Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.IV. Absch. von denen Hindernissen welche die Handlungsbilanz zu bezahlen hat, nicht zuvermuthen. Sie gehen allemal als baar Geld nach ihren jedesmaligen Cours in die Hände andrer Natio- nen; und wenn auch etliche wenige solcher Papiere im Lande vorhanden seyn sollten; so bedarf es deshalb kei- nes Befehles. Man wird sie allemal zuerst außer Landes schicken, ehe man daran denket baar Geld außer Landes zu senden. Man darf nur den Lauf der Com- mercien wissen, um hieran nicht zu zweifeln. Mit der Bezahlung durch inländische Papiere aber hat es die vorige Beschaffenheit, daß nämlich die Regierung den Ausländern den Credit dieser Papiere unmöglich an- befehlen kann. Hier kommt es auf den Credit und den Cours an, den diese Papiere an und vor sich selbst bey den Ausländern haben. Dieser Credit muß durch ganz andere Maaßregeln befördert werden, als durch den Befehl kein Geld auszuführen, sondern mit Papie- ren zu bezahlen. Dieser Befehl hat vielmehr eine ganz entgegen gesetzte Wirkung und vermindert den Credit, den diese Papiere vorher gehabt haben. Jch habe mir hierinnen den Beyfall eines jeden vernünftigen Kauf- mannes zu versprechen; und die Erfahrung hat dieses genugsam bestätiget. So lange der Actienhandel in Frankreich auf der thörichten Begierde der Menschen nach diesen Papieren, oder auf der von selbst entstan- denen Einbildung ihres Werthes beruhete; so hatten diese Papiere auch auswärts ihren guten Credit. So bald aber der Herzog Regent durch Edicte anbefahl, daß alle Bezahlungen nicht mit Gelde, sondern mit diesen Papieren geschehen sollten; so gieng ihr Credit bey
IV. Abſch. von denen Hinderniſſen welche die Handlungsbilanz zu bezahlen hat, nicht zuvermuthen. Sie gehen allemal als baar Geld nach ihren jedesmaligen Cours in die Haͤnde andrer Natio- nen; und wenn auch etliche wenige ſolcher Papiere im Lande vorhanden ſeyn ſollten; ſo bedarf es deshalb kei- nes Befehles. Man wird ſie allemal zuerſt außer Landes ſchicken, ehe man daran denket baar Geld außer Landes zu ſenden. Man darf nur den Lauf der Com- mercien wiſſen, um hieran nicht zu zweifeln. Mit der Bezahlung durch inlaͤndiſche Papiere aber hat es die vorige Beſchaffenheit, daß naͤmlich die Regierung den Auslaͤndern den Credit dieſer Papiere unmoͤglich an- befehlen kann. Hier kommt es auf den Credit und den Cours an, den dieſe Papiere an und vor ſich ſelbſt bey den Auslaͤndern haben. Dieſer Credit muß durch ganz andere Maaßregeln befoͤrdert werden, als durch den Befehl kein Geld auszufuͤhren, ſondern mit Papie- ren zu bezahlen. Dieſer Befehl hat vielmehr eine ganz entgegen geſetzte Wirkung und vermindert den Credit, den dieſe Papiere vorher gehabt haben. Jch habe mir hierinnen den Beyfall eines jeden vernuͤnftigen Kauf- mannes zu verſprechen; und die Erfahrung hat dieſes genugſam beſtaͤtiget. So lange der Actienhandel in Frankreich auf der thoͤrichten Begierde der Menſchen nach dieſen Papieren, oder auf der von ſelbſt entſtan- denen Einbildung ihres Werthes beruhete; ſo hatten dieſe Papiere auch auswaͤrts ihren guten Credit. So bald aber der Herzog Regent durch Edicte anbefahl, daß alle Bezahlungen nicht mit Gelde, ſondern mit dieſen Papieren geſchehen ſollten; ſo gieng ihr Credit bey
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0220" n="192"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Abſch. von denen Hinderniſſen</fw><lb/> welche die Handlungsbilanz zu bezahlen hat, nicht zu<lb/> vermuthen. Sie gehen allemal als baar Geld nach<lb/> ihren jedesmaligen Cours in die Haͤnde andrer Natio-<lb/> nen; und wenn auch etliche wenige ſolcher Papiere im<lb/> Lande vorhanden ſeyn ſollten; ſo bedarf es deshalb kei-<lb/> nes Befehles. Man wird ſie allemal zuerſt außer<lb/> Landes ſchicken, ehe man daran denket baar Geld außer<lb/> Landes zu ſenden. Man darf nur den Lauf der Com-<lb/> mercien wiſſen, um hieran nicht zu zweifeln. Mit der<lb/> Bezahlung durch inlaͤndiſche Papiere aber hat es die<lb/> vorige Beſchaffenheit, daß naͤmlich die Regierung den<lb/> Auslaͤndern den Credit dieſer Papiere unmoͤglich an-<lb/> befehlen kann. Hier kommt es auf den Credit und den<lb/> Cours an, den dieſe Papiere an und vor ſich ſelbſt bey<lb/> den Auslaͤndern haben. Dieſer Credit muß durch<lb/> ganz andere Maaßregeln befoͤrdert werden, als durch<lb/> den Befehl kein Geld auszufuͤhren, ſondern mit Papie-<lb/> ren zu bezahlen. Dieſer Befehl hat vielmehr eine ganz<lb/> entgegen geſetzte Wirkung und vermindert den Credit,<lb/> den dieſe Papiere vorher gehabt haben. Jch habe mir<lb/> hierinnen den Beyfall eines jeden vernuͤnftigen Kauf-<lb/> mannes zu verſprechen; und die Erfahrung hat dieſes<lb/> genugſam beſtaͤtiget. So lange der Actienhandel in<lb/> Frankreich auf der thoͤrichten Begierde der Menſchen<lb/> nach dieſen Papieren, oder auf der von ſelbſt entſtan-<lb/> denen Einbildung ihres Werthes beruhete; ſo hatten<lb/> dieſe Papiere auch auswaͤrts ihren guten Credit. So<lb/> bald aber der Herzog Regent durch Edicte anbefahl,<lb/> daß alle Bezahlungen nicht mit Gelde, ſondern mit<lb/> dieſen Papieren geſchehen ſollten; ſo gieng ihr Credit<lb/> <fw place="bottom" type="catch">bey</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [192/0220]
IV. Abſch. von denen Hinderniſſen
welche die Handlungsbilanz zu bezahlen hat, nicht zu
vermuthen. Sie gehen allemal als baar Geld nach
ihren jedesmaligen Cours in die Haͤnde andrer Natio-
nen; und wenn auch etliche wenige ſolcher Papiere im
Lande vorhanden ſeyn ſollten; ſo bedarf es deshalb kei-
nes Befehles. Man wird ſie allemal zuerſt außer
Landes ſchicken, ehe man daran denket baar Geld außer
Landes zu ſenden. Man darf nur den Lauf der Com-
mercien wiſſen, um hieran nicht zu zweifeln. Mit der
Bezahlung durch inlaͤndiſche Papiere aber hat es die
vorige Beſchaffenheit, daß naͤmlich die Regierung den
Auslaͤndern den Credit dieſer Papiere unmoͤglich an-
befehlen kann. Hier kommt es auf den Credit und den
Cours an, den dieſe Papiere an und vor ſich ſelbſt bey
den Auslaͤndern haben. Dieſer Credit muß durch
ganz andere Maaßregeln befoͤrdert werden, als durch
den Befehl kein Geld auszufuͤhren, ſondern mit Papie-
ren zu bezahlen. Dieſer Befehl hat vielmehr eine ganz
entgegen geſetzte Wirkung und vermindert den Credit,
den dieſe Papiere vorher gehabt haben. Jch habe mir
hierinnen den Beyfall eines jeden vernuͤnftigen Kauf-
mannes zu verſprechen; und die Erfahrung hat dieſes
genugſam beſtaͤtiget. So lange der Actienhandel in
Frankreich auf der thoͤrichten Begierde der Menſchen
nach dieſen Papieren, oder auf der von ſelbſt entſtan-
denen Einbildung ihres Werthes beruhete; ſo hatten
dieſe Papiere auch auswaͤrts ihren guten Credit. So
bald aber der Herzog Regent durch Edicte anbefahl,
daß alle Bezahlungen nicht mit Gelde, ſondern mit
dieſen Papieren geſchehen ſollten; ſo gieng ihr Credit
bey
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |