kleinsten Anfange gewachsen sei, desgleichen muß er auch ehe gewiß seyn, ob, und wo er seine Kunsterzeugungen mit Nuzen verkaufen könne.
§. 339. Nach allen diesen Umständen soll er sich nun einen Plan bilden, denselben fest- sezen, und alsdann so klein, als möglich, anfangen. Er kauft sich einen kleinen Vor- rath roher Erzeugungen, läßt denselben ver- arbeiten, und verkauft die verfertigte Waa- ren. Alles Geld, was er daraus lößt, ver- wendet er wieder in seine Manufaktur, so, daß er gleichsam eine eigne Handlung damit führt, und niemals von ihrem Ertrage in seine Haushaltung verwendet: denn diese muß er aus seiner ersten Nahrungsquelle füh- ren. Auf solche Weise wächst die Manufak- tur geschwind, und breitet sich weit aus.
§. 340. Seine Arbeitsleute muß er lieb- reich aber doch feurig behandeln; sie müssen ihn lieben, aber eben so sehr fürchten; sie müssen überzeugt seyn, daß ihr Herr ein gro- ser unternehmender Mann ist, der ihr Hand- werk besser, als sie versteht, der weit vor ih-
nen
Allgemeine
kleinſten Anfange gewachſen ſei, desgleichen muß er auch ehe gewiß ſeyn, ob, und wo er ſeine Kunſterzeugungen mit Nuzen verkaufen koͤnne.
§. 339. Nach allen dieſen Umſtaͤnden ſoll er ſich nun einen Plan bilden, denſelben feſt- ſezen, und alsdann ſo klein, als moͤglich, anfangen. Er kauft ſich einen kleinen Vor- rath roher Erzeugungen, laͤßt denſelben ver- arbeiten, und verkauft die verfertigte Waa- ren. Alles Geld, was er daraus loͤßt, ver- wendet er wieder in ſeine Manufaktur, ſo, daß er gleichſam eine eigne Handlung damit fuͤhrt, und niemals von ihrem Ertrage in ſeine Haushaltung verwendet: denn dieſe muß er aus ſeiner erſten Nahrungsquelle fuͤh- ren. Auf ſolche Weiſe waͤchſt die Manufak- tur geſchwind, und breitet ſich weit aus.
§. 340. Seine Arbeitsleute muß er lieb- reich aber doch feurig behandeln; ſie muͤſſen ihn lieben, aber eben ſo ſehr fuͤrchten; ſie muͤſſen uͤberzeugt ſeyn, daß ihr Herr ein gro- ſer unternehmender Mann iſt, der ihr Hand- werk beſſer, als ſie verſteht, der weit vor ih-
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Allgemeine
kleinſten Anfange gewachſen ſei, desgleichen
muß er auch ehe gewiß ſeyn, ob, und wo er
ſeine Kunſterzeugungen mit Nuzen verkaufen
koͤnne.
§. 339. Nach allen dieſen Umſtaͤnden ſoll
er ſich nun einen Plan bilden, denſelben feſt-
ſezen, und alsdann ſo klein, als moͤglich,
anfangen. Er kauft ſich einen kleinen Vor-
rath roher Erzeugungen, laͤßt denſelben ver-
arbeiten, und verkauft die verfertigte Waa-
ren. Alles Geld, was er daraus loͤßt, ver-
wendet er wieder in ſeine Manufaktur, ſo,
daß er gleichſam eine eigne Handlung damit
fuͤhrt, und niemals von ihrem Ertrage in
ſeine Haushaltung verwendet: denn dieſe
muß er aus ſeiner erſten Nahrungsquelle fuͤh-
ren. Auf ſolche Weiſe waͤchſt die Manufak-
tur geſchwind, und breitet ſich weit aus.
§. 340. Seine Arbeitsleute muß er lieb-
reich aber doch feurig behandeln; ſie muͤſſen
ihn lieben, aber eben ſo ſehr fuͤrchten; ſie
muͤſſen uͤberzeugt ſeyn, daß ihr Herr ein gro-
ſer unternehmender Mann iſt, der ihr Hand-
werk beſſer, als ſie verſteht, der weit vor ih-
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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/188>, abgerufen am 01.08.2024.
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