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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.

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der Pole und Himmelsgegenden.
unter die Hände gekommen sind, welche von der Sa-
che gar keine Kenntniß gehabt haben, wodurch also
die Findung mehrerer solcher Elephantengeribbe de-
nen Gelehrten und Naturforschern unbemerkt entgan-
gen ist.

Alle dergleichen Elephantengeribbe sind in einer ziem-
lichen Tiefe von drey bis sechs Lachtern unter der Erde
gefunden worden. Die meisten haben sich entweder
in einer vollkommenen Versteinerung, oder in dem er-
sten Grade der Steinwerdung, oder auch noch in ih-
rem Knochenzustande befunden. Jhre Lage ist derge-
stalt beschaffen gewesen, daß man deutlich hat bemer-
ken können, daß sie zu einem und eben demselben Ele-
phantengeribbe gehöret haben. Verschiedene aber
sind wirklich fast ganz und unzerbrochen aus der Erde
herausgegraben worden. Fast allemahl sind diese Ge-
ribbe oder Knochen von Kennern des Naturreiches un-
tersuchet worden; und es ist kein Zweifel vorhanden
gewesen, daß diese Geribbe nicht von wahren und wirk-
lichen Elephanten und von keiner andern Art von Thie-
ren gewesen seyn sollten.

Alle diejenigen, welche mit der Naturgeschichte
nicht unbekannt sind, können wohl nicht läugnen, daß
die Elephanten in ihrem wilden Zustande sich nirgends
anders, als in sehr heißen Ländern aufhalten, die
nicht gar weit von der Linie abliegen. Man weis,
daß die Elephanten sich nur| in denen heißesten Gegen-
den von Africa, und nicht einmahl in denenjenigen
Theilen desselben aufhalten und vermehren, welche
nach der Seite von Europa zu liegen. Eben so ge-

het

der Pole und Himmelsgegenden.
unter die Haͤnde gekommen ſind, welche von der Sa-
che gar keine Kenntniß gehabt haben, wodurch alſo
die Findung mehrerer ſolcher Elephantengeribbe de-
nen Gelehrten und Naturforſchern unbemerkt entgan-
gen iſt.

Alle dergleichen Elephantengeribbe ſind in einer ziem-
lichen Tiefe von drey bis ſechs Lachtern unter der Erde
gefunden worden. Die meiſten haben ſich entweder
in einer vollkommenen Verſteinerung, oder in dem er-
ſten Grade der Steinwerdung, oder auch noch in ih-
rem Knochenzuſtande befunden. Jhre Lage iſt derge-
ſtalt beſchaffen geweſen, daß man deutlich hat bemer-
ken koͤnnen, daß ſie zu einem und eben demſelben Ele-
phantengeribbe gehoͤret haben. Verſchiedene aber
ſind wirklich faſt ganz und unzerbrochen aus der Erde
herausgegraben worden. Faſt allemahl ſind dieſe Ge-
ribbe oder Knochen von Kennern des Naturreiches un-
terſuchet worden; und es iſt kein Zweifel vorhanden
geweſen, daß dieſe Geribbe nicht von wahren und wirk-
lichen Elephanten und von keiner andern Art von Thie-
ren geweſen ſeyn ſollten.

Alle diejenigen, welche mit der Naturgeſchichte
nicht unbekannt ſind, koͤnnen wohl nicht laͤugnen, daß
die Elephanten in ihrem wilden Zuſtande ſich nirgends
anders, als in ſehr heißen Laͤndern aufhalten, die
nicht gar weit von der Linie abliegen. Man weis,
daß die Elephanten ſich nur| in denen heißeſten Gegen-
den von Africa, und nicht einmahl in denenjenigen
Theilen deſſelben aufhalten und vermehren, welche
nach der Seite von Europa zu liegen. Eben ſo ge-

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[159/0187] der Pole und Himmelsgegenden. unter die Haͤnde gekommen ſind, welche von der Sa- che gar keine Kenntniß gehabt haben, wodurch alſo die Findung mehrerer ſolcher Elephantengeribbe de- nen Gelehrten und Naturforſchern unbemerkt entgan- gen iſt. Alle dergleichen Elephantengeribbe ſind in einer ziem- lichen Tiefe von drey bis ſechs Lachtern unter der Erde gefunden worden. Die meiſten haben ſich entweder in einer vollkommenen Verſteinerung, oder in dem er- ſten Grade der Steinwerdung, oder auch noch in ih- rem Knochenzuſtande befunden. Jhre Lage iſt derge- ſtalt beſchaffen geweſen, daß man deutlich hat bemer- ken koͤnnen, daß ſie zu einem und eben demſelben Ele- phantengeribbe gehoͤret haben. Verſchiedene aber ſind wirklich faſt ganz und unzerbrochen aus der Erde herausgegraben worden. Faſt allemahl ſind dieſe Ge- ribbe oder Knochen von Kennern des Naturreiches un- terſuchet worden; und es iſt kein Zweifel vorhanden geweſen, daß dieſe Geribbe nicht von wahren und wirk- lichen Elephanten und von keiner andern Art von Thie- ren geweſen ſeyn ſollten. Alle diejenigen, welche mit der Naturgeſchichte nicht unbekannt ſind, koͤnnen wohl nicht laͤugnen, daß die Elephanten in ihrem wilden Zuſtande ſich nirgends anders, als in ſehr heißen Laͤndern aufhalten, die nicht gar weit von der Linie abliegen. Man weis, daß die Elephanten ſich nur| in denen heißeſten Gegen- den von Africa, und nicht einmahl in denenjenigen Theilen deſſelben aufhalten und vermehren, welche nach der Seite von Europa zu liegen. Eben ſo ge- het

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/187>, abgerufen am 22.11.2024.