endlich in der Landwirthschaft zu der gröse- ren oder geringern Vollkommenheit, in wel- cher sie in den verschiedenen Ländern der Welt anizo blühet.
§. 99. Durch einen Zufall konnte ein Stein ins Feuer gerathen, und in der Glut ein glänzendes Metall heraus fliesen: daher ge- rieht man auf Versuche, man schmolz vie- lerlei Steinarten in dem Feuer, entdeckte die Metallen und Halbmetallen, Glas- und Kalkarten, Töpfergeschirre, und so ferner. Durch weitere Entdeckungen erkannte man den Nuzen dieser Dinge, man schurfte in der Oberfläche der Erde nach Erzen, fand Gän- ge, grub nach, und so entstand der Bergbau.
§. 100. Jch behaupte nicht, daß das menschliche Geschlecht überall genau auf dem bisher erzählten Wege zu dem Grade der Er- känntniß zu der Landwirthschaft gekommen sei, den es anizo hat; ich habe blos die Na- turgeschichte derselben hingeordnet, auf daß ich ein naturgemäses, folglich das allerbeß- te Lehrgebäude der Landwirthschaft, welches vom allereinfachsten ersten Theile bis zur höch-
sten
Allgemeine
endlich in der Landwirthſchaft zu der groͤſe- ren oder geringern Vollkommenheit, in wel- cher ſie in den verſchiedenen Laͤndern der Welt anizo bluͤhet.
§. 99. Durch einen Zufall konnte ein Stein ins Feuer gerathen, und in der Glut ein glaͤnzendes Metall heraus flieſen: daher ge- rieht man auf Verſuche, man ſchmolz vie- lerlei Steinarten in dem Feuer, entdeckte die Metallen und Halbmetallen, Glas- und Kalkarten, Toͤpfergeſchirre, und ſo ferner. Durch weitere Entdeckungen erkannte man den Nuzen dieſer Dinge, man ſchurfte in der Oberflaͤche der Erde nach Erzen, fand Gaͤn- ge, grub nach, und ſo entſtand der Bergbau.
§. 100. Jch behaupte nicht, daß das menſchliche Geſchlecht uͤberall genau auf dem bisher erzaͤhlten Wege zu dem Grade der Er- kaͤnntniß zu der Landwirthſchaft gekommen ſei, den es anizo hat; ich habe blos die Na- turgeſchichte derſelben hingeordnet, auf daß ich ein naturgemaͤſes, folglich das allerbeß- te Lehrgebaͤude der Landwirthſchaft, welches vom allereinfachſten erſten Theile bis zur hoͤch-
ſten
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0076"n="56"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Allgemeine</hi></fw><lb/>
endlich in der Landwirthſchaft zu der groͤſe-<lb/>
ren oder geringern Vollkommenheit, in wel-<lb/>
cher ſie in den verſchiedenen Laͤndern der<lb/>
Welt anizo bluͤhet.</p><lb/><p>§. 99. Durch einen Zufall konnte ein Stein<lb/>
ins Feuer gerathen, und in der Glut ein<lb/>
glaͤnzendes Metall heraus flieſen: daher ge-<lb/>
rieht man auf Verſuche, man ſchmolz vie-<lb/>
lerlei Steinarten in dem Feuer, entdeckte<lb/>
die Metallen und Halbmetallen, Glas- und<lb/>
Kalkarten, Toͤpfergeſchirre, und ſo ferner.<lb/>
Durch weitere Entdeckungen erkannte man den<lb/>
Nuzen dieſer Dinge, man ſchurfte in der<lb/>
Oberflaͤche der Erde nach Erzen, fand Gaͤn-<lb/>
ge, grub nach, und ſo entſtand der Bergbau.</p><lb/><p>§. 100. Jch behaupte nicht, daß das<lb/>
menſchliche Geſchlecht uͤberall genau auf dem<lb/>
bisher erzaͤhlten Wege zu dem Grade der Er-<lb/>
kaͤnntniß zu der Landwirthſchaft gekommen<lb/>ſei, den es anizo hat; ich habe blos die Na-<lb/>
turgeſchichte derſelben hingeordnet, auf daß<lb/>
ich ein naturgemaͤſes, folglich das allerbeß-<lb/>
te Lehrgebaͤude der Landwirthſchaft, welches<lb/>
vom allereinfachſten erſten Theile bis zur hoͤch-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſten</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[56/0076]
Allgemeine
endlich in der Landwirthſchaft zu der groͤſe-
ren oder geringern Vollkommenheit, in wel-
cher ſie in den verſchiedenen Laͤndern der
Welt anizo bluͤhet.
§. 99. Durch einen Zufall konnte ein Stein
ins Feuer gerathen, und in der Glut ein
glaͤnzendes Metall heraus flieſen: daher ge-
rieht man auf Verſuche, man ſchmolz vie-
lerlei Steinarten in dem Feuer, entdeckte
die Metallen und Halbmetallen, Glas- und
Kalkarten, Toͤpfergeſchirre, und ſo ferner.
Durch weitere Entdeckungen erkannte man den
Nuzen dieſer Dinge, man ſchurfte in der
Oberflaͤche der Erde nach Erzen, fand Gaͤn-
ge, grub nach, und ſo entſtand der Bergbau.
§. 100. Jch behaupte nicht, daß das
menſchliche Geſchlecht uͤberall genau auf dem
bisher erzaͤhlten Wege zu dem Grade der Er-
kaͤnntniß zu der Landwirthſchaft gekommen
ſei, den es anizo hat; ich habe blos die Na-
turgeſchichte derſelben hingeordnet, auf daß
ich ein naturgemaͤſes, folglich das allerbeß-
te Lehrgebaͤude der Landwirthſchaft, welches
vom allereinfachſten erſten Theile bis zur hoͤch-
ſten
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/76>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.