Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.Vorrede. der Warthe, angeleget wurde; so war der ersteFactor desselben, Nahmens Braun, aus dem Braunschweigischen gebürtig, bemühet, die Sand- und Leimenberge zwischen Vietze und gedachtem Landsberg untersuchen zu lassen, ob sich nicht et- wan darinnen Eisenstein, Fluß zum Eisenschmel- zen, oder Sandsteine zu Gestellen des hohen Ofens vorfinden möchten. Jn allen andern Bergen fand sich nichts, was seinen Absichten gemäß war. Allein, in einem Berge bey dem Dorfe Webpritz, eine kleine Meile von Lands- berg an der Warthe abgelegen, wurde eine gelbe Erde entdecket, die nicht allein etwas eisenhaltig, sondern auch sehr leichtflüßig war, und mithin als ein Zusatz zum Fluß gebrauchet werden konn- te. Es wurde demnach in diesen Berg weiter eingegraben; und als man ohngefehr fünf bis sechs Lachtern an dem Fuße desselben in den Berg fortgegraben hatte; so fand man einen verstei- nerten Hirsch in allen Theilen seines Cörpers zu- sammenhängend, mit seinen Geweyhen und gan- zen Cörper alles versteinert darinnen. Was aber das Merkwürdigste war; so stand dieser Hirsch auf seinen Füßen vollkommen aufrecht, und allenthalben mit gelber Erde umgeben. Der verdienstvolle Prediger zu Vietze, Herr Hoff- mann,
Vorrede. der Warthe, angeleget wurde; ſo war der erſteFactor deſſelben, Nahmens Braun, aus dem Braunſchweigiſchen gebuͤrtig, bemuͤhet, die Sand- und Leimenberge zwiſchen Vietze und gedachtem Landsberg unterſuchen zu laſſen, ob ſich nicht et- wan darinnen Eiſenſtein, Fluß zum Eiſenſchmel- zen, oder Sandſteine zu Geſtellen des hohen Ofens vorfinden moͤchten. Jn allen andern Bergen fand ſich nichts, was ſeinen Abſichten gemaͤß war. Allein, in einem Berge bey dem Dorfe Webpritz, eine kleine Meile von Lands- berg an der Warthe abgelegen, wurde eine gelbe Erde entdecket, die nicht allein etwas eiſenhaltig, ſondern auch ſehr leichtfluͤßig war, und mithin als ein Zuſatz zum Fluß gebrauchet werden konn- te. Es wurde demnach in dieſen Berg weiter eingegraben; und als man ohngefehr fuͤnf bis ſechs Lachtern an dem Fuße deſſelben in den Berg fortgegraben hatte; ſo fand man einen verſtei- nerten Hirſch in allen Theilen ſeines Coͤrpers zu- ſammenhaͤngend, mit ſeinen Geweyhen und gan- zen Coͤrper alles verſteinert darinnen. Was aber das Merkwuͤrdigſte war; ſo ſtand dieſer Hirſch auf ſeinen Fuͤßen vollkommen aufrecht, und allenthalben mit gelber Erde umgeben. Der verdienſtvolle Prediger zu Vietze, Herr Hoff- mann,
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Vorrede.
der Warthe, angeleget wurde; ſo war der erſte
Factor deſſelben, Nahmens Braun, aus dem
Braunſchweigiſchen gebuͤrtig, bemuͤhet, die Sand-
und Leimenberge zwiſchen Vietze und gedachtem
Landsberg unterſuchen zu laſſen, ob ſich nicht et-
wan darinnen Eiſenſtein, Fluß zum Eiſenſchmel-
zen, oder Sandſteine zu Geſtellen des hohen
Ofens vorfinden moͤchten. Jn allen andern
Bergen fand ſich nichts, was ſeinen Abſichten
gemaͤß war. Allein, in einem Berge bey dem
Dorfe Webpritz, eine kleine Meile von Lands-
berg an der Warthe abgelegen, wurde eine gelbe
Erde entdecket, die nicht allein etwas eiſenhaltig,
ſondern auch ſehr leichtfluͤßig war, und mithin
als ein Zuſatz zum Fluß gebrauchet werden konn-
te. Es wurde demnach in dieſen Berg weiter
eingegraben; und als man ohngefehr fuͤnf bis
ſechs Lachtern an dem Fuße deſſelben in den Berg
fortgegraben hatte; ſo fand man einen verſtei-
nerten Hirſch in allen Theilen ſeines Coͤrpers zu-
ſammenhaͤngend, mit ſeinen Geweyhen und gan-
zen Coͤrper alles verſteinert darinnen. Was
aber das Merkwuͤrdigſte war; ſo ſtand dieſer
Hirſch auf ſeinen Fuͤßen vollkommen aufrecht,
und allenthalben mit gelber Erde umgeben. Der
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Zitationshilfe: | Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771, S. XIV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_geschichte_1771/18>, abgerufen am 16.02.2025. |