Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.IV. Absch. von denen Hindernissen der Manu-facturen und Fabriken.cturen und Fabriken sind. Allein die Fehler in der Policey und insonderheit die widrigen Einrichtungen, und Anstalten sind so wichtige Hindernisse, daß wir sie hier noch insbesondere aufführen müssen. Man kann es kaum glauben, was die Manufacturen und Fabriken in denen Policeyanstalten selbst vor Hindernisse finden: und es würde tausendmal besser seyn in vielen Dingen gar keine Policeyanstalten zu haben, als diejenigen, die wirklich im Staate statt finden. Der ganze Nah- rungsstand hat bey seinem Aufkommen mehr wider die Policey und die Anstalten wegen der Cammeralein- künfte des Fürsten, als wider irgend einige andere Hin- dernisse zu kämpfen. Wenn z. E. gar keine Policey- gesetze und Auflagen auf die Lebensmittel wären; so würde man in einem jeden Lande allemal den wohlfeile- sten Preiß der Lebensmittel haben, der nur nach der Fruchtbarkeit und Beschaffenheit des Landes möglich wäre. So bald diejenigen, welche mit dem Verkauf derselben sich nähreten, allzuviel Vortheil dabey such- ten; so würden sich andere finden, welche mit einem geringern Vortheil zufrieden wären und dargegen ihren grössern Vortheil von der Menge des Absatzes hoften. Die Bauern selbst, welche die Materialien der Lebensmittel in der ersten Hand haben, würden statt des Verkaufes des Viehes und Getraides, Fleisch und Brod in die Städte bringen und mit einem geringen Vortheile zufrieden seyn. Eben so kann man be- haupten, daß wenn die Policey und Cameralverfas- sungen keine Hindernisse in Weg legten; so dürfte ein Land nur volkreich werden; so würden alle Nahrungs- arten
IV. Abſch. von denen Hinderniſſen der Manu-facturen und Fabriken.cturen und Fabriken ſind. Allein die Fehler in der Policey und inſonderheit die widrigen Einrichtungen, und Anſtalten ſind ſo wichtige Hinderniſſe, daß wir ſie hier noch insbeſondere auffuͤhren muͤſſen. Man kann es kaum glauben, was die Manufacturen und Fabriken in denen Policeyanſtalten ſelbſt vor Hinderniſſe finden: und es wuͤrde tauſendmal beſſer ſeyn in vielen Dingen gar keine Policeyanſtalten zu haben, als diejenigen, die wirklich im Staate ſtatt finden. Der ganze Nah- rungsſtand hat bey ſeinem Aufkommen mehr wider die Policey und die Anſtalten wegen der Cammeralein- kuͤnfte des Fuͤrſten, als wider irgend einige andere Hin- derniſſe zu kaͤmpfen. Wenn z. E. gar keine Policey- geſetze und Auflagen auf die Lebensmittel waͤren; ſo wuͤrde man in einem jeden Lande allemal den wohlfeile- ſten Preiß der Lebensmittel haben, der nur nach der Fruchtbarkeit und Beſchaffenheit des Landes moͤglich waͤre. So bald diejenigen, welche mit dem Verkauf derſelben ſich naͤhreten, allzuviel Vortheil dabey ſuch- ten; ſo wuͤrden ſich andere finden, welche mit einem geringern Vortheil zufrieden waͤren und dargegen ihren groͤſſern Vortheil von der Menge des Abſatzes hoften. Die Bauern ſelbſt, welche die Materialien der Lebensmittel in der erſten Hand haben, wuͤrden ſtatt des Verkaufes des Viehes und Getraides, Fleiſch und Brod in die Staͤdte bringen und mit einem geringen Vortheile zufrieden ſeyn. Eben ſo kann man be- haupten, daß wenn die Policey und Cameralverfaſ- ſungen keine Hinderniſſe in Weg legten; ſo duͤrfte ein Land nur volkreich werden; ſo wuͤrden alle Nahrungs- arten
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0232" n="204"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Abſch. von denen Hinderniſſen</fw><lb/><note place="left">der Manu-<lb/> facturen und<lb/> Fabriken.</note>cturen und Fabriken ſind. Allein die Fehler in der<lb/> Policey und inſonderheit die widrigen Einrichtungen,<lb/> und Anſtalten ſind ſo wichtige Hinderniſſe, daß wir ſie<lb/> hier noch insbeſondere auffuͤhren muͤſſen. Man kann<lb/> es kaum glauben, was die Manufacturen und Fabriken<lb/> in denen Policeyanſtalten ſelbſt vor Hinderniſſe finden:<lb/> und es wuͤrde tauſendmal beſſer ſeyn in vielen Dingen<lb/> gar keine Policeyanſtalten zu haben, als diejenigen,<lb/> die wirklich im Staate ſtatt finden. Der ganze Nah-<lb/> rungsſtand hat bey ſeinem Aufkommen mehr wider die<lb/> Policey und die Anſtalten wegen der Cammeralein-<lb/> kuͤnfte des Fuͤrſten, als wider irgend einige andere Hin-<lb/> derniſſe zu kaͤmpfen. Wenn z. E. gar keine Policey-<lb/> geſetze und Auflagen auf die Lebensmittel waͤren; ſo<lb/> wuͤrde man in einem jeden Lande allemal den wohlfeile-<lb/> ſten Preiß der Lebensmittel haben, der nur nach der<lb/> Fruchtbarkeit und Beſchaffenheit des Landes moͤglich<lb/> waͤre. So bald diejenigen, welche mit dem Verkauf<lb/> derſelben ſich naͤhreten, allzuviel Vortheil dabey ſuch-<lb/> ten; ſo wuͤrden ſich andere finden, welche mit einem<lb/> geringern Vortheil zufrieden waͤren und dargegen<lb/> ihren groͤſſern Vortheil von der Menge des Abſatzes<lb/> hoften. Die Bauern ſelbſt, welche die Materialien der<lb/> Lebensmittel in der erſten Hand haben, wuͤrden ſtatt<lb/> des Verkaufes des Viehes und Getraides, Fleiſch und<lb/> Brod in die Staͤdte bringen und mit einem geringen<lb/> Vortheile zufrieden ſeyn. Eben ſo kann man be-<lb/> haupten, daß wenn die Policey und Cameralverfaſ-<lb/> ſungen keine Hinderniſſe in Weg legten; ſo duͤrfte ein<lb/> Land nur volkreich werden; ſo wuͤrden alle Nahrungs-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">arten</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [204/0232]
IV. Abſch. von denen Hinderniſſen
cturen und Fabriken ſind. Allein die Fehler in der
Policey und inſonderheit die widrigen Einrichtungen,
und Anſtalten ſind ſo wichtige Hinderniſſe, daß wir ſie
hier noch insbeſondere auffuͤhren muͤſſen. Man kann
es kaum glauben, was die Manufacturen und Fabriken
in denen Policeyanſtalten ſelbſt vor Hinderniſſe finden:
und es wuͤrde tauſendmal beſſer ſeyn in vielen Dingen
gar keine Policeyanſtalten zu haben, als diejenigen,
die wirklich im Staate ſtatt finden. Der ganze Nah-
rungsſtand hat bey ſeinem Aufkommen mehr wider die
Policey und die Anſtalten wegen der Cammeralein-
kuͤnfte des Fuͤrſten, als wider irgend einige andere Hin-
derniſſe zu kaͤmpfen. Wenn z. E. gar keine Policey-
geſetze und Auflagen auf die Lebensmittel waͤren; ſo
wuͤrde man in einem jeden Lande allemal den wohlfeile-
ſten Preiß der Lebensmittel haben, der nur nach der
Fruchtbarkeit und Beſchaffenheit des Landes moͤglich
waͤre. So bald diejenigen, welche mit dem Verkauf
derſelben ſich naͤhreten, allzuviel Vortheil dabey ſuch-
ten; ſo wuͤrden ſich andere finden, welche mit einem
geringern Vortheil zufrieden waͤren und dargegen
ihren groͤſſern Vortheil von der Menge des Abſatzes
hoften. Die Bauern ſelbſt, welche die Materialien der
Lebensmittel in der erſten Hand haben, wuͤrden ſtatt
des Verkaufes des Viehes und Getraides, Fleiſch und
Brod in die Staͤdte bringen und mit einem geringen
Vortheile zufrieden ſeyn. Eben ſo kann man be-
haupten, daß wenn die Policey und Cameralverfaſ-
ſungen keine Hinderniſſe in Weg legten; ſo duͤrfte ein
Land nur volkreich werden; ſo wuͤrden alle Nahrungs-
arten
der Manu-
facturen und
Fabriken.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |