mann, hat selbst ein Stück von dem versteiner- ten Geweyhe dieses Hirsches besessen, welches ihm zur Zeit der Rußischen Einfälle in die Neumark von Händen gekommen.
Daß dieser Hirsch versteinert auf seinen Füs- sen noch vollkommen aufrecht gestanden hat, ver- dienet einige Betrachtung. Es läßt sich dieser Umstand auf keine andere Art erklähren, als daß dieser Hirsch von einer großen Ueberschwemmung, die viel Erde und Schlamm mit sich geführet hat, ist übereilet, und bald Anfangs mit Erde und Schlamm bedecket worden. Da aber der Hirsch noch gelebet hat; so hat er sich bemühet, sich wieder aufzuhelfen, und auf seine Füße zu gelangen. Es ist ihm dieses gelungen, da der Schlamm noch weich gewesen, und sich noch nicht fest auf einan- der gesetzet gehabt. Allein, aus einem Berge von Schlamm sich gänzlich heraus zu arbeiten, ist ihm ohnmöglich gewesen; und da er sich gänzlich entkräftet gehabt und gestorben; so hat sich indes- sen der Schlamm immer fester zusammengesetzt, so, daß er nicht mehr umfallen können, sondern in der aufrechten Stellung, wo er gefunden worden, verbleiben müssen.
Noch
Vorrede.
mann, hat ſelbſt ein Stuͤck von dem verſteiner- ten Geweyhe dieſes Hirſches beſeſſen, welches ihm zur Zeit der Rußiſchen Einfaͤlle in die Neumark von Haͤnden gekommen.
Daß dieſer Hirſch verſteinert auf ſeinen Fuͤſ- ſen noch vollkommen aufrecht geſtanden hat, ver- dienet einige Betrachtung. Es laͤßt ſich dieſer Umſtand auf keine andere Art erklaͤhren, als daß dieſer Hirſch von einer großen Ueberſchwemmung, die viel Erde und Schlamm mit ſich gefuͤhret hat, iſt uͤbereilet, und bald Anfangs mit Erde und Schlamm bedecket worden. Da aber der Hirſch noch gelebet hat; ſo hat er ſich bemuͤhet, ſich wieder aufzuhelfen, und auf ſeine Fuͤße zu gelangen. Es iſt ihm dieſes gelungen, da der Schlamm noch weich geweſen, und ſich noch nicht feſt auf einan- der geſetzet gehabt. Allein, aus einem Berge von Schlamm ſich gaͤnzlich heraus zu arbeiten, iſt ihm ohnmoͤglich geweſen; und da er ſich gaͤnzlich entkraͤftet gehabt und geſtorben; ſo hat ſich indeſ- ſen der Schlamm immer feſter zuſammengeſetzt, ſo, daß er nicht mehr umfallen koͤnnen, ſondern in der aufrechten Stellung, wo er gefunden worden, verbleiben muͤſſen.
Noch
<TEI><text><front><divn="1"><p><pbfacs="#f0019"n="XV"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/><hirendition="#fr">mann,</hi> hat ſelbſt ein Stuͤck von dem verſteiner-<lb/>
ten Geweyhe dieſes Hirſches beſeſſen, welches ihm<lb/>
zur Zeit der Rußiſchen Einfaͤlle in die Neumark<lb/>
von Haͤnden gekommen.</p><lb/><p>Daß dieſer Hirſch verſteinert auf ſeinen Fuͤſ-<lb/>ſen noch vollkommen aufrecht geſtanden hat, ver-<lb/>
dienet einige Betrachtung. Es laͤßt ſich dieſer<lb/>
Umſtand auf keine andere Art erklaͤhren, als daß<lb/>
dieſer Hirſch von einer großen Ueberſchwemmung,<lb/>
die viel Erde und Schlamm mit ſich gefuͤhret hat,<lb/>
iſt uͤbereilet, und bald Anfangs mit Erde und<lb/>
Schlamm bedecket worden. Da aber der Hirſch<lb/>
noch gelebet hat; ſo hat er ſich bemuͤhet, ſich wieder<lb/>
aufzuhelfen, und auf ſeine Fuͤße zu gelangen. Es<lb/>
iſt ihm dieſes gelungen, da der Schlamm noch<lb/>
weich geweſen, und ſich noch nicht feſt auf einan-<lb/>
der geſetzet gehabt. Allein, aus einem Berge<lb/>
von Schlamm ſich gaͤnzlich heraus zu arbeiten, iſt<lb/>
ihm ohnmoͤglich geweſen; und da er ſich gaͤnzlich<lb/>
entkraͤftet gehabt und geſtorben; ſo hat ſich indeſ-<lb/>ſen der Schlamm immer feſter zuſammengeſetzt, ſo,<lb/>
daß er nicht mehr umfallen koͤnnen, ſondern in<lb/>
der aufrechten Stellung, wo er gefunden worden,<lb/>
verbleiben muͤſſen.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Noch</fw><lb/></div></front></text></TEI>
[XV/0019]
Vorrede.
mann, hat ſelbſt ein Stuͤck von dem verſteiner-
ten Geweyhe dieſes Hirſches beſeſſen, welches ihm
zur Zeit der Rußiſchen Einfaͤlle in die Neumark
von Haͤnden gekommen.
Daß dieſer Hirſch verſteinert auf ſeinen Fuͤſ-
ſen noch vollkommen aufrecht geſtanden hat, ver-
dienet einige Betrachtung. Es laͤßt ſich dieſer
Umſtand auf keine andere Art erklaͤhren, als daß
dieſer Hirſch von einer großen Ueberſchwemmung,
die viel Erde und Schlamm mit ſich gefuͤhret hat,
iſt uͤbereilet, und bald Anfangs mit Erde und
Schlamm bedecket worden. Da aber der Hirſch
noch gelebet hat; ſo hat er ſich bemuͤhet, ſich wieder
aufzuhelfen, und auf ſeine Fuͤße zu gelangen. Es
iſt ihm dieſes gelungen, da der Schlamm noch
weich geweſen, und ſich noch nicht feſt auf einan-
der geſetzet gehabt. Allein, aus einem Berge
von Schlamm ſich gaͤnzlich heraus zu arbeiten, iſt
ihm ohnmoͤglich geweſen; und da er ſich gaͤnzlich
entkraͤftet gehabt und geſtorben; ſo hat ſich indeſ-
ſen der Schlamm immer feſter zuſammengeſetzt, ſo,
daß er nicht mehr umfallen koͤnnen, ſondern in
der aufrechten Stellung, wo er gefunden worden,
verbleiben muͤſſen.
Noch
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. XV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/19>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.