Es fehlet uns nicht an Beyspielen, daß die aller-Jtalien ver- lohr den größten Theil seiner Manufactu- ren wegen außer Acht- setzung eines gering schei- nenden Vor- theils. blühendesten Manufacturen eines Landes wieder in gänzlichen Verfall gerathen sind. Nachdem sich Eu- ropa von denen erschrecklichen Unruhen und Verwü- stungen, welche die große Wanderung der Völker ver- ursachte, ein klein wenig wieder erholet hatte; so war Jtalien allein der Sitz der Manufacturen von ganz Europa. Eine gewisse Bequemlichkeit der Jtaliäner machte, daß sie großen Theils verlohren giengen. Sie scheueten die Schiffarth in die nördlichen Länder von Europa, indem sie sich dieselbe dahin zu gefährlich vor- stelleten. Sie machten dannenhero Flandern zu ihrer Hauptniederlage vor das ganze nördliche Europa, wo sie sowohl ihre verfertigten Waaren hinbrachten, als die englische Wolle und andere Materialien abholeten. Dieses gab Gelegenheit, daß die Grafen von Flandern in zehenden Jahrhundert, die ihren Vortheil einsahen, weiter giengen, und die Manufacturiers selbst durch große Befreyungen und andere kluge Maaßregeln in ihr Land lockten. Dieses Beyspiel lehret uns, daß eine arbeitsame Nation, die blühende Manufacturen hat, keinen einzigen Vortheil außer Acht laßen muß. Ein geringscheinender Vortheil, den wir ein anderes Volk über uns gewinnen laßen, kann viel weiter getrieben werden und die nachtheilichsten Folgen vor uns haben.
Flandern, welches von Anfange des eilften bis zuFlandern verlohr die Manufactu- ren durch Beschweh- rung mit Ab- Ende des dreyzehenden Jahrhunderts die blühendesten Manufacturen hatte, verlohr dieselben, weil die nach-
folgen-
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der Manufacturen und Fabriken.
Es fehlet uns nicht an Beyſpielen, daß die aller-Jtalien ver- lohr den größten Theil ſeiner Manufactu- ren wegen außer Acht- ſetzung eines gering ſchei- nenden Vor- theils. bluͤhendeſten Manufacturen eines Landes wieder in gaͤnzlichen Verfall gerathen ſind. Nachdem ſich Eu- ropa von denen erſchrecklichen Unruhen und Verwuͤ- ſtungen, welche die große Wanderung der Voͤlker ver- urſachte, ein klein wenig wieder erholet hatte; ſo war Jtalien allein der Sitz der Manufacturen von ganz Europa. Eine gewiſſe Bequemlichkeit der Jtaliaͤner machte, daß ſie großen Theils verlohren giengen. Sie ſcheueten die Schiffarth in die noͤrdlichen Laͤnder von Europa, indem ſie ſich dieſelbe dahin zu gefaͤhrlich vor- ſtelleten. Sie machten dannenhero Flandern zu ihrer Hauptniederlage vor das ganze noͤrdliche Europa, wo ſie ſowohl ihre verfertigten Waaren hinbrachten, als die engliſche Wolle und andere Materialien abholeten. Dieſes gab Gelegenheit, daß die Grafen von Flandern in zehenden Jahrhundert, die ihren Vortheil einſahen, weiter giengen, und die Manufacturiers ſelbſt durch große Befreyungen und andere kluge Maaßregeln in ihr Land lockten. Dieſes Beyſpiel lehret uns, daß eine arbeitſame Nation, die bluͤhende Manufacturen hat, keinen einzigen Vortheil außer Acht laßen muß. Ein geringſcheinender Vortheil, den wir ein anderes Volk uͤber uns gewinnen laßen, kann viel weiter getrieben werden und die nachtheilichſten Folgen vor uns haben.
Flandern, welches von Anfange des eilften bis zuFlandern verlohr die Manufactu- ren durch Beſchweh- rung mit Ab- Ende des dreyzehenden Jahrhunderts die bluͤhendeſten Manufacturen hatte, verlohr dieſelben, weil die nach-
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der Manufacturen und Fabriken.
Es fehlet uns nicht an Beyſpielen, daß die aller-
bluͤhendeſten Manufacturen eines Landes wieder in
gaͤnzlichen Verfall gerathen ſind. Nachdem ſich Eu-
ropa von denen erſchrecklichen Unruhen und Verwuͤ-
ſtungen, welche die große Wanderung der Voͤlker ver-
urſachte, ein klein wenig wieder erholet hatte; ſo war
Jtalien allein der Sitz der Manufacturen von ganz
Europa. Eine gewiſſe Bequemlichkeit der Jtaliaͤner
machte, daß ſie großen Theils verlohren giengen. Sie
ſcheueten die Schiffarth in die noͤrdlichen Laͤnder von
Europa, indem ſie ſich dieſelbe dahin zu gefaͤhrlich vor-
ſtelleten. Sie machten dannenhero Flandern zu ihrer
Hauptniederlage vor das ganze noͤrdliche Europa, wo
ſie ſowohl ihre verfertigten Waaren hinbrachten, als
die engliſche Wolle und andere Materialien abholeten.
Dieſes gab Gelegenheit, daß die Grafen von Flandern
in zehenden Jahrhundert, die ihren Vortheil einſahen,
weiter giengen, und die Manufacturiers ſelbſt durch
große Befreyungen und andere kluge Maaßregeln in
ihr Land lockten. Dieſes Beyſpiel lehret uns, daß eine
arbeitſame Nation, die bluͤhende Manufacturen hat,
keinen einzigen Vortheil außer Acht laßen muß. Ein
geringſcheinender Vortheil, den wir ein anderes Volk
uͤber uns gewinnen laßen, kann viel weiter getrieben
werden und die nachtheilichſten Folgen vor uns haben.
Jtalien ver-
lohr den
größten
Theil ſeiner
Manufactu-
ren wegen
außer Acht-
ſetzung eines
gering ſchei-
nenden Vor-
theils.
Flandern, welches von Anfange des eilften bis zu
Ende des dreyzehenden Jahrhunderts die bluͤhendeſten
Manufacturen hatte, verlohr dieſelben, weil die nach-
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Manufactu-
ren durch
Beſchweh-
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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/245>, abgerufen am 28.07.2024.
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