Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Geschichte des Erd-Cörpers. Berlin, 1771.der Erde ein unterirrdisches Feuer ist. suiten, welche die Chinesischen Kaiser auf seiner Reisenach der Tartarey allemahl zu begleiten pflegten, ha- ben uns die Uhrsache und Erläuterung davon an die Hand gegeben r). Sie haben durch ihre mit aller Genauigkeit angestellten Beobachtung gefunden, daß das ganze ebene Land der Chinesischen Tartarey, die Gebirge ungerechnet, über zweytausend geometrische Schritte höher liegt, als die Oberfläche des Meeres, wo es zunächst an die Tartarey anspühlet. Hierdurch veroffenbahret sich nämlich, daß das mit Frankreich, ohngeachtet der vollkommen gleichen Lage in einerley Erdgraden so sehr verschiedene und ungleich kältere Clima der großen Tartarey lediglich von der sehr ho- hen Lage des platten und ebenen Landes dieser Chine- sischen Tartarey herrühret. Was vor einer Uhrsache soll man wohl diese grös- Die r) Dü Halde Beschreibung von China und der großen Tartarey IIter Theil. J 2
der Erde ein unterirrdiſches Feuer iſt. ſuiten, welche die Chineſiſchen Kaiſer auf ſeiner Reiſenach der Tartarey allemahl zu begleiten pflegten, ha- ben uns die Uhrſache und Erlaͤuterung davon an die Hand gegeben r). Sie haben durch ihre mit aller Genauigkeit angeſtellten Beobachtung gefunden, daß das ganze ebene Land der Chineſiſchen Tartarey, die Gebirge ungerechnet, uͤber zweytauſend geometriſche Schritte hoͤher liegt, als die Oberflaͤche des Meeres, wo es zunaͤchſt an die Tartarey anſpuͤhlet. Hierdurch veroffenbahret ſich naͤmlich, daß das mit Frankreich, ohngeachtet der vollkommen gleichen Lage in einerley Erdgraden ſo ſehr verſchiedene und ungleich kaͤltere Clima der großen Tartarey lediglich von der ſehr ho- hen Lage des platten und ebenen Landes dieſer Chine- ſiſchen Tartarey herruͤhret. Was vor einer Uhrſache ſoll man wohl dieſe groͤſ- Die r) Duͤ Halde Beſchreibung von China und der großen Tartarey IIter Theil. J 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0159" n="131"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Erde ein unterirrdiſches Feuer iſt.</hi></fw><lb/> ſuiten, welche die Chineſiſchen Kaiſer auf ſeiner Reiſe<lb/> nach der Tartarey allemahl zu begleiten pflegten, ha-<lb/> ben uns die Uhrſache und Erlaͤuterung davon an die<lb/> Hand gegeben <note place="foot" n="r)"><hi rendition="#fr">Duͤ Halde</hi> Beſchreibung von China und der großen<lb/> Tartarey <hi rendition="#aq">II</hi>ter Theil.</note>. Sie haben durch ihre mit aller<lb/> Genauigkeit angeſtellten Beobachtung gefunden, daß<lb/> das ganze ebene Land der Chineſiſchen Tartarey, die<lb/> Gebirge ungerechnet, uͤber zweytauſend geometriſche<lb/> Schritte hoͤher liegt, als die Oberflaͤche des Meeres,<lb/> wo es zunaͤchſt an die Tartarey anſpuͤhlet. Hierdurch<lb/> veroffenbahret ſich naͤmlich, daß das mit Frankreich,<lb/> ohngeachtet der vollkommen gleichen Lage in einerley<lb/> Erdgraden ſo ſehr verſchiedene und ungleich kaͤltere<lb/> Clima der großen Tartarey lediglich von der ſehr ho-<lb/> hen Lage des platten und ebenen Landes dieſer Chine-<lb/> ſiſchen Tartarey herruͤhret.</p><lb/> <p>Was vor einer Uhrſache ſoll man wohl dieſe groͤſ-<lb/> ſere Kaͤlte in allen Gebirgen und hochliegenden Laͤndern<lb/> zuſchreiben. Wollte man eine Uhrſache in der Beſchaf-<lb/> fenheit der Gebirge ſelbſt ſuchen, vielleicht in Anſehung<lb/> ihrer reinen Luft, oder der Abwechſelung von hohen Ge-<lb/> birgen und tiefen Thaͤlern; ſo faͤllt dieſe Erklaͤhrung<lb/> dadurch gaͤnzlich hinweg, daß in Chili und der großen<lb/> Tartarey weit erſtreckende Ebenen eben dieſe Beſchaf-<lb/> fenheit in Anſehung einer groͤßeren Kaͤlte ganz ungezwei-<lb/> felt zu Tage legen; wie es denn ſchwehrlich moͤglich ſeyn<lb/> wird, auf andere Art eine gruͤndliche Erlaͤuterung<lb/> zu finden, welche der Sache eine zureichende Genuͤge<lb/> thaͤte.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">J 2</fw> <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [131/0159]
der Erde ein unterirrdiſches Feuer iſt.
ſuiten, welche die Chineſiſchen Kaiſer auf ſeiner Reiſe
nach der Tartarey allemahl zu begleiten pflegten, ha-
ben uns die Uhrſache und Erlaͤuterung davon an die
Hand gegeben r). Sie haben durch ihre mit aller
Genauigkeit angeſtellten Beobachtung gefunden, daß
das ganze ebene Land der Chineſiſchen Tartarey, die
Gebirge ungerechnet, uͤber zweytauſend geometriſche
Schritte hoͤher liegt, als die Oberflaͤche des Meeres,
wo es zunaͤchſt an die Tartarey anſpuͤhlet. Hierdurch
veroffenbahret ſich naͤmlich, daß das mit Frankreich,
ohngeachtet der vollkommen gleichen Lage in einerley
Erdgraden ſo ſehr verſchiedene und ungleich kaͤltere
Clima der großen Tartarey lediglich von der ſehr ho-
hen Lage des platten und ebenen Landes dieſer Chine-
ſiſchen Tartarey herruͤhret.
Was vor einer Uhrſache ſoll man wohl dieſe groͤſ-
ſere Kaͤlte in allen Gebirgen und hochliegenden Laͤndern
zuſchreiben. Wollte man eine Uhrſache in der Beſchaf-
fenheit der Gebirge ſelbſt ſuchen, vielleicht in Anſehung
ihrer reinen Luft, oder der Abwechſelung von hohen Ge-
birgen und tiefen Thaͤlern; ſo faͤllt dieſe Erklaͤhrung
dadurch gaͤnzlich hinweg, daß in Chili und der großen
Tartarey weit erſtreckende Ebenen eben dieſe Beſchaf-
fenheit in Anſehung einer groͤßeren Kaͤlte ganz ungezwei-
felt zu Tage legen; wie es denn ſchwehrlich moͤglich ſeyn
wird, auf andere Art eine gruͤndliche Erlaͤuterung
zu finden, welche der Sache eine zureichende Genuͤge
thaͤte.
Die
r) Duͤ Halde Beſchreibung von China und der großen
Tartarey IIter Theil.
J 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |