a) Jn Anse- hung der ausgehen- den Waa- ren, welche mit gar kei- nen Zöllen zu belegen sind.
Die ausgehenden Waaren müssen mit gar keinen Zöllen beschwehret werden. Dergleichen Zölle wür- den die Vertheurung der Waaren nach sich ziehen, die, wie wir mehrmalen erinnert haben, dem ausländischen Debit so nachtheilig ist. Der Staat gewinnet auch so viel dabey, wenn Landeswaaren ausgeführet werden und dargegen Geld in das Land eingehet, daß er seinen Vortheil sehr übel verstehet, wenn er diesen Gewinnst durch die Zölle hindern, oder wenigstens verringern und schwehr machen wollte. Diese Regel muß sich auf alle andere denen Zöllen ähnliche Abgaben erstre- cken. Wenn ein Schiff Landeswaaren geladen hat und ausführet; so muß es in dem Hafen-Anker- und Admiralitäts-Gelde und allen andern Arten der Abga- ben ungleich leidlicher gehalten werden, als andere Schiffe, die dergleichen nicht auf haben. Je mehr die geladenen Landeswaaren werth sind und je mehr der Staat die Ausfuhre dieser oder jener Art der Waare zu befördern wünschet, desto mehr Vorzug muß ein solches Schiff in denen Abgaben zu genießen haben. Dieses wird ungleich beßere Wirkung haben, als wenn man, nach dem Vorschlag des Herrn Cammerrath Zinkens und einiger andern Schriftsteller, die Fremden so Waaren in das Land eingeführet haben, gesetzlich nöthigen wollte, dargegen wieder Landeswaaren auszu- führen. Dieser Vorschlag, der zu tausend Schwierig- keiten und Auswegen Gelegenheit geben würde, ist auch der Handelsfreiheit gerade entgegen. Er ist auch gar nicht nöthig, wenn man die Zölle und andere Abgaben klüglich einrichtet. Ein Schiffer oder Fuhrmann ist
ohne-
III. Abſch. von denen Befoͤrderungsmitteln
a) Jn Anſe- hung der ausgehen- den Waa- ren, welche mit gar kei- nen Zöllen zu belegen ſind.
Die ausgehenden Waaren muͤſſen mit gar keinen Zoͤllen beſchwehret werden. Dergleichen Zoͤlle wuͤr- den die Vertheurung der Waaren nach ſich ziehen, die, wie wir mehrmalen erinnert haben, dem auslaͤndiſchen Debit ſo nachtheilig iſt. Der Staat gewinnet auch ſo viel dabey, wenn Landeswaaren ausgefuͤhret werden und dargegen Geld in das Land eingehet, daß er ſeinen Vortheil ſehr uͤbel verſtehet, wenn er dieſen Gewinnſt durch die Zoͤlle hindern, oder wenigſtens verringern und ſchwehr machen wollte. Dieſe Regel muß ſich auf alle andere denen Zoͤllen aͤhnliche Abgaben erſtre- cken. Wenn ein Schiff Landeswaaren geladen hat und ausfuͤhret; ſo muß es in dem Hafen-Anker- und Admiralitaͤts-Gelde und allen andern Arten der Abga- ben ungleich leidlicher gehalten werden, als andere Schiffe, die dergleichen nicht auf haben. Je mehr die geladenen Landeswaaren werth ſind und je mehr der Staat die Ausfuhre dieſer oder jener Art der Waare zu befoͤrdern wuͤnſchet, deſto mehr Vorzug muß ein ſolches Schiff in denen Abgaben zu genießen haben. Dieſes wird ungleich beßere Wirkung haben, als wenn man, nach dem Vorſchlag des Herrn Cammerrath Zinkens und einiger andern Schriftſteller, die Fremden ſo Waaren in das Land eingefuͤhret haben, geſetzlich noͤthigen wollte, dargegen wieder Landeswaaren auszu- fuͤhren. Dieſer Vorſchlag, der zu tauſend Schwierig- keiten und Auswegen Gelegenheit geben wuͤrde, iſt auch der Handelsfreiheit gerade entgegen. Er iſt auch gar nicht noͤthig, wenn man die Zoͤlle und andere Abgaben kluͤglich einrichtet. Ein Schiffer oder Fuhrmann iſt
ohne-
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III. Abſch. von denen Befoͤrderungsmitteln
Die ausgehenden Waaren muͤſſen mit gar keinen
Zoͤllen beſchwehret werden. Dergleichen Zoͤlle wuͤr-
den die Vertheurung der Waaren nach ſich ziehen, die,
wie wir mehrmalen erinnert haben, dem auslaͤndiſchen
Debit ſo nachtheilig iſt. Der Staat gewinnet auch ſo
viel dabey, wenn Landeswaaren ausgefuͤhret werden
und dargegen Geld in das Land eingehet, daß er ſeinen
Vortheil ſehr uͤbel verſtehet, wenn er dieſen Gewinnſt
durch die Zoͤlle hindern, oder wenigſtens verringern
und ſchwehr machen wollte. Dieſe Regel muß ſich
auf alle andere denen Zoͤllen aͤhnliche Abgaben erſtre-
cken. Wenn ein Schiff Landeswaaren geladen hat
und ausfuͤhret; ſo muß es in dem Hafen-Anker- und
Admiralitaͤts-Gelde und allen andern Arten der Abga-
ben ungleich leidlicher gehalten werden, als andere
Schiffe, die dergleichen nicht auf haben. Je mehr die
geladenen Landeswaaren werth ſind und je mehr der
Staat die Ausfuhre dieſer oder jener Art der Waare
zu befoͤrdern wuͤnſchet, deſto mehr Vorzug muß ein
ſolches Schiff in denen Abgaben zu genießen haben.
Dieſes wird ungleich beßere Wirkung haben, als wenn
man, nach dem Vorſchlag des Herrn Cammerrath
Zinkens und einiger andern Schriftſteller, die Fremden
ſo Waaren in das Land eingefuͤhret haben, geſetzlich
noͤthigen wollte, dargegen wieder Landeswaaren auszu-
fuͤhren. Dieſer Vorſchlag, der zu tauſend Schwierig-
keiten und Auswegen Gelegenheit geben wuͤrde, iſt auch
der Handelsfreiheit gerade entgegen. Er iſt auch gar
nicht noͤthig, wenn man die Zoͤlle und andere Abgaben
kluͤglich einrichtet. Ein Schiffer oder Fuhrmann iſt
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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/192>, abgerufen am 16.02.2025.
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