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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.

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mit der Verfass. u. Beschaff. des Staats.

Jch habe in dem vorhergehenden Abschnitte gezei-Sehr ge-
nauer Zu-
sammenhang
der Manu-
facturen mit
den Commer-
cien des Lan-
des.

get, daß die Manufacturen und Fabriken der Grund
blühender und dauerhaftiger Commercien sind. Man
kann demnach von selbst leicht erachten, daß diese Nah-
rungsgeschäfte mit dem Commercienwesen des Landes in
dem allergenauesten und engsten Zusammenhange stehen;
und in der That, so wie die Manufacturen und Fa-
briken der Grund dauerhaftiger Commercien sind; so ist
hingegen der Kaufhandel eines der größten Beförde-
rungsmittel der Manufacturen und Fabriken. Wenn
der auswärtige Vertrieb durch die Commercien nicht zu
erhalten stehet; so ist es mit diesen Nahrungsgeschäf-
ten bald gethan. Der Manufacturier und Fabricant,
wenn er seine Waaren nicht verkaufen kann, siehet sich
bald genöthiget mit weiterer Verfertigung innen zu
halten, so bald sein Verlag oder seine Hofnung des
künftigen bessern Absatzes zu Ende gehet; und wenn
die Commercien des Landes in schlechten Stande sind,
so daß die Haupt- und Nebenmaterialien der Manu-
facturen und Fabriken gar nicht, oder um hohen Preiß
zu erhalten sind; so leiden auch natürlicher Weise diese
Nahrungsgeschäfte gar sehr darunter. Eine jede Hin-
terniß und Hemmung der Commercien empfinden also
auch sofort die Manufacturen und Fabriken; und es
kann weder bey dem einen noch bey dem andern etwas
vorgehen, das nicht sofort seinen Einfluß in die an-
dere Art der Nahrungsgeschäfte erstrecket. Dieses
beweiset, wie gar enge das Band zwischen beyden ist.
Unterdessen ist es gewiß, daß das Band zwischen bey-
den bey derjenigen Nation am allerengsten ist, die am-

meisten
mit der Verfaſſ. u. Beſchaff. des Staats.

Jch habe in dem vorhergehenden Abſchnitte gezei-Sehr ge-
nauer Zu-
ſam̃enhang
der Manu-
facturen mit
den Com̃er-
cien des Lan-
des.

get, daß die Manufacturen und Fabriken der Grund
bluͤhender und dauerhaftiger Commercien ſind. Man
kann demnach von ſelbſt leicht erachten, daß dieſe Nah-
rungsgeſchaͤfte mit dem Commercienweſen des Landes in
dem allergenaueſten und engſten Zuſammenhange ſtehen;
und in der That, ſo wie die Manufacturen und Fa-
briken der Grund dauerhaftiger Commercien ſind; ſo iſt
hingegen der Kaufhandel eines der groͤßten Befoͤrde-
rungsmittel der Manufacturen und Fabriken. Wenn
der auswaͤrtige Vertrieb durch die Commercien nicht zu
erhalten ſtehet; ſo iſt es mit dieſen Nahrungsgeſchaͤf-
ten bald gethan. Der Manufacturier und Fabricant,
wenn er ſeine Waaren nicht verkaufen kann, ſiehet ſich
bald genoͤthiget mit weiterer Verfertigung innen zu
halten, ſo bald ſein Verlag oder ſeine Hofnung des
kuͤnftigen beſſern Abſatzes zu Ende gehet; und wenn
die Commercien des Landes in ſchlechten Stande ſind,
ſo daß die Haupt- und Nebenmaterialien der Manu-
facturen und Fabriken gar nicht, oder um hohen Preiß
zu erhalten ſind; ſo leiden auch natuͤrlicher Weiſe dieſe
Nahrungsgeſchaͤfte gar ſehr darunter. Eine jede Hin-
terniß und Hemmung der Commercien empfinden alſo
auch ſofort die Manufacturen und Fabriken; und es
kann weder bey dem einen noch bey dem andern etwas
vorgehen, das nicht ſofort ſeinen Einfluß in die an-
dere Art der Nahrungsgeſchaͤfte erſtrecket. Dieſes
beweiſet, wie gar enge das Band zwiſchen beyden iſt.
Unterdeſſen iſt es gewiß, daß das Band zwiſchen bey-
den bey derjenigen Nation am allerengſten iſt, die am-

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[45/0073] mit der Verfaſſ. u. Beſchaff. des Staats. Jch habe in dem vorhergehenden Abſchnitte gezei- get, daß die Manufacturen und Fabriken der Grund bluͤhender und dauerhaftiger Commercien ſind. Man kann demnach von ſelbſt leicht erachten, daß dieſe Nah- rungsgeſchaͤfte mit dem Commercienweſen des Landes in dem allergenaueſten und engſten Zuſammenhange ſtehen; und in der That, ſo wie die Manufacturen und Fa- briken der Grund dauerhaftiger Commercien ſind; ſo iſt hingegen der Kaufhandel eines der groͤßten Befoͤrde- rungsmittel der Manufacturen und Fabriken. Wenn der auswaͤrtige Vertrieb durch die Commercien nicht zu erhalten ſtehet; ſo iſt es mit dieſen Nahrungsgeſchaͤf- ten bald gethan. Der Manufacturier und Fabricant, wenn er ſeine Waaren nicht verkaufen kann, ſiehet ſich bald genoͤthiget mit weiterer Verfertigung innen zu halten, ſo bald ſein Verlag oder ſeine Hofnung des kuͤnftigen beſſern Abſatzes zu Ende gehet; und wenn die Commercien des Landes in ſchlechten Stande ſind, ſo daß die Haupt- und Nebenmaterialien der Manu- facturen und Fabriken gar nicht, oder um hohen Preiß zu erhalten ſind; ſo leiden auch natuͤrlicher Weiſe dieſe Nahrungsgeſchaͤfte gar ſehr darunter. Eine jede Hin- terniß und Hemmung der Commercien empfinden alſo auch ſofort die Manufacturen und Fabriken; und es kann weder bey dem einen noch bey dem andern etwas vorgehen, das nicht ſofort ſeinen Einfluß in die an- dere Art der Nahrungsgeſchaͤfte erſtrecket. Dieſes beweiſet, wie gar enge das Band zwiſchen beyden iſt. Unterdeſſen iſt es gewiß, daß das Band zwiſchen bey- den bey derjenigen Nation am allerengſten iſt, die am- meiſten Sehr ge- nauer Zu- ſam̃enhang der Manu- facturen mit den Com̃er- cien des Lan- des.

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/73>, abgerufen am 22.11.2024.