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Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758.

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der Manufacturen und Fabriken.
und Fabriken in Aufnahme kommen und mithin immer-
mehr daselbst consumiret wird.

Wir kommen nunmehro auf die Entreprenneurs derOb der Re-
gent selbst
auf seine
Rechnung
und Ge-
winnst Ma-
nufacturen
anlegen soll.

Manufacturen und Fabriken: und da fragt es sich zu-
förderst, ob der Regent selbst auf seine eigne Rechnung
und Gewinnst dergleichen Werke anlegen soll. Man
braucht nur eine geringe Kenntniß in denen guten
Grundsätzen zur Aufnahme der Staaten zu haben; so
muß man diese Frage mit Nein beantworten. Die
Glückseeligkeit der Unterthanen und mithin der Wohl-
stand des Regenten selbst, denn beyde sind von einan-
der unzertrennlich, beruhet auf blühender Nahrung
und Gewerben. Diese muß der Regent befördern.
Allein er muß nicht selbst Nahrung und Gewerbe trei-
ben. Nichts ist einem blühenden Nahrungsstande so
sehr entgegen, als eben dieses. Wenn der Regent
selbst in seinem Lande der Generalkaufmann, Manu-
facturherr, Apotheker, Weißbierbrauer, Branntewein-
brenner, Schäfer und dergleichen ist, wie verschiedene
teutsche Fürsten angefangen haben; so kann er zwar
seine Unterthanen nöthigen, daß sie ihm seine Waare
abnehmen, aber niemals wird er es dahin bringen, daß
die Ausländer mit ihm handeln und daß durch seine Un-
ternehmungen Geld in das Land kommt. Er kann es
vielleicht durch großen Fleiß und Aufsicht und durch
den willkührlich gesetzten Preiß seiner Waaren erzwin-
gen, daß er selbst Vortheil davon hat, aber seine Un-
terthanen werden desto ärmer und elender seyn; und

dann
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der Manufacturen und Fabriken.
und Fabriken in Aufnahme kommen und mithin immer-
mehr daſelbſt conſumiret wird.

Wir kommen nunmehro auf die Entreprenneurs derOb der Re-
gent ſelbſt
auf ſeine
Rechnung
und Ge-
winnſt Ma-
nufacturen
anlegen ſoll.

Manufacturen und Fabriken: und da fragt es ſich zu-
foͤrderſt, ob der Regent ſelbſt auf ſeine eigne Rechnung
und Gewinnſt dergleichen Werke anlegen ſoll. Man
braucht nur eine geringe Kenntniß in denen guten
Grundſaͤtzen zur Aufnahme der Staaten zu haben; ſo
muß man dieſe Frage mit Nein beantworten. Die
Gluͤckſeeligkeit der Unterthanen und mithin der Wohl-
ſtand des Regenten ſelbſt, denn beyde ſind von einan-
der unzertrennlich, beruhet auf bluͤhender Nahrung
und Gewerben. Dieſe muß der Regent befoͤrdern.
Allein er muß nicht ſelbſt Nahrung und Gewerbe trei-
ben. Nichts iſt einem bluͤhenden Nahrungsſtande ſo
ſehr entgegen, als eben dieſes. Wenn der Regent
ſelbſt in ſeinem Lande der Generalkaufmann, Manu-
facturherr, Apotheker, Weißbierbrauer, Branntewein-
brenner, Schaͤfer und dergleichen iſt, wie verſchiedene
teutſche Fuͤrſten angefangen haben; ſo kann er zwar
ſeine Unterthanen noͤthigen, daß ſie ihm ſeine Waare
abnehmen, aber niemals wird er es dahin bringen, daß
die Auslaͤnder mit ihm handeln und daß durch ſeine Un-
ternehmungen Geld in das Land kommt. Er kann es
vielleicht durch großen Fleiß und Aufſicht und durch
den willkuͤhrlich geſetzten Preiß ſeiner Waaren erzwin-
gen, daß er ſelbſt Vortheil davon hat, aber ſeine Un-
terthanen werden deſto aͤrmer und elender ſeyn; und

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[85/0113] der Manufacturen und Fabriken. und Fabriken in Aufnahme kommen und mithin immer- mehr daſelbſt conſumiret wird. Wir kommen nunmehro auf die Entreprenneurs der Manufacturen und Fabriken: und da fragt es ſich zu- foͤrderſt, ob der Regent ſelbſt auf ſeine eigne Rechnung und Gewinnſt dergleichen Werke anlegen ſoll. Man braucht nur eine geringe Kenntniß in denen guten Grundſaͤtzen zur Aufnahme der Staaten zu haben; ſo muß man dieſe Frage mit Nein beantworten. Die Gluͤckſeeligkeit der Unterthanen und mithin der Wohl- ſtand des Regenten ſelbſt, denn beyde ſind von einan- der unzertrennlich, beruhet auf bluͤhender Nahrung und Gewerben. Dieſe muß der Regent befoͤrdern. Allein er muß nicht ſelbſt Nahrung und Gewerbe trei- ben. Nichts iſt einem bluͤhenden Nahrungsſtande ſo ſehr entgegen, als eben dieſes. Wenn der Regent ſelbſt in ſeinem Lande der Generalkaufmann, Manu- facturherr, Apotheker, Weißbierbrauer, Branntewein- brenner, Schaͤfer und dergleichen iſt, wie verſchiedene teutſche Fuͤrſten angefangen haben; ſo kann er zwar ſeine Unterthanen noͤthigen, daß ſie ihm ſeine Waare abnehmen, aber niemals wird er es dahin bringen, daß die Auslaͤnder mit ihm handeln und daß durch ſeine Un- ternehmungen Geld in das Land kommt. Er kann es vielleicht durch großen Fleiß und Aufſicht und durch den willkuͤhrlich geſetzten Preiß ſeiner Waaren erzwin- gen, daß er ſelbſt Vortheil davon hat, aber ſeine Un- terthanen werden deſto aͤrmer und elender ſeyn; und dann Ob der Re- gent ſelbſt auf ſeine Rechnung und Ge- winnſt Ma- nufacturen anlegen ſoll. F 3

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Zitationshilfe: Justi, Johann Heinrich Gottlob von: Vollständige Abhandlung von denen Manufacuren und Fabriken. Bd. 1. Kopenhagen, 1758, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/justi_abhandlung01_1758/113>, abgerufen am 23.11.2024.