gröster Strenge, Wahrheitsliebe und Unpar- theilichkeit geprüfte Erfahrungen hineintra- gen, und solchergestalt, wills Gott! tüchti- ge Lehr- und Lesebücher für meine Zuhörer und Leser verfassen will; und so wie das ge- schehen wird, will ich auch hier in diesem Werk ändern, ab- und zuthun, bis es end- lich kein Versuch mehr, sondern eine wahre Grundlehre sämtlicher Kameralwissenschaften heissen kann.
Sie, meine Herren! edle Jünglinge! die Sie sich meiner Führung anvertraut haben, entlasse ich für diesmal, mit der wohlgemein- ten treuen Bitte, nun erst mit mir von vor- nen anzufangen, um mit Feuer und Kraft auf diesen Grundwahrheiten zu bauen, die Jhnen, ihren Fürsten, ihren Staaten und überhaupt dem ganzen deutschen Vatterlande eine unversiegbare Quelle wahrer Glückseelig- keit werden können. Dieser rechtschaffene Vorsaz, wenn er wohl ausgeführt wird, wird uns alle sauere Tritte dieses Lebens versüssen; und uns in der Todesstunde den Trost einer ewigen Belohnung gewähren. Dieses allein sei uns Reiz genug, wahre Kameralisten
zu werden.
Staatshaushaltung
groͤſter Strenge, Wahrheitsliebe und Unpar- theilichkeit gepruͤfte Erfahrungen hineintra- gen, und ſolchergeſtalt, wills Gott! tuͤchti- ge Lehr- und Leſebuͤcher fuͤr meine Zuhoͤrer und Leſer verfaſſen will; und ſo wie das ge- ſchehen wird, will ich auch hier in dieſem Werk aͤndern, ab- und zuthun, bis es end- lich kein Verſuch mehr, ſondern eine wahre Grundlehre ſaͤmtlicher Kameralwiſſenſchaften heiſſen kann.
Sie, meine Herren! edle Juͤnglinge! die Sie ſich meiner Fuͤhrung anvertraut haben, entlaſſe ich fuͤr diesmal, mit der wohlgemein- ten treuen Bitte, nun erſt mit mir von vor- nen anzufangen, um mit Feuer und Kraft auf dieſen Grundwahrheiten zu bauen, die Jhnen, ihren Fuͤrſten, ihren Staaten und uͤberhaupt dem ganzen deutſchen Vatterlande eine unverſiegbare Quelle wahrer Gluͤckſeelig- keit werden koͤnnen. Dieſer rechtſchaffene Vorſaz, wenn er wohl ausgefuͤhrt wird, wird uns alle ſauere Tritte dieſes Lebens verſuͤſſen; und uns in der Todesſtunde den Troſt einer ewigen Belohnung gewaͤhren. Dieſes allein ſei uns Reiz genug, wahre Kameraliſten
zu werden.
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Staatshaushaltung
groͤſter Strenge, Wahrheitsliebe und Unpar-
theilichkeit gepruͤfte Erfahrungen hineintra-
gen, und ſolchergeſtalt, wills Gott! tuͤchti-
ge Lehr- und Leſebuͤcher fuͤr meine Zuhoͤrer
und Leſer verfaſſen will; und ſo wie das ge-
ſchehen wird, will ich auch hier in dieſem
Werk aͤndern, ab- und zuthun, bis es end-
lich kein Verſuch mehr, ſondern eine wahre
Grundlehre ſaͤmtlicher Kameralwiſſenſchaften
heiſſen kann.
Sie, meine Herren! edle Juͤnglinge! die
Sie ſich meiner Fuͤhrung anvertraut haben,
entlaſſe ich fuͤr diesmal, mit der wohlgemein-
ten treuen Bitte, nun erſt mit mir von vor-
nen anzufangen, um mit Feuer und Kraft
auf dieſen Grundwahrheiten zu bauen, die
Jhnen, ihren Fuͤrſten, ihren Staaten und
uͤberhaupt dem ganzen deutſchen Vatterlande
eine unverſiegbare Quelle wahrer Gluͤckſeelig-
keit werden koͤnnen. Dieſer rechtſchaffene
Vorſaz, wenn er wohl ausgefuͤhrt wird, wird
uns alle ſauere Tritte dieſes Lebens verſuͤſſen;
und uns in der Todesſtunde den Troſt einer
ewigen Belohnung gewaͤhren. Dieſes allein
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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/300>, abgerufen am 08.07.2024.
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