licher Fähigkeit ausgerüstet, ohne Geld an- gefangen, und als grose Kapitalisten aufge- hört haben. Diese wahre Genies schauten um sich her, und entdeckten mit Adlersbli- cken nahe aber ungebahnten Wege, diese gien- gen sie, und traten alles, was ihnen in den Weg kam, darnieder; aber das ist nicht je- dermanns Werk, und man darf auf eine gute Nachfolge nicht immer Rechnung machen.
§. 324. Jch will mir einen wackern Jüng- ling vorstellen, ihn von der niedrigsten zu der höchsten Klasse der Tauschgewerbe steigen las- sen, seine Grundsäze, die er befolgt, will ich niederschreiben, und so wird wohl die beßte allgemeine Handlungshaushaltung dar- aus werden. Zugleich aber muß ich anmer- ken, daß die kaufmännische Haushaltung, den Gipfel der Haushaltungskunst begreife.
§. 325. Wenn ein Jüngling Kaufmann werden will, so soll er erst die Hilfswissen- schaften, und alsdann die Handlung lernen. Dieses geschieht, wenn er sich bei einem recht- schaffenen Kaufmanne, der grose Geschäfte macht, in die Lehre gibt, von dem gering-
sten
Allgemeine
licher Faͤhigkeit ausgeruͤſtet, ohne Geld an- gefangen, und als groſe Kapitaliſten aufge- hoͤrt haben. Dieſe wahre Genies ſchauten um ſich her, und entdeckten mit Adlersbli- cken nahe aber ungebahnten Wege, dieſe gien- gen ſie, und traten alles, was ihnen in den Weg kam, darnieder; aber das iſt nicht je- dermanns Werk, und man darf auf eine gute Nachfolge nicht immer Rechnung machen.
§. 324. Jch will mir einen wackern Juͤng- ling vorſtellen, ihn von der niedrigſten zu der hoͤchſten Klaſſe der Tauſchgewerbe ſteigen laſ- ſen, ſeine Grundſaͤze, die er befolgt, will ich niederſchreiben, und ſo wird wohl die beßte allgemeine Handlungshaushaltung dar- aus werden. Zugleich aber muß ich anmer- ken, daß die kaufmaͤnniſche Haushaltung, den Gipfel der Haushaltungskunſt begreife.
§. 325. Wenn ein Juͤngling Kaufmann werden will, ſo ſoll er erſt die Hilfswiſſen- ſchaften, und alsdann die Handlung lernen. Dieſes geſchieht, wenn er ſich bei einem recht- ſchaffenen Kaufmanne, der groſe Geſchaͤfte macht, in die Lehre gibt, von dem gering-
ſten
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Allgemeine
licher Faͤhigkeit ausgeruͤſtet, ohne Geld an-
gefangen, und als groſe Kapitaliſten aufge-
hoͤrt haben. Dieſe wahre Genies ſchauten
um ſich her, und entdeckten mit Adlersbli-
cken nahe aber ungebahnten Wege, dieſe gien-
gen ſie, und traten alles, was ihnen in den
Weg kam, darnieder; aber das iſt nicht je-
dermanns Werk, und man darf auf eine
gute Nachfolge nicht immer Rechnung machen.
§. 324. Jch will mir einen wackern Juͤng-
ling vorſtellen, ihn von der niedrigſten zu der
hoͤchſten Klaſſe der Tauſchgewerbe ſteigen laſ-
ſen, ſeine Grundſaͤze, die er befolgt, will
ich niederſchreiben, und ſo wird wohl die
beßte allgemeine Handlungshaushaltung dar-
aus werden. Zugleich aber muß ich anmer-
ken, daß die kaufmaͤnniſche Haushaltung,
den Gipfel der Haushaltungskunſt begreife.
§. 325. Wenn ein Juͤngling Kaufmann
werden will, ſo ſoll er erſt die Hilfswiſſen-
ſchaften, und alsdann die Handlung lernen.
Dieſes geſchieht, wenn er ſich bei einem recht-
ſchaffenen Kaufmanne, der groſe Geſchaͤfte
macht, in die Lehre gibt, von dem gering-
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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/180>, abgerufen am 16.02.2025.
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