Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.Vorbericht. Aufnahme und seine Fabriken in Flohr brächte. Jn Anse-hung der Manufacturen haben wir alles erreicht, was wir zu wünschen Ursache haben, wenn wir es dahin bringen können, daß wir uns selbst mit den nöthigsten Manufacturwaaren ver- sorgen. Die Fabriken aber müssen unser Hauptwerk und die Quelle der auszuführenden Landesproducte seyn; und in der That hat kein Land so viele Naturvortheile darzu, als Teutsch- land, in Ansehung der Menge seiner Mineralien. Wir ha- ben auch in den meisten Fabrikenarbeiten einen Vorzug vor andern Nationen den sie selbst gestehen. Es kommt also nur darauf an, daß wir die Fabriken recht blühend machen. Wenn wir diejenigen Waaren, die wir unumgänglich von andern Völkern nöthig haben, mit unsern Fabrikenwaaren balanci- ren und mithin unser gutes Silber im Lande behalten können; so ist kein Land so reich als Teutschland, weil kein Land so viel Silberminen hat. Diejenigen, welche Kenntniß von unsern Bergwerken haben, werden mir zugeben, daß 10 bis 12000 Mark Silber das wenigste ist, was man annehmen kann, das in Teutschland wöchentlich aus der Erde gegraben und zu gut gemacht wird. Eine Nation, die alle Woche anderthalb Ton- nen Goldes reicher werden kann, ohne von andern Völkern abzuhängen oder Hindernisse zu besorgen, die muß gewiß sehr reich und glücklich werden können, wenn sie nur will. Mich deucht also, daß die Manufacturen und Fabriken, als wodurch wir unser schönes Silber im Lande behalten können, ein sehr wichtiges Augenmerk vor Teutschland sind. Man scheinet auch an den meisten Orten diese Wahr- pfet, * * 2
Vorbericht. Aufnahme und ſeine Fabriken in Flohr braͤchte. Jn Anſe-hung der Manufacturen haben wir alles erreicht, was wir zu wuͤnſchen Urſache haben, wenn wir es dahin bringen koͤnnen, daß wir uns ſelbſt mit den noͤthigſten Manufacturwaaren ver- ſorgen. Die Fabriken aber muͤſſen unſer Hauptwerk und die Quelle der auszufuͤhrenden Landesproducte ſeyn; und in der That hat kein Land ſo viele Naturvortheile darzu, als Teutſch- land, in Anſehung der Menge ſeiner Mineralien. Wir ha- ben auch in den meiſten Fabrikenarbeiten einen Vorzug vor andern Nationen den ſie ſelbſt geſtehen. Es kommt alſo nur darauf an, daß wir die Fabriken recht bluͤhend machen. Wenn wir diejenigen Waaren, die wir unumgaͤnglich von andern Voͤlkern noͤthig haben, mit unſern Fabrikenwaaren balanci- ren und mithin unſer gutes Silber im Lande behalten koͤnnen; ſo iſt kein Land ſo reich als Teutſchland, weil kein Land ſo viel Silberminen hat. Diejenigen, welche Kenntniß von unſern Bergwerken haben, werden mir zugeben, daß 10 bis 12000 Mark Silber das wenigſte iſt, was man annehmen kann, das in Teutſchland woͤchentlich aus der Erde gegraben und zu gut gemacht wird. Eine Nation, die alle Woche anderthalb Ton- nen Goldes reicher werden kann, ohne von andern Voͤlkern abzuhaͤngen oder Hinderniſſe zu beſorgen, die muß gewiß ſehr reich und gluͤcklich werden koͤnnen, wenn ſie nur will. Mich deucht alſo, daß die Manufacturen und Fabriken, als wodurch wir unſer ſchoͤnes Silber im Lande behalten koͤnnen, ein ſehr wichtiges Augenmerk vor Teutſchland ſind. Man ſcheinet auch an den meiſten Orten dieſe Wahr- pfet, * * 2
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Vorbericht.
Aufnahme und ſeine Fabriken in Flohr braͤchte. Jn Anſe-
hung der Manufacturen haben wir alles erreicht, was wir zu
wuͤnſchen Urſache haben, wenn wir es dahin bringen koͤnnen,
daß wir uns ſelbſt mit den noͤthigſten Manufacturwaaren ver-
ſorgen. Die Fabriken aber muͤſſen unſer Hauptwerk und die
Quelle der auszufuͤhrenden Landesproducte ſeyn; und in der
That hat kein Land ſo viele Naturvortheile darzu, als Teutſch-
land, in Anſehung der Menge ſeiner Mineralien. Wir ha-
ben auch in den meiſten Fabrikenarbeiten einen Vorzug vor
andern Nationen den ſie ſelbſt geſtehen. Es kommt alſo nur
darauf an, daß wir die Fabriken recht bluͤhend machen. Wenn
wir diejenigen Waaren, die wir unumgaͤnglich von andern
Voͤlkern noͤthig haben, mit unſern Fabrikenwaaren balanci-
ren und mithin unſer gutes Silber im Lande behalten koͤnnen;
ſo iſt kein Land ſo reich als Teutſchland, weil kein Land ſo viel
Silberminen hat. Diejenigen, welche Kenntniß von unſern
Bergwerken haben, werden mir zugeben, daß 10 bis 12000
Mark Silber das wenigſte iſt, was man annehmen kann, das
in Teutſchland woͤchentlich aus der Erde gegraben und zu gut
gemacht wird. Eine Nation, die alle Woche anderthalb Ton-
nen Goldes reicher werden kann, ohne von andern Voͤlkern
abzuhaͤngen oder Hinderniſſe zu beſorgen, die muß gewiß ſehr
reich und gluͤcklich werden koͤnnen, wenn ſie nur will. Mich
deucht alſo, daß die Manufacturen und Fabriken, als wodurch
wir unſer ſchoͤnes Silber im Lande behalten koͤnnen, ein ſehr
wichtiges Augenmerk vor Teutſchland ſind.
Man ſcheinet auch an den meiſten Orten dieſe Wahr-
heit gar wohl einzuſehen, indem man das Hauptwerk der
Bemuͤhungen auf die Einfuͤhrung und Befoͤrderung der Ma-
nufacturen und Fabriken richtet. Jch glaube dannenhero,
daß eine vollſtaͤndige Abhandlung von dieſen Nahrungsge-
ſchaͤften denen Teutſchen nicht anders als angenehm ſeyn kann,
zumal da wir hierinnen noch keine Schriften beſitzen, die der
Sache eine Genuͤge leiſten. Diejenigen, die von teutſchen
Verfaſſern herruͤhren, haben dieſe Sache ſehr wenig erſchoͤ-
pfet,
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