theils auch an den Gewächsen: hohes wuch- siges Gehölze, saftige, hoch aufgeschossene mannigfaltige Stauden, überall Ueberfluß an den schönsten Kräutern und Grasarten, überall Mangel an Felsen, Moosen und Stein- flächen, u. d. gl.
§. 148. Der gemäsigte Himmelsstrich bringt die kältere Gewächse zu gröserer Voll- kommenheit, die wärmere aber zeitiget er ebenfalls, wann sie gehörig gewartet und ge- pfleget werden: folglich ist er für ein solches Landgut der beßte, das man als ein Muster der Landwirthschaft aufstellen will, indem wegen der vielfältigen Gewächse, die mehre- sten landwirthschaftlichen Erwerbungen da- bei vorkommen.
§. 149. Das erste, was der Landwirth zu thun hat, ist die Befriedigung der we- sentlichsten Bedürfnisse der Haushaltung, das ist: der Menschen und des Viehes, zur Nahrung und zur Decke. Nahrung für Men- schen gibt das Vieh bis auf Brod, welches angeschaft werden muß, daher muß zuerst die Nahrung des Viehes, das ist der Futterbau
be-
Landwirthſchaft
theils auch an den Gewaͤchſen: hohes wuch- ſiges Gehoͤlze, ſaftige, hoch aufgeſchoſſene mannigfaltige Stauden, uͤberall Ueberfluß an den ſchoͤnſten Kraͤutern und Grasarten, uͤberall Mangel an Felſen, Mooſen und Stein- flaͤchen, u. d. gl.
§. 148. Der gemaͤſigte Himmelsſtrich bringt die kaͤltere Gewaͤchſe zu groͤſerer Voll- kommenheit, die waͤrmere aber zeitiget er ebenfalls, wann ſie gehoͤrig gewartet und ge- pfleget werden: folglich iſt er fuͤr ein ſolches Landgut der beßte, das man als ein Muſter der Landwirthſchaft aufſtellen will, indem wegen der vielfaͤltigen Gewaͤchſe, die mehre- ſten landwirthſchaftlichen Erwerbungen da- bei vorkommen.
§. 149. Das erſte, was der Landwirth zu thun hat, iſt die Befriedigung der we- ſentlichſten Beduͤrfniſſe der Haushaltung, das iſt: der Menſchen und des Viehes, zur Nahrung und zur Decke. Nahrung fuͤr Men- ſchen gibt das Vieh bis auf Brod, welches angeſchaft werden muß, daher muß zuerſt die Nahrung des Viehes, das iſt der Futterbau
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Landwirthſchaft
theils auch an den Gewaͤchſen: hohes wuch-
ſiges Gehoͤlze, ſaftige, hoch aufgeſchoſſene
mannigfaltige Stauden, uͤberall Ueberfluß
an den ſchoͤnſten Kraͤutern und Grasarten,
uͤberall Mangel an Felſen, Mooſen und Stein-
flaͤchen, u. d. gl.
§. 148. Der gemaͤſigte Himmelsſtrich
bringt die kaͤltere Gewaͤchſe zu groͤſerer Voll-
kommenheit, die waͤrmere aber zeitiget er
ebenfalls, wann ſie gehoͤrig gewartet und ge-
pfleget werden: folglich iſt er fuͤr ein ſolches
Landgut der beßte, das man als ein Muſter
der Landwirthſchaft aufſtellen will, indem
wegen der vielfaͤltigen Gewaͤchſe, die mehre-
ſten landwirthſchaftlichen Erwerbungen da-
bei vorkommen.
§. 149. Das erſte, was der Landwirth
zu thun hat, iſt die Befriedigung der we-
ſentlichſten Beduͤrfniſſe der Haushaltung,
das iſt: der Menſchen und des Viehes, zur
Nahrung und zur Decke. Nahrung fuͤr Men-
ſchen gibt das Vieh bis auf Brod, welches
angeſchaft werden muß, daher muß zuerſt die
Nahrung des Viehes, das iſt der Futterbau
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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/99>, abgerufen am 16.02.2025.
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