Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.Vorbericht. so reden kann, zusammen stoppelt; so befürchtete ich, daß ver-nünftige Leser es auch bey meinen Schriften einsehen würden, wenn ich mit einem andern Kalbe pflügete. Meine Unfähig- keit betraf insonderheit die Schiffarth und das Seecommer- cium, als von welchen ich nicht so zureichende Begriffe hatte, um das Wesentliche davon in den Zusammenhang eines rich- tigen Lehrgebäudes zu bringen; dennoch aber schien mir dieser Theil der Commercienwissenschaft so wichtig, daß ich es vor ein sehr eitles Unternehmen hielt, ohne eine genugsame Kennt- niß dieses Theiles ein Lehrbuch von der Commercienwissenschaft zu schreiben. Da nun ohnedem Se. Königl. Majestät von Dänemark die höchste Gnade hatten, mir die Kosten zu einer Reise nach Koppenhagen allergnädigst reichen zu laßen; so konnte ich mit Grunde hoffen, sowohl in Koppenhagen selbst, als bey meiner Durchreise in Städten, die Schiffarth und Seehandlung treiben, mich in diesem Puncte noch zu unter- richten; und es schien mir dannenhero rathsamer zu seyn, die Ausarbeitung meines Buches von der Commercienwissen- schaft annoch auszusetzen. Wenn ich statt dessen eine vollständige Abhandlung von Auf-
Vorbericht. ſo reden kann, zuſammen ſtoppelt; ſo befuͤrchtete ich, daß ver-nuͤnftige Leſer es auch bey meinen Schriften einſehen wuͤrden, wenn ich mit einem andern Kalbe pfluͤgete. Meine Unfaͤhig- keit betraf inſonderheit die Schiffarth und das Seecommer- cium, als von welchen ich nicht ſo zureichende Begriffe hatte, um das Weſentliche davon in den Zuſammenhang eines rich- tigen Lehrgebaͤudes zu bringen; dennoch aber ſchien mir dieſer Theil der Commercienwiſſenſchaft ſo wichtig, daß ich es vor ein ſehr eitles Unternehmen hielt, ohne eine genugſame Kennt- niß dieſes Theiles ein Lehrbuch von der Commercienwiſſenſchaft zu ſchreiben. Da nun ohnedem Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt von Daͤnemark die hoͤchſte Gnade hatten, mir die Koſten zu einer Reiſe nach Koppenhagen allergnaͤdigſt reichen zu laßen; ſo konnte ich mit Grunde hoffen, ſowohl in Koppenhagen ſelbſt, als bey meiner Durchreiſe in Staͤdten, die Schiffarth und Seehandlung treiben, mich in dieſem Puncte noch zu unter- richten; und es ſchien mir dannenhero rathſamer zu ſeyn, die Ausarbeitung meines Buches von der Commercienwiſſen- ſchaft annoch auszuſetzen. Wenn ich ſtatt deſſen eine vollſtaͤndige Abhandlung von Auf-
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0022"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Vorbericht</hi>.</hi></fw><lb/> ſo reden kann, zuſammen ſtoppelt; ſo befuͤrchtete ich, daß ver-<lb/> nuͤnftige Leſer es auch bey meinen Schriften einſehen wuͤrden,<lb/> wenn ich mit einem andern Kalbe pfluͤgete. Meine Unfaͤhig-<lb/> keit betraf inſonderheit die Schiffarth und das Seecommer-<lb/> cium, als von welchen ich nicht ſo zureichende Begriffe hatte,<lb/> um das Weſentliche davon in den Zuſammenhang eines rich-<lb/> tigen Lehrgebaͤudes zu bringen; dennoch aber ſchien mir dieſer<lb/> Theil der Commercienwiſſenſchaft ſo wichtig, daß ich es vor<lb/> ein ſehr eitles Unternehmen hielt, ohne eine genugſame Kennt-<lb/> niß dieſes Theiles ein Lehrbuch von der Commercienwiſſenſchaft<lb/> zu ſchreiben. Da nun ohnedem Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt von<lb/> Daͤnemark die hoͤchſte Gnade hatten, mir die Koſten zu einer<lb/> Reiſe nach Koppenhagen allergnaͤdigſt reichen zu laßen; ſo<lb/> konnte ich mit Grunde hoffen, ſowohl in Koppenhagen ſelbſt,<lb/> als bey meiner Durchreiſe in Staͤdten, die Schiffarth und<lb/> Seehandlung treiben, mich in dieſem Puncte noch zu unter-<lb/> richten; und es ſchien mir dannenhero rathſamer zu ſeyn,<lb/> die Ausarbeitung meines Buches von der Commercienwiſſen-<lb/> ſchaft annoch auszuſetzen.</p><lb/> <p>Wenn ich ſtatt deſſen eine vollſtaͤndige Abhandlung von<lb/> denen Manufacturen und Fabriken auszuarbeiten beſchloß; ſo,<lb/> deucht mich, habe ich einen Gegenſtand erwaͤhlet, der vor den<lb/> allergroͤßten Theil von Teutſchland allemal viel wichtiger ſeyn<lb/> wird, als die Commercien ſelbſt. Der allerwenigſte Theil<lb/> von Teutſchland hat die natuͤrlichen Vortheile und Gelegen-<lb/> heit zur Seehandlung, und der kleine Theil, der dieſe Gele-<lb/> genheit hat, kann ſich vielleicht einen langen Zeitraum hin-<lb/> durch noch keine Hofnung machen, zu einer bluͤhenden Schif-<lb/> farth zu gelangen. Ehe wir auch bis auf dieſen Punct<lb/> kommen koͤnnen; ſo muͤſſen bluͤhende Manufacturen und<lb/> Fabriken den Grund darzu abgeben; indem, wie ich ſelbſt in<lb/> dieſem Buche zeige, eine bluͤhende und dauerhaftige Handlung<lb/> ſchwehrlich moͤglich iſt, wenn ſie nicht auf die Ausfuhre ge-<lb/> nugſamer Landesproducte gegruͤndet wird. Teutſchland wuͤrde<lb/> auch ſehr gluͤcklich ſeyn, wenn es nur ſeine Manufacturen in<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Auf-</fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [0022]
Vorbericht.
ſo reden kann, zuſammen ſtoppelt; ſo befuͤrchtete ich, daß ver-
nuͤnftige Leſer es auch bey meinen Schriften einſehen wuͤrden,
wenn ich mit einem andern Kalbe pfluͤgete. Meine Unfaͤhig-
keit betraf inſonderheit die Schiffarth und das Seecommer-
cium, als von welchen ich nicht ſo zureichende Begriffe hatte,
um das Weſentliche davon in den Zuſammenhang eines rich-
tigen Lehrgebaͤudes zu bringen; dennoch aber ſchien mir dieſer
Theil der Commercienwiſſenſchaft ſo wichtig, daß ich es vor
ein ſehr eitles Unternehmen hielt, ohne eine genugſame Kennt-
niß dieſes Theiles ein Lehrbuch von der Commercienwiſſenſchaft
zu ſchreiben. Da nun ohnedem Se. Koͤnigl. Majeſtaͤt von
Daͤnemark die hoͤchſte Gnade hatten, mir die Koſten zu einer
Reiſe nach Koppenhagen allergnaͤdigſt reichen zu laßen; ſo
konnte ich mit Grunde hoffen, ſowohl in Koppenhagen ſelbſt,
als bey meiner Durchreiſe in Staͤdten, die Schiffarth und
Seehandlung treiben, mich in dieſem Puncte noch zu unter-
richten; und es ſchien mir dannenhero rathſamer zu ſeyn,
die Ausarbeitung meines Buches von der Commercienwiſſen-
ſchaft annoch auszuſetzen.
Wenn ich ſtatt deſſen eine vollſtaͤndige Abhandlung von
denen Manufacturen und Fabriken auszuarbeiten beſchloß; ſo,
deucht mich, habe ich einen Gegenſtand erwaͤhlet, der vor den
allergroͤßten Theil von Teutſchland allemal viel wichtiger ſeyn
wird, als die Commercien ſelbſt. Der allerwenigſte Theil
von Teutſchland hat die natuͤrlichen Vortheile und Gelegen-
heit zur Seehandlung, und der kleine Theil, der dieſe Gele-
genheit hat, kann ſich vielleicht einen langen Zeitraum hin-
durch noch keine Hofnung machen, zu einer bluͤhenden Schif-
farth zu gelangen. Ehe wir auch bis auf dieſen Punct
kommen koͤnnen; ſo muͤſſen bluͤhende Manufacturen und
Fabriken den Grund darzu abgeben; indem, wie ich ſelbſt in
dieſem Buche zeige, eine bluͤhende und dauerhaftige Handlung
ſchwehrlich moͤglich iſt, wenn ſie nicht auf die Ausfuhre ge-
nugſamer Landesproducte gegruͤndet wird. Teutſchland wuͤrde
auch ſehr gluͤcklich ſeyn, wenn es nur ſeine Manufacturen in
Auf-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |