§. 64. Die Verbesserung der Nahrungs- quelle beruht auf zwei Hauptstücken; erstlich: wenn der Erwerber noch keine hat, so muß er sich nach den Gesezen der Natur, der Völ- ker und seines Landes eine eigenthümlich zu machen suchen, die der Verbesserung fähig ist. Wenn er eine Nahrungsquelle hat, so muß er sie bis in alle ihre kleinsten Theile kennen, und jedes kleinsten Theiles Kraft und Vermögen, desgleichen wie es zum Zwecke des höchsten Ertrages zu bestim- men, wissen.
§. 65. Die Erwerbungsmittel machen den Aufwand aus, welcher an die Nahrungsquel- le verwendet wird, um sie ergiebig zu ma- chen. Sie entspringen aus dem Ertrage, je mehrere, je kostbarere Erwerbungsmittel, je weniger Ertrag, und umgekehrt. Soll nun dieser so hoch vermehrt werden, als möglich ist, so müssen so wenige und so wohlfeile Er- werbungsmittel verschaft werden, als möglich ist; diese sollen aber doch wiederum die Nah-
rungs-
C 2
Haushaltungs-Wiſſenſchaft
ergiebig zu machen ſuche, als es moͤg- lich iſt.
§. 64. Die Verbeſſerung der Nahrungs- quelle beruht auf zwei Hauptſtuͤcken; erſtlich: wenn der Erwerber noch keine hat, ſo muß er ſich nach den Geſezen der Natur, der Voͤl- ker und ſeines Landes eine eigenthuͤmlich zu machen ſuchen, die der Verbeſſerung faͤhig iſt. Wenn er eine Nahrungsquelle hat, ſo muß er ſie bis in alle ihre kleinſten Theile kennen, und jedes kleinſten Theiles Kraft und Vermoͤgen, desgleichen wie es zum Zwecke des hoͤchſten Ertrages zu beſtim- men, wiſſen.
§. 65. Die Erwerbungsmittel machen den Aufwand aus, welcher an die Nahrungsquel- le verwendet wird, um ſie ergiebig zu ma- chen. Sie entſpringen aus dem Ertrage, je mehrere, je koſtbarere Erwerbungsmittel, je weniger Ertrag, und umgekehrt. Soll nun dieſer ſo hoch vermehrt werden, als moͤglich iſt, ſo muͤſſen ſo wenige und ſo wohlfeile Er- werbungsmittel verſchaft werden, als moͤglich iſt; dieſe ſollen aber doch wiederum die Nah-
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Haushaltungs-Wiſſenſchaft
ergiebig zu machen ſuche, als es moͤg-
lich iſt.
§. 64. Die Verbeſſerung der Nahrungs-
quelle beruht auf zwei Hauptſtuͤcken; erſtlich:
wenn der Erwerber noch keine hat, ſo muß
er ſich nach den Geſezen der Natur, der Voͤl-
ker und ſeines Landes eine eigenthuͤmlich zu
machen ſuchen, die der Verbeſſerung faͤhig
iſt. Wenn er eine Nahrungsquelle hat, ſo
muß er ſie bis in alle ihre kleinſten Theile
kennen, und jedes kleinſten Theiles Kraft
und Vermoͤgen, desgleichen wie es zum
Zwecke des hoͤchſten Ertrages zu beſtim-
men, wiſſen.
§. 65. Die Erwerbungsmittel machen den
Aufwand aus, welcher an die Nahrungsquel-
le verwendet wird, um ſie ergiebig zu ma-
chen. Sie entſpringen aus dem Ertrage, je
mehrere, je koſtbarere Erwerbungsmittel, je
weniger Ertrag, und umgekehrt. Soll nun
dieſer ſo hoch vermehrt werden, als moͤglich
iſt, ſo muͤſſen ſo wenige und ſo wohlfeile Er-
werbungsmittel verſchaft werden, als moͤglich
iſt; dieſe ſollen aber doch wiederum die Nah-
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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/55>, abgerufen am 16.02.2025.
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