art zu Werke gehen, und also immer das leichtere zuerst, das schwerere hernach abhan- deln müssen, so fangen wir nach Anleitung der Naturgeschichte der Landwirthschaft bei denjenigen Erzeugungen an, welche die Er- de von selbst hervorbringt und ernähret.
§. 106. Die Obstbäume, hohes und nie- driges Gehölze, wachsen ohne Wartung und Pflege von selbst hervor, sie leben eben so fort, und erzeugen ihr Geschlecht ohne Zu- thun der Menschen, doch das alles mit gro- sem Unterschiede. Das wilde hoch- und nie- driges Gehölze hat am allerwenigsten War- tung nöthig, man darf es nur für Aushol- zung und Verwüstung hüten. Wenn man es anpflanzen will, so braucht man nur nach bestimmten Regeln zu säen und zu pflanzen, und endlich sparsam damit hauszuhalten. Dieses alles lehret die Wis- senschaft der Holzzucht, oder die Forst- wissenschaft. Diese enthält die ersten Li- nien der Landwirthschaft, und ist also füg- lich das erste, was darinnen abgehandelt wird.
§. 107.
Allgemeine
art zu Werke gehen, und alſo immer das leichtere zuerſt, das ſchwerere hernach abhan- deln muͤſſen, ſo fangen wir nach Anleitung der Naturgeſchichte der Landwirthſchaft bei denjenigen Erzeugungen an, welche die Er- de von ſelbſt hervorbringt und ernaͤhret.
§. 106. Die Obſtbaͤume, hohes und nie- driges Gehoͤlze, wachſen ohne Wartung und Pflege von ſelbſt hervor, ſie leben eben ſo fort, und erzeugen ihr Geſchlecht ohne Zu- thun der Menſchen, doch das alles mit gro- ſem Unterſchiede. Das wilde hoch- und nie- driges Gehoͤlze hat am allerwenigſten War- tung noͤthig, man darf es nur fuͤr Aushol- zung und Verwuͤſtung huͤten. Wenn man es anpflanzen will, ſo braucht man nur nach beſtimmten Regeln zu ſaͤen und zu pflanzen, und endlich ſparſam damit hauszuhalten. Dieſes alles lehret die Wiſ- ſenſchaft der Holzzucht, oder die Forſt- wiſſenſchaft. Dieſe enthaͤlt die erſten Li- nien der Landwirthſchaft, und iſt alſo fuͤg- lich das erſte, was darinnen abgehandelt wird.
§. 107.
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Allgemeine
art zu Werke gehen, und alſo immer das
leichtere zuerſt, das ſchwerere hernach abhan-
deln muͤſſen, ſo fangen wir nach Anleitung
der Naturgeſchichte der Landwirthſchaft bei
denjenigen Erzeugungen an, welche die Er-
de von ſelbſt hervorbringt und ernaͤhret.
§. 106. Die Obſtbaͤume, hohes und nie-
driges Gehoͤlze, wachſen ohne Wartung und
Pflege von ſelbſt hervor, ſie leben eben ſo
fort, und erzeugen ihr Geſchlecht ohne Zu-
thun der Menſchen, doch das alles mit gro-
ſem Unterſchiede. Das wilde hoch- und nie-
driges Gehoͤlze hat am allerwenigſten War-
tung noͤthig, man darf es nur fuͤr Aushol-
zung und Verwuͤſtung huͤten. Wenn man
es anpflanzen will, ſo braucht man nur
nach beſtimmten Regeln zu ſaͤen und zu
pflanzen, und endlich ſparſam damit
hauszuhalten. Dieſes alles lehret die Wiſ-
ſenſchaft der Holzzucht, oder die Forſt-
wiſſenſchaft. Dieſe enthaͤlt die erſten Li-
nien der Landwirthſchaft, und iſt alſo fuͤg-
lich das erſte, was darinnen abgehandelt
wird.
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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/80>, abgerufen am 08.07.2024.
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