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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.

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mit der Verfass. u. Beschaff. des Staats.

Die Manufacturen und Fabriken haben mit denenZusammen-
hang der
Wissenschaf-
ten mit de-
nen Manu-
facturen.

Wissenschaften einen ganz ungezweifelten starken Zu-
sammenhang; und der gute Fortgang dieser Nah-
rungsgeschäfte kommt vielleicht mehr, als man es sich
gemeiniglich einbildet, auf den Zustand der Gelehrsam-
keit im Lande an. Wo mich mein Gedächtniß nicht
trügt; so ist es Herr Hume, welcher saget, man solle
sich nicht einbilden, daß ein Volk ein Stücke Tuch in
seiner Vollkommenheit zubereiten werde, das in der
Sternkunde ganz und gar unwissend sey. So wenig
Einfluß die Sternkunde in die Zubereitung eines Stü-
ckes Tuches zu haben scheinet; so ist es doch gewiß, daß
eine gänzliche Unwissenheit in dieser Wissenschaft einen
gar schlechten Zustand der Gelehrsamkeit überhaupt an-
zeiget; und folglich hat die Nation die Barbarey noch
nicht abgeleget. Die Wissenschaften allein sind es,
welche das Genie und den Verstand eines Volkes bil-
den und aufklären; und der blühende Zustand der Wis-
senschaften hat auch in die Vernunft dererjenigen ihren
Einfluß, die in eigentlichen Verstande der Gelehrsam-
keit nicht ergeben sind. Ein Volk, bey welchem die
Wissenschaften blühen, wird demnach allemal mehr
Einsicht, Genie, Fähigkeit und Erfindungskraft haben,
als ein anderes, bey welchem die Wissenschaften in
schlechten Zustande sind; und das erste Volk wird mit-
hin die Manufacturen und Fabriken ungleich eher zu
ihrer Vollkommenheit bringen können als das andere.
Die Erfahrung scheinet auch diesen Einfluß der Wissen-
schaften gar sehr zu bestärken. Als noch Jtalien allein
der Sitz der Wissenschaften, das übrige Europa aber

noch
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mit der Verfaſſ. u. Beſchaff. des Staats.

Die Manufacturen und Fabriken haben mit denenZuſammen-
hang der
Wiſſenſchaf-
ten mit de-
nen Manu-
facturen.

Wiſſenſchaften einen ganz ungezweifelten ſtarken Zu-
ſammenhang; und der gute Fortgang dieſer Nah-
rungsgeſchaͤfte kommt vielleicht mehr, als man es ſich
gemeiniglich einbildet, auf den Zuſtand der Gelehrſam-
keit im Lande an. Wo mich mein Gedaͤchtniß nicht
truͤgt; ſo iſt es Herr Hume, welcher ſaget, man ſolle
ſich nicht einbilden, daß ein Volk ein Stuͤcke Tuch in
ſeiner Vollkommenheit zubereiten werde, das in der
Sternkunde ganz und gar unwiſſend ſey. So wenig
Einfluß die Sternkunde in die Zubereitung eines Stuͤ-
ckes Tuches zu haben ſcheinet; ſo iſt es doch gewiß, daß
eine gaͤnzliche Unwiſſenheit in dieſer Wiſſenſchaft einen
gar ſchlechten Zuſtand der Gelehrſamkeit uͤberhaupt an-
zeiget; und folglich hat die Nation die Barbarey noch
nicht abgeleget. Die Wiſſenſchaften allein ſind es,
welche das Genie und den Verſtand eines Volkes bil-
den und aufklaͤren; und der bluͤhende Zuſtand der Wiſ-
ſenſchaften hat auch in die Vernunft dererjenigen ihren
Einfluß, die in eigentlichen Verſtande der Gelehrſam-
keit nicht ergeben ſind. Ein Volk, bey welchem die
Wiſſenſchaften bluͤhen, wird demnach allemal mehr
Einſicht, Genie, Faͤhigkeit und Erfindungskraft haben,
als ein anderes, bey welchem die Wiſſenſchaften in
ſchlechten Zuſtande ſind; und das erſte Volk wird mit-
hin die Manufacturen und Fabriken ungleich eher zu
ihrer Vollkommenheit bringen koͤnnen als das andere.
Die Erfahrung ſcheinet auch dieſen Einfluß der Wiſſen-
ſchaften gar ſehr zu beſtaͤrken. Als noch Jtalien allein
der Sitz der Wiſſenſchaften, das uͤbrige Europa aber

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[39/0067] mit der Verfaſſ. u. Beſchaff. des Staats. Die Manufacturen und Fabriken haben mit denen Wiſſenſchaften einen ganz ungezweifelten ſtarken Zu- ſammenhang; und der gute Fortgang dieſer Nah- rungsgeſchaͤfte kommt vielleicht mehr, als man es ſich gemeiniglich einbildet, auf den Zuſtand der Gelehrſam- keit im Lande an. Wo mich mein Gedaͤchtniß nicht truͤgt; ſo iſt es Herr Hume, welcher ſaget, man ſolle ſich nicht einbilden, daß ein Volk ein Stuͤcke Tuch in ſeiner Vollkommenheit zubereiten werde, das in der Sternkunde ganz und gar unwiſſend ſey. So wenig Einfluß die Sternkunde in die Zubereitung eines Stuͤ- ckes Tuches zu haben ſcheinet; ſo iſt es doch gewiß, daß eine gaͤnzliche Unwiſſenheit in dieſer Wiſſenſchaft einen gar ſchlechten Zuſtand der Gelehrſamkeit uͤberhaupt an- zeiget; und folglich hat die Nation die Barbarey noch nicht abgeleget. Die Wiſſenſchaften allein ſind es, welche das Genie und den Verſtand eines Volkes bil- den und aufklaͤren; und der bluͤhende Zuſtand der Wiſ- ſenſchaften hat auch in die Vernunft dererjenigen ihren Einfluß, die in eigentlichen Verſtande der Gelehrſam- keit nicht ergeben ſind. Ein Volk, bey welchem die Wiſſenſchaften bluͤhen, wird demnach allemal mehr Einſicht, Genie, Faͤhigkeit und Erfindungskraft haben, als ein anderes, bey welchem die Wiſſenſchaften in ſchlechten Zuſtande ſind; und das erſte Volk wird mit- hin die Manufacturen und Fabriken ungleich eher zu ihrer Vollkommenheit bringen koͤnnen als das andere. Die Erfahrung ſcheinet auch dieſen Einfluß der Wiſſen- ſchaften gar ſehr zu beſtaͤrken. Als noch Jtalien allein der Sitz der Wiſſenſchaften, das uͤbrige Europa aber noch Zuſammen- hang der Wiſſenſchaf- ten mit de- nen Manu- facturen. C 4

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/67>, abgerufen am 25.11.2024.