hand giebt, daß ſie ehemahls den Grund des Mee-
res abgegeben hat. Man findet in dergleichen San-
de eine Menge von verſteinerten Muſcheln und Schne-
cken, die nirgends anders als in dem Grunde des Mee-

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[194/0222] VI. Abſchn. Das Meer veraͤndert res durch die Flucht auf hohe Gebirge nicht entrinnen koͤnnen, zu Grunde richten und in ſeinen Fluthen er- ſaͤufen. Dasjenige, was vorhero feſtes Land geweſen iſt, wird zu dem Grunde des Meeres werden; und die hervorragenden Gebirge werden weiter nichts als Jnſuln in dieſen neuen Theilen des Weltmeeres abge- ben. Dahingegen werden viele Theile von der Ober- flaͤche des Erdcoͤrpers, die vorhero den Grund des Meeres ausgemacht haben, zu trockenem Lande, und mit der Zeit zur Bewohnung der Menſchen und der vierfuͤßigen Thiere geſchickt werden. Kurz, derglei- chen Hauptveraͤnderungen unſers Erdcoͤrpers ſind gleich- ſam große Umformungen und neue Schoͤpfungen deſ- ſelben, wodurch die bewohnte Oberflaͤche des Erdbo- dens groͤßtentheils, wo nicht gaͤnzlich, verwuͤſtet wer- den kann. Daß ſich dergleichen Umformungen und Veraͤnde- rungen des Erdcoͤrpers in ſeinen Polen wirklich mehr als einmahl zugetragen haben, davon finden wir in der innern Beſchaffenheit des Erdcoͤrpers die allerdeut- lichſten Merkzeichen und die uͤberzeugendſten Spuhren. Wenn man nur vierzig bis ſechzig Lachtern vermittelſt Schaͤchte oder Lichtloͤcher in ſolchen Gegenden, wo kei- ne Felſengebirge ſind, in den Erdboden eingraͤbet und abteuft; ſo findet man wenigſtens zwey, wo nicht drey- mahl eine Lage oder Schicht von Meerſande, welche die allervollkommenſten Merkzeichen und Beweiſe an die Hand giebt, daß ſie ehemahls den Grund des Mee- res abgegeben hat. Man findet in dergleichen San- de eine Menge von verſteinerten Muſcheln und Schne- cken, die nirgends anders als in dem Grunde des Mee- res

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/222>, abgerufen am 24.11.2024.